MHP Riesen Ludwigsburg Bonner Kollektiv ist zu viel für Riesen

Von Michael Nachreiner
Schon Mitte des dritten Viertels nach dem zweiten Technischen Foul gegen Will Cherry (Zweiter von rechts) war das Frustlevel bei den Riesen Ludwigsburg hoch. Foto: Eibner-Pressefoto//Thomas Haesler

Die Telekom Baskets gewinnen auch das zweite Heimspiel in der Halbfinalserie gegen Ludwigsburg mit 94:65. Bei den Barockstädtern spielen zu viele Akteure weit unter ihrem Leistungsniveau.

War es in Spiel eins das zweite Viertel der Best-of-five-Halbfinalserie, in dem die MHP Riesen Ludwigsburg bei den Telekom Baskets Bonn die Partie verloren haben, so war es am Mittwochabend der dritte Durchgang, in dem die Barockstädter vorentscheidend in Rückstand gerieten. Doch sie haben die Begegnung nicht in diesem Abschnitt verloren. Es war das Bonner Kollektiv auf der einen Seite und zu viele Totalausfälle bei den Riesen auf der anderen Seite, die den Ausschlag zum 65:94-Niederlage der Ludwigsburger gegeben hat. „Wir waren von Anfang bereit“, lobt Baskets-Trainer Tuomas Iisalo sein Team am Mikrofon von Magenta Sport.

Die Gastgeber zeigten im Telekom-Dome, wie man guten Basketball spielt. Sie fanden immer wieder den freien Mann. „Wir haben den Ball gut laufen lassen und viele freie Dreier kreiert“, berichtet Iisalo. „Irgendwann hatten wir unseren Rhythmus gefunden.“ Mit Jeremy Morgan (23 Zähler), Javontae Hawkins (15) und Sebastian Herrera (12) punkteten drei Bonner zweistellig. Drei weitere Spieler schrammten an dieser Marke knapp vorbei – TJ Shorts, Leon Kratzer und Finn Delany erzielten jeweils neun Zähler.

Bei den Ludwigsburgern waren es mit Shonn Miller, der alle seine elf Punkte in der ersten Halbzeit erzielte, und Jonathan Bähre mit zehn Punkten nur zwei Spieler, die einen zweistelligen Wert erreichten. Jhonathan Dunn (5), Will Cherry (5), der seinem Team mit zwei Technischen Fouls innerhalb von Sekunden schon Mitte des dritten Viertels einen Bärendienst erwies, und auch Prentiss Hubb (9) waren Totalausfälle.

Fast alle Statistiken sprachen für die Baskets. Aus dem Feld trafen sie 32 Würfe bei 63 Versuchen (51 Prozent), während die Ludwigsburger bei der gleichen Anzahl an Würfen nur 21 Mal erfolgreich waren. Bei den Rebounds übertrafen die Bonner die Riesen sogar 46:30, wobei sich die Gastgeber wieder 17 Offensivrebounds angelten. Nur von der Freiwurflinie erwiesen sich die Gäste mit 88 Prozent treffsicherer. Die Bonner erzielten trotz einer Quote von nur 66 Prozent dennoch mit 20 Punkten fünf mehr als die Ludwigsburger, weil sie zwölfmal mehr zum Freiwurf antraten.

Die Geschichte des Spiels schrieb aber Jeremy Morgan. Der US-Guard der Bonner rückte eigentlich nur in den Kader der Baskets, weil sich Collin Malcolm in Spiel eins verletzt hatte. Dass Morgan am zweiten Weihnachtsfeiertag 2022 sein letztes Pflichtspiel bestritten hatte, merkte man dem 28-Jährigen nicht an. Von Coach Iisalo direkt in die Start-Fünf beordert, hatte Morgan schon nach acht Minuten zehn Punkte erzielt. Am Ende war er mit 23 Zählern bei einer Wurfquote von 70 Prozent, darunter fünf Dreiern, der Topscorer der Partie.

Angeführt vom US-Guard übernahmen die Bonner von Beginn an das Kommando. Dennoch ließen sich die Ludwigsburger nicht abschütteln. Acht Punkte war der größte Rückstand, drei der geringste. Nach dem Seitenwechsel fielen die Riesen als Team aber regelrecht auseinander. Immer wieder versuchten sie es durch Einzelaktionen, während die Baskets weiter den Ball laufen ließen.

Dazu kam wieder eine eklatante Reboundschwäche unter dem eigenen Korb. „Wir haben in den ersten zehn Ballbesitzen nach der Pause gefühlt acht Offensivrebounds abgegeben“, ärgert sich Riesen-Trainer Josh King. Schnell waren die Baskets über 51:36 (23.) auf 65:45 (29.) davongezogen. Diesen Vorsprung ließen sie sich nicht mehr nehmen und bauten ihn in der Schlussphase sogar noch bis zum 94:65-Endstand aus.

 
 
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