MHP Riesen Ludwigsburg King-Team kämpft Merlins nieder

Von Michael Nachreiner
Jeden Korb mussten sich die Riesen bei den Merlins hart erarbeiten. Hier kann Crailsheims Galin Smith (von rechts) einen Korbleger von Ludwigsburgs Yorman Polas Bartolo nur mit einem Foul verhindern. Foto: /Herbert Schmerbeck

In einem über die gesamten 40 Minuten intensiven Spiel, das die Fans begeistert, hatte Ludwigsburg mit 100:89 gegen Crailsheim die Nase vorn.

Derbysieger, Derbysieger“, skandierten die zahlreich in die Arena Hohenlohe nach Ilshofen mitgereisten Fans der MHP Riesen Ludwigsburg nach dem 100:89-Auswärtssieg des Basketball-Bundesligisten aus der Barockstadt bei den Hakro Merlins Crailsheim. „Das war ein hart erkämpfter Sieg. Die Crailsheimer spielten exzellent. Coach Jussi Laakso hatte seine Mannschaft perfekt vorbereitet“, berichtet Riesen-Trainer Josh King.

In der Arena Hohenlohe in Ilshofen gab es aber neben den Ludwigsburgern noch zwei andere Sieger. Zum einen die gastgebenden Merlins. „Ich bin sehr stolz auf mein Team. Die Jungs haben Charakter gezeigt. Ludwigsburg ist defensiv sehr gut. Dennoch kamen wir 33 Mal an die Freiwurflinie. Das sagt mir, dass wir das Selbstvertrauen hatten, den gegnerischen Korb zu attackieren“, sagt Laakso.

Spiel elektrisiert Fans

Zum anderen die Zuschauer in der Halle – viele davon waren zu Fasching unter anderem als Kuh, Biene, Pferd oder Rudi Völler verkleidet – und an den Bildschirmen. „Die Atmosphäre war phänomenal. Es ist unglaublich, in dieser Arena zu spielen und für mich zu coachen“, erklärt der Heimtrainer. Und King ergänzt: „Eine großartige Atmosphäre. Ein Grund dafür war natürlich auch die Art und Weise, wie beide Teams gespielt haben. Sie haben immer die Fans involviert gehalten. Aber generell: Die Arena hier ist sehr laut.“

Vom Sprungball an lieferten sich beide Mannschaften auf dem Parkett einen Kampf um jeden Millimeter. Man merkte den Crailsheimern an, dass sie nach der 59:106-Klatsche im Hinspiel in Ludwigsburg einiges gutzumachen hatten. Vor allem machten die Gastgeber die Zone dicht. Nach dem eröffnenden Pick-and-Roll der Riesen an der Dreierlinie rotierten die Merlins-Spieler so, dass den großen Spielern der Gäste, die zum Korb abrollten, kein Platz blieb. Das führte zwar auf der einen Seite immer wieder zu Ballverlusten bei den Riesen, wenn sie dennoch versuchten, das Spielgerät unter den Korb zu bekommen. Auf der anderen Seiten ergaben sich aber Räume für Distanzwürfe. Und die fielen bei den Barockstädtern von Beginn an.

Riesen übernehmen früh Führung

So setzten sich die Riesen von 8:10 (4.) auf 20:15 (7.) erstmals leicht ab. Nachdem Desure Buie nach einem Technischen Foul gegen Crailsheims Leo Westermann – er hatte sich zu sehr bei den Schiedsrichtern nach einem Steal von Yorman Polas Bartolo beschwert – den Freiwurf versenkt hatte, lag der Vorsprung der Ludwigsburger das erste Mal bei zehn Punkten – 39:29 (15.).

Die Crailsheimer ließen sich aber nicht abschütteln. Nachdem James Murray-Boyles nach einem Block von Jayvon Graves gegen Fabian Bleck zum 54:56 abgestaubt hatte (25.), waren die Merlins auch bedingt durch vier Ballverluste der Ludwigsburger in den ersten zweieinhalb Minuten nach dem Seitenwechsel drauf und dran, die Partie zu drehen. Doch auf der Gegenseite wurde Jaren Lewis von Murray-Boyles bei einem erfolgreichen Dreier gefoult und versenkte auch den Bonusfreiwurf. Als die Gastgeber wenig später bei einem Einwurf gedankenschneller waren und Westermann mit einem Drei-Punkt-Spiel auf 64:67 verkürzte (28.), verschaffte Jeff Roberson mit einem Treffer von jenseits der 6,75-Meter-Linie den Riesen wieder etwas Luft. Und das alles, ohne dass King eine einzige Auszeit nahm. „Es war etwas Strategie. Aber in der einen oder anderen Situation war ich drauf und dran, eine Auszeit zu nehmen. Doch dann verhinderten wir einen Crailsheimer Korberfolg oder trafen einen wichtigen Wurf.“

Bis zur Schlussphase spannend

So blieb es bis zur Schlusssirene spannend. Selbst als sich die Gäste kurz nach der Disqualifikation von Westermann – er hatte nach seinem Technischen noch ein Unsportliches Foul kassiert, als er bei einem Rebound Jonathan Bähre mit dem Ellbogen am Kinn traf (34.) – beim 83:73 wieder auf zehn Punkte abgesetzt hatten. Fast genau drei Minuten vor dem Ende waren sie wieder auf 84:89 dran, nachdem Galin Smith mit einem Dunking Eddy Edigin aufs Poster genommen hatte. „In der Schlussphase haben wir es nicht geschafft, die Riesen am Korberfolg zu hindern. Dazu holten sie sich einige Offensivrebounds, weil wir nicht gut genug rotierten und ausboxten. Daraus resultierten in den letzten Minuten sehr einfache Würfe“, ärgert sich Laakso.

 
 
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