Wie wichtig dem FC Bayern München der Sieg im dritten Spiel der Viertelfinalserie bei den MHP Riesen Ludwigsburg war, demonstrierte Serge Ibaka direkt nach der Schlusssirene. Der Center der Gäste ballte die rechte Hand zur Siegerfaust. Durch den 84:73-Sieg in der MHP-Arena holten sich die Münchner nicht nur den Heimvorteil zurück, sondern auch den Matchball. Sie führen in der Best-of-five-Serie mit 2:1 und können am Freitag (20.30 Uhr) erneut in der Barockstadt den Halbfinaleinzug perfekt machen. „Ich kenne aber meine Jungs, immerhin arbeite ich mit ihnen schon seit neun Monaten zusammen. Sie werden am Freitag bis zum Umfallen kämpfen, um die Serie noch einmal zurück nach München zu schicken“, berichtet Riesen-Trainer Josh King.
MHP Riesen Ludwigsburg Bayern holen sich den Matchball
Durch das 84:73 bei den Riesen kann München mit einem weiteren Erfolg entweder am Freitag in Ludwigsburg oder – wenn notwendig – am Sonntag in der Hauptstadt des Freistaats ins Halbfinale einziehen.
Die Fans der Ludwigsburger waren nicht ganz so zuversichtlich. Nach der Schlusssirene herrschte in der MHP-Arena eine ganz komische Stimmung – so, als wäre die Saison der Riesen bereits zu Ende.
In den 40 Minuten davor nutzten die Gäste vor allem ihre körperliche Überlegenheit clever aus. „Sie haben die Dinge gemacht, bei denen sie uns überlegen waren – vor allem unter dem Korb. Die Münchner hatten deutlich mehr Rebounds und erzielten 20 sogenannte Second-Chance-Punkte, also Punkte nach Offensivrebound“, ärgert sich King.
Zu viele Offensivrebounds
Bezeichnend war eine Sequenz vier Minuten vor dem Ende. Deion Hammond hatte die Riesen gerade mit einem Dreier auf 66:69 herangebracht. Doch auf der Gegenseite gaben die Ludwigsburger zwei Rebounds in Folge ab, sodass die Münchner im dritten Nachfassen doch noch zu Punkten kamen und bei den Gastgebern alle Hoffnungen erstickten, die Begegnung noch zu drehen. Denn Devin Booker mit zwei verwandelten Freiwürfen und Isaac Bonga mit einem Dreier schraubten die Führung des Hauptrundenersten wieder auf 74:66 in die Höhe (37.).
„Ein großes Lob allerdings an die Ludwigsburger, sie haben hart gespielt. Sie haben bis zum Schluss gekämpft und auch wichtige Würfe getroffen. Diese Situationen zu überstehen, war schwierig. Aber wir waren mental so stark, dass wir die Partie nicht abgegeben haben“, zollt Bayern-Trainer Pablo Laso den Riesen Respekt.
Riesen führen nur ein Mal
Über die 40 Minuten gesehen, hatten die Münchner das Geschehen auf dem Parkett aber im Griff. Die Ludwigsburger führten nur ein Mal – direkt zu Beginn verwandelte Silas Melson, der erneut mit 24 Punkten der erfolgreichste Scorer der Riesen war, einen Dreier. Danach setzten sich die Bayern aber direkt über 14:10 auf 22:13 ab. Diesen Vorsprung verteidigten sie bis ins dritte Viertel hinein, wobei sie mal mit zehn Zählern führten, mal aber auch nur mit vier.
Mit einem 10:2-Lauf direkt nach dem Seitenwechsel glichen die Ludwigsburger beim 47:47 aus (24.). In einem zerfahrenen dritten Durchgang blieben sie auch an den Münchnern dran. Zur Wende reichte es aber nicht. Obwohl die Riesen immer wieder Ballgewinne erzwangen, konnten sie daraus kein Kapital schlagen. Denn im Gegenzug waren auch jeweils die Bayern in der Abwehr zur Stelle und holten sich den Ball immer wieder zurück.
Das Bild änderte sich auch im Schlussabschnitt nicht. Die Münchner legten vor, die Ludwigsburger zogen nach – bis zum Hammond-Dreier zum 66:69. Doch anschließend machten die Gäste den Sack endgültig zu. Über 74:66 zogen sie 77 Sekunden vor dem Ende auf 80:68 davon.
Michael Nachreiner