MHP Riesen Ludwigsburg Darüssafaka revanchiert sich für Hinspielniederlage

Von Michael Nachreiner
Markel Starks (von rechts) und Darüssafaka zwangen Prentiss Hubb und die Ludwigsburger immer wieder zu schweren Würfen. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Die MHP Riesen verlieren zum ersten Mal in dieser Saison in der Champions League. Ludwigsburg unterliegt Istanbul mit 63:77.

Josh King hatte es schon direkt nach der Bundesliga-Partie gegen die Telekom Baskets Bonn am vergangenen Samstag befürchtet. „Darüssafaka wird heiß sein. Die Istanbuler wollen sich für die deutliche Hinspielniederlage gegen uns bei ihnen zu Hause revanchieren“, hatte der Trainer des Basketball-Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg zu Protokoll gegeben. Doch es waren nicht so sehr die Gäste vom Bosporus, die am Mittwochabend in der Champions League das Geschehen diktierten, sondern vielmehr die Ludwigsburger, die keine Normalform erreichten. Am Ende mussten sich die Riesen das erste Mal in dieser Saison im Europapokal geschlagen geben. Mit 63:77 verloren sie gegen Darüssafaka SK Istanbul.

„Darüssafaka dominierte uns vom Sprungball an“, berichtet King. „Es lief einiges bei uns schief. Wir sind nicht in einen Rhythmus gekommen, und Spieler haben den Ball zu lange gehalten. Außerdem haben wir keine Würfe getroffen – und das erzeugt Druck auf die Verteidigung.“ Sein Gegenüber Selçuk Ernak ergänzt: „Die Ludwigsburger erzielen im Schnitt 90 Punkte. Unser Ziel war es, ihnen nicht so viele Punkte zu erlauben. Das ist uns mit 63 zugelassenen Zählern hervorragend gelungen. Ich bin stolz auf mein Team.“

King wechselt früh vierfach

King versuchte alles. Bei jeder Offensiv-Aktion seiner Mannschaft – auch wenn sie nicht von Erfolg gekrönt war – stand der Trainer der MHP Riesen klatschend an der Seitenlinie und signalisierte seinen Spielern damit, dass er an sie glaubte und auch sie an sich glauben sollten. Und King versuchte auch personell alles. Schon nach knapp zweieinhalb Minuten wechselte er vierfach. Nur Prentiss Hubb blieb von der Start-Fünf auf dem Parkett. Doch auch der Aufbauspieler der Riesen musste rund zwei Minuten später weichen. Damit standen Mitte des ersten Viertels schon fünf Ersatzspieler auf dem Feld.

Doch keiner der Ludwigsburger kam zu Beginn der Partie an seine Normalform heran. Die Istanbuler zogen über 9:0 auf 14:4 davon. Hätten die Gäste vom Bosporus ihre Würfe getroffen, sie hätten schon in der zweiten Hälfte des ersten Abschnitts eine Vorentscheidung herbeiführen können. Denn zu uninspiriert und lethargisch war der Auftritt der Ludwigsburger. 14 Turnover in der ersten Halbzeit – gute Teams kommen auf diesen Wert noch nicht einmal nach 40 Minuten Spielzeit – und eine Wurfquote von lediglich rund 40 Prozent sprachen eine deutliche Sprache.

Was man den Gastgebern aber nicht vorwerfen konnte, war, dass sie nicht wollten. So kämpften sie sich im ersten Viertel wieder in die Partie Mit einem Dreier glich Jhonathan Dunn eine Minute vor der Viertelsirene zum 14:14 aus.

Beginn jedes Viertels verschlafen

Doch das Spiel wiederholte sich im zweiten und im dritten Durchgang. Die Ludwigsburger verschliefen jeweils den Beginn des Abschnitts. Nach 16:17 zur ersten Pause gerieten sie im zweiten Viertel wieder mit 16:25 in Rückstand. Und nach dem Seitenwechsel mussten sie einen 5:14-Lauf von Darüssafaka hinnehmen. Damit war der 36:41-Halbzeit-Rückstand wieder auf 41:55 angewachsen. Die „Türkiye“-Rufe der türkischen Zuschauer wurden immer lauter. „Wenn türkische Teams im Ausland spielen, sind immer einige Fans da. Man weiß aber nie, wie viele. Umso toller war es, dass es heute so viele waren. Die Unterstützung hat uns wirklich geholfen“, berichtet Ernak.

Zu Beginn des Schlussabschnitts kam noch einmal Hoffnung bei den Riesen-Fans auf, als Hubb zwei Dreier in Folge versenkte. Doch es war nur ein Strohfeuer der Ludwigsburger. Die Partie blieb zerfahren. Letztlich fuhr Darüssafaka souverän den Sieg ein.

 
 
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