MHP Riesen Ludwigsburg King-Team kämpft Bonn nieder

Von Michael Nachreiner
Ludwigsburgs Jhonathan Dunn (von rechts) kommt gegen Finn Delany zum Korbleger. Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Die MHP Riesen Ludwigsburg laufen bis Ende des dritten Viertels einem Rückstand hinterher. Am Ende gewinnen die Barockstädter aber das Bundesligaduell gegen die Telekom Baskets mit 84:80.

Mit 84:80 haben die MHP Riesen Ludwigsburg den Telekom Baskets Bonn in der Basketball-Bundesliga die erste Saisonniederlage beigebracht. Ausschlaggebend für den Erfolg der Barockstädter war die Ausgeglichenheit im Kader. „Einer der Schlüssel zum Erfolg in jeder Partie ist, dass wir uns untereinander unterstützen. Und jede Partie sticht ein anderer Spieler heraus. Auch heute hatten wir wieder einige Spieler, die immer wieder das Heft des Handelns übernommen haben“, berichtet Riesen-Trainer Josh King.

Sein Gegenüber Tuomas Iisalo hatte auch schnell einen Hauptgrund ausgemacht, weshalb sein Team verloren hatte. „Wir hatten mit dem Champions-League-Duell unter der Woche gegen AEK Athen und heute zwei anstrengende Spiele zu bestreiten. Am Ende ist uns vielleicht etwas die Luft ausgegangen“, erklärt der Bonner Coach.

Den Ludwigsburgern in die Hände spielte allerdings auch, dass sich mit Leon Kratzer (35.) und Michael Kessens (36.) beide Center der Baskets jeweils ihr fünftes persönliches Foul abgeholt haben. Das machte es den Ludwigsburgern in der Offensive einfacher. Die beiden Bonner Inside-Spieler hatten mit ihren langen Armen immer wieder die Würfe der Gastgeber aus Angst vor einem Blocked Shot verändert, wenn sie zum Korb gezogen waren. Davon, dass der 2,11- und der 2,05-Meter-Hüne draußen waren, profitierte vor allem Isaiah Whitehead. Der Ludwigsburger Flügelspieler war mit neun Zählern in den letzten rund sechseinhalb Minuten maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Riesen das Spiel noch drehten.

Aber auch in der Defensive hatten die Ludwigsburger ohne Kratzer und Kessens auf dem Feld Vorteile. Beim Übergeben eines Bonner Spielers an einen anderen Verteidiger bei Pick-and-Roll-Situationen kam es nicht mehr zu sogenannten Missmatches – dass ein extrem kleiner Spieler beispielsweise einen großen Akteur verteidigen musste. „Beide, Leon und Michael, haben einen überragenden Job gemacht. Dass sie ausgefoult waren, spielte den Ludwigsburgern in die Hände. Sie konnten besser switchen in der Verteidigung“, berichtet Iisalo, fügt aber direkt dazu: „Das hat uns natürlich wehgetan. Aber so ist Basketball. Und wir haben keine Lösungen gefunden, mit dieser Situation klarzukommen.“

Die Bonner schlugen zu Beginn die Ludwigsburger praktisch mit ihren eigenen Waffen. Während sonst die Gegner der Riesen deren Pick-and-Roll nur schwer verteidigen kann, kamen nun die Baskets zu leichten Punkten, wenn auf einen Guard ein Block gestellt wurde. Nach gerade einmal zwei Minuten führten die Gäste in der ausverkauften MHP-Arena mit 10:2. Diesem Rückstand liefen die Barockstädter bis weit ins dritte Viertel hinterher. Jhonathan Dunn brachte die Riesen erst in der 27. Minute zum ersten Mal in Führung – 62:61.

„Wir hatten einen ziemlich schlechten Start. Ich wünschte, ich hätte eine Antwort auf die Frage, warum. Ein Grund waren die Bonner. Sie wussten, wenn sie gegen uns spielen, müssen sie körperlich auftreten. Wir haben darauf zunächst keine Antwort gefunden“, berichtet King. Der einzige, der sich von der aggressiven Spielweise der Bonner nicht beirren ließ, war zunächst Prentiss Hubb. Der Aufbauspieler der Ludwigsburger kam in den ersten 20 Minuten auf 18 Punkte – zwölf davon im ersten Viertel.

Nach dem Seitenwechsel legten die Ludwigsburger aber vor allem in der Verteidigung zu. Sie erlaubten den Bonnern bis auf wenige Ausnahmen keinen einfachen Wurf mehr. „Wir haben in der zweiten Halbzeit unsere Intensität gesteigert – vor allem in der Defensive“, erklärt der Riesen-Trainer.

Weil die Ludwigsburger aber nur drei von sechs Freiwürfen in den letzten 90 Sekunden trafen – insgesamt nur 18 von 31 – , blieb es bis zum Ende spannend. Doch in der entscheidenden Phase sicherten sie sich zweimal den Offensivrebound, sodass die Freiwurfschwäche an diesem Abend nicht entscheidend wurde.

 
 
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