MHP Riesen Ludwigsburg Josh King ärgert sich über die Defensive

Von Michael Nachreiner
Jaren Lewis (links) war der erfolgreichste Punktesammler bei den Riesen Ludwigsburg. Der 27-jährige Forward kam am Ende auf 17 Zähler. Foto: Avanti/Ralf Poller

Bei der Ludwigsburger 87:92-Niederlage gegen Bamberg verlieren die Riesen jedes einzelne Viertel knapp.

Wie gewonnen, so zerronnen: Nachdem die MHP Riesen Ludwigsburg einen direkten Playoff-Platz erst in der vergangenen Woche durch den Auswärtssieg bei Rasta Vechta erobert hatten, rutschten sie in der Tabelle der Basketball-Bundesliga nach der 87:92-Heimniederlage gegen die Bamberg Baskets wieder auf den achten Rang. Würde jetzt die Hauptrunde enden, müssten sich die Barockstädter durch die Pre-Playoffs quälen.

„Das ist nicht die Art und Weise, wie wir schon gespielt haben und nicht der Ludwigsburger Basketball, den wir zeigen wollen“, fasst Riesen-Trainer Josh King die 40 Minuten gegen Bamberg zusammen. „Wir waren überhaupt nicht konzentriert in der Abwehr. Wir haben nur Körbe mit den Bambergern ausgetauscht. Wir haben zuletzt gegen Dijon in der Champions League trotz 27 eigener Ballverluste gewonnen, weil wir tough und aggressiv waren sowie verteidigt haben.“

4200 Zuschauer

In der Anfangsphase war für den Coach der Barockstädter die Welt noch in Ordnung. Die Gastgeber zwangen vor 4200 Zuschauern – im Rahmen der Aktion „Gib Rassismus einen Korb“ waren auf der Nordtribüne der MHP-Arena zusätzlich Steh- für Sitzplätze installiert worden – zu einem sogenannten Airball und gleich mehreren Ballverlusten. „In den ersten vier Minuten ist das passiert, was zu erahnen war. Wir haben viele junge Leute, die ihre erste Saison in der Bundesliga bestreiten. Ihnen zu erklären, was in Ludwigsburg passieren kann, ist äußerst schwierig“, analysiert Arne Woltmann.

Riesen rennen Rückstand hinterher

„Dann haben wir uns aber gefangen und den Kampf angenommen“, fügt Bambergs Trainer hinzu. Fast genau drei Minuten vor der ersten Viertelpause brachte Trey Woodbury die Gäste das erste Mal in Führung. Und diese gaben sie bis auf eine kurze Phase direkt nach dem Seitenwechsel – ein Dreier von Yorman Polas Bartolo bescherte den Ludwigsburgern das 46:45 und kurz darauf zwei Freiwürfe von Eddy Edigin ihnen das 50:48 – nicht mehr her.

„Die Bamberger haben talentierte Spieler, wir wussten, es würde eine Herausforderung, sie zu verteidigen. Aber die Niederlage lag nur an uns. Es war ein Konzentrationsproblem“, berichtet Jaren Lewis, der mit 17 Zähler zusammen mit Silas Melson der erfolgreichste Punktesammler der Riesen war. Im zweiten Viertel schien er alleine die Ludwigsburger im Spiel zu halten. Er erzielte zehn Punkte in Folge. „Meine Mannschaftskameraden haben mir in guten Positionen den Ball gegeben, und ich habe die Würfe einfach versenkt“, erklärt der 27 Jahre alte Forward.

44 Punkte für Bamberger Duo

Noch erfolgreicher als das Duo Lewis/Melson waren Zach Copeland (23 Punkte) und Trey Woodbury (21) auf der anderen Seite. „Wir haben nie einen Weg gefunden, Copeland zu stoppen. Er hat in der zweiten Halbzeit 19 Punkte erzielt“, ärgert sich Riesen-Coach King. Woltmann freut sich dagegen über die mentale Stärke seiner Spieler. „Selbst in den Phasen, in denen wir sonst manchmal auseinandergefallen sind, waren die Jungs fokussiert und haben sich als Mannschaft selbst rausgezogen“, lobt der Bamberger Trainer seine Truppe, die das dritte Bundesliga-Spiel in Folge gewonnen hat. Michael Nachreiner

 
 
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