MHP Riesen Ludwigsburg Gala-Vorstellung gegen Galatasaray Istanbul

Von Michael Nachreiner
Ludwigsburgs Jayvon Graves (von rechts) war der überragende Spieler beim Sieg gegen Galatasaray Istanbul, während Ex-Riese Jonah Radebaugh blass blieb. Foto: Avanti/Ralf Poller

Ludwigsburgs Jayvon Graves (von rechts) war der überragende Spieler beim Sieg gegen Galatasaray Istanbul, während Ex-Riese Jonah Radebaugh blass blieb.

Die MHP Riesen Ludwigsburg haben einen ganz wichtigen Sieg in der Champions League gefeiert. Zum Hinrundenabschluss der Zwischenrunde besiegte der Basketball-Bundesligist Galatasaray Ekmas Istanbul mit 100:80. „Die Spieler haben sich strikt an unseren Plan gehalten und den auch gut umgesetzt. Das war ein wichtiger Sieg gegen eine richtig gute Mannschaft. Bei Galatasaray stehen einige Spieler mit großen Namen unter Vertrag“, freut sich Riesen-Trainer Josh King.

Sein Gegenüber war dagegen bedient. „Wir wussten, dass wir die gleiche Intensität wie die Ludwigsburger aufs Parkett bringen mussten. Doch die Riesen waren uns bei den Rebounds, bei den Schnellangriffen und im Kampf Mann gegen Mann überlegen“, analysiert Galatasaray-Trainer Yakup Sekizkök. „Wir haben zwar unsere Halbfeldangriffe gut ausgespielt, haben aber unsere offenen Würfe nicht hochprozentig getroffen. Außerdem hatten die Ludwigsburger einen Vorteil bei den Freiwürfen – von der Linie waren sie perfekt, während wir fünf liegen ließen.“

Riesen zehren von frühem Vorsprung

Bei den Ludwigsburgern fielen gleich zu Beginn die Distanzwürfe. Von den ersten elf Punkten erzielten die Gastgeber neun von jenseits der 6,75-Meter-Marke. Dies gab ihnen schnell einen kleinen Vorteil gegenüber dem fünfmaligen Türkischen Meister aus Istanbul. Über 13:6 (5.) und 13:11 (6.) setzten sich die Riesen auf 22:13 (8.) ab. Die Istanbuler ließen die Barockstädter aber auch gewähren, waren meist einen Schritt zu weit entfernt.

Von diesem Vorsprung zehrten die Ludwigsburger praktisch bis zum Schluss. „Wir haben uns die kompletten 40 Minuten an unsere Vorgaben gehalten – mit Ausnahme im zweiten und im dritten Viertel, als wir einfach nur Körbe ausgetauscht haben“, berichtet King. In der 13. Minute hatten sich die Riesen beim 39:20 sogar auf 19 Punkte abgesetzt.

Wie viel Herzblut die Ludwigsburger in dieses Spiel steckten, zeigten drei Beispiele im zweiten Drittel. Nachdem Jonah Radebaugh, der bei seiner Rückkehr in die MHP-Arena blass blieb, Jayvon Graves den Ball klaute und auf und davon sprintete, jagte der Riesen-Guard hinterher und blockte den Ball. Und zweimal zwangen sie die Istanbuler zu einer Acht-Sekunden-Überschreitung – Galatasaray schaffte es nicht, den Ball innerhalb von acht Sekunden über die Mittellinie zu bringen.

Die zweite Acht-Sekunden-Übertretung schien aber so etwas wie ein Weckruf für die Galatasaray-Spieler zu sein. Mit einem Zwischenspurt verkürzten sie zum Ende des zweiten Viertels von 27:43 (16.) auf 42:52 (20.).

Als die Istanbuler direkt nach dem Seitenwechsel beim 47:56 sogar auf nur noch neun Punkte verkürzten, waren die Galatasaray-Fans richtig in Fahrt, die ihr Team bis kurz vor Schluss frenetisch unterstützten. „Das war grandios. Die Fans von Galatasaray sind heftig“, erklärt Ludwigsburgs Graves. Sein Trainer sah in der Auswärtsspiel-Atmosphäre aber fast einen Vorteil für sein Team. „Die Jungs haben das sogar begrüßt, es hat motiviert“, berichtet King.

Prepelic wird disqualifiziert

Einen Bärendienst erwies Mitte des dritten Drittels Klemen Prepelic seinem Team. Der slowenische Nationalspieler in Diensten von Galatasaray handelte sich wegen Meckerns sein zweites Technisches Foul ein und wurde somit disqualifiziert (26.). Er war zu diesem Zeitpunkt mit Sadik Emir Kabaca und hinter David McCormack mit elf Zähler der zweitbeste Punktesammler der Gäste.

Aber auch ohne den Scharfschützen ließen sich die Istanbuler zunächst nicht abschütteln. Erst im Schlussabschnitt schraubten sie ihren Vorsprung noch weiter in die Höhe. „Wir sind zu Beginn des vierten Viertels noch mal auf zehn Punkte herangekommen. Doch dann haben wir einige offene Würfe vergeben. Und als wir in der Offensive unseren Rhythmus verloren hatten, hat auch unsere Intensität in der Defensive nachgelassen“, berichtet Sekizkök.-

 
 
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