MHP Riesen Ludwigsburg Die Chemnitzer sind die besseren Riesen

Von Michael Nachreiner
Prentiss Hubb hat nur 16 Tage nach seiner Sprunggelenks-OP dem Spiel der Riesen wieder seinen Stempel aufgedrückt. Der Guard war Ludwigsburgs bester Werfer. Foto: Eibner-Pressefoto/Trienitz

89:80 – Die Niners schlagen Ludwigsburg mit den Dingen, die das King-Team stark machen: Aggressivität in der Defensive und Pick-and-Roll in der Offensive.

„Chemnitz hat uns heute mit unseren eigenen Waffen geschlagen und noch härter als wir gespielt“, analysiert Riesen-Trainer Josh King nach der 80:89-Niederlage der MHP Riesen Ludwigsburg bei den Niners Chemnitz. Und zwar sowohl in der Defensive als auch in der Offensive.

In der Abwehr machten die Sachsen teilweise so viel Druck auf die Barockstädter, dass diese direkt den Einstiegspass in die Systeme der Riesen unterbanden. Dadurch zwangen die Chemnitzer die Gäste dazu, immer wieder aus den einstudierten Mustern auszubrechen, was dazu führte, dass die Ludwigsburger wieder einmal eine fast schon unterirdische Wurfquote hatten. Nur 36 Prozent ihrer Versuche aus dem Feld fanden den Weg durch den Ring.

Und im Angriff nahmen die Chemnitzer die Riesen mit dem auseinander, was die Ludwigsburger fast perfektioniert haben: das Pick-and-Roll. Die Gäste bekamen den abrollenden Spieler nach dem Block nicht unter Kontrolle. Vor allem Kevin Yebo profitierte davon. Mit 14 Punkten avancierte der Power Forward der Chemnitzer zum zweitbesten Werfer der Niners.

Filipovity bester Niners-Werfer

Besser war bei den Gastgebern nur noch Marko Filipovity mit 17 Zählern. Der ungarische Small Forward nutzte seine Freiheiten auf dem Flügel, weil die Ludwigsburger nach dem Pick-and-Roll der Niners oftmals in der Rotation einen Schritt zu langsam waren, und traf drei von fünf Dreier.

Auf der anderen Seite spielten die Ludwigsburger in der Offensive nicht wie ein Team. Viel zu oft forcierten sie das Eins-gegen-eins, statt den Ball laufen zu lassen und so dem besser postierten Mitspieler einen guten Wurf zu ermöglichen. Das gelang nur in der Anfangsphase, als Yorman Polas Bartolo und Jeff Roberson die Riesen mit zwei Erfolgen von jenseits der 6,75-Meter-Linie mit 6:0 in Führung brachten. „Über weite Strecken war das heute aber kein Duell auf Augenhöhe. Nach unserem 6:0-Start haben die Niners die Initiative übernommen und das Spiel dominiert“, zieht King Bilanz.

In der Folge gelang den Ludwigsburgern kaum noch etwas. Mit einem 17:2-Lauf drehten die Chemnitzer die Partie und gaben die Führung nicht wieder her. Direkt nach dem Seitenwechsel setzten sich die Gastgeber nach einem Korbleger von Aher Uguak, der nach seinen 13 Zählern ein Sonderlob von Trainer Rodrigo Pastore kassierte („Seine Entwicklung ist beeindruckend und wir hoffen, dass er so weiter macht“), beim 59:39 bis auf 20 Punkte ab (23.).

Hubb gibt sein Comeback

Die Ludwigsburger gaben sich aber nicht auf, auch wenn sie jedes Mal Rückschläge hinnehmen mussten, wenn sie drauf und dran waren, den Rückstand entscheidend zu verkürzen. Mit einem 17:6-Lauf ab der 35. Minute verkürzten die Riesen – angeführt von Prentiss Hubb, der nur 16 Tage nach seiner Sprunggelenks-OP wieder in der Startfünf stand – den Rückstand auf 78:85. Doch 22 Sekunden vor dem Ende erstickte Uguak mit einem Dreier zum 88:78 alle Hoffnungen der Gäste, die Partie doch noch zu drehen. „Dass wir trotz 20-Punkte-Rückstand nicht aufgegeben und bis zum Schluss hart und physisch gespielt haben, war positiv“, erklärt King.   Michael Nachreiner

 
 
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