MHP Riesen Ludwigsburg Kuhse und Vechta geht die Luft aus

Von Michael Nachreiner
Michael Hughes (von rechts) hatte in der Offensive unter anderem gegen Richmond Aririguzoh einen schweren Stand, machte in der Defensive aber einige sogenannte Big Plays. Foto: Eibner-Pressefoto/Tino Trubel

Ludwigsburg lässt bei Rasta im vierten Viertel nur sieben Punkte zu und dreht einen 58:65-Rückstand in einen 86:72-Sieg. Hughes mit wichtigen Aktionen in der Abwehr, Edigin wird disqualifiziert.

Drei Viertel lang präsentierte sich Rasta Vechta, angeführt vom in MVP-Form spielenden Ex-Ludwigsburger Tommy Kuhse, nach der BBL-Pokal und Länderspielpause gegen die MHP Riesen Ludwigsburg als das reifere und abgeklärtere Team. Doch im Schlussviertel ging sowohl dem US-amerikanischen Aufbauspieler, der in den letzten zehn Minuten keinen Korb mehr erzielte, als auch dem gesamten Team des Aufsteigers die Luft aus. Erst zwei Minuten und 16 Sekunden vor dem Schluss gelangen ihnen im vierten Viertel die ersten Zähler. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Barockstädter aber schon aus einem 58:65-Rückstand (30.) eine 81:65-Führung gemacht und die Partie zu ihren Gunsten entschieden. Am Ende gewannen die Riesen mit 86:72 und kletterten in der Bundesligatabelle an Vechta vorbei auf den fünften Platz.

Alle Trümpfe bei Vechta

„Im dritten Viertel waren wir eigentlich schon tot. Und zu Beginn des Schlussdurchgangs macht Rasta mit einem Steal ein sogenanntes Big Play. Aber die Jungs haben zusammengehalten“, freut sich Riesen-Trainer Josh King. „Es war zwar nicht unser bestes Spiel, was vor allem an Rasta lag, aber wir haben dennoch ein wirklich gutes Team auswärts geschlagen – in einer Halle, in der es richtig schwer ist, zu gewinnen.“

Der X-Faktor bei den Ludwigsburgern wurde Center Michael Hughes, der die Riesen mit einigen wichtigen Aktionen in der Verteidigung den entscheidenden Push gaben. Erst klaute der Center in der Schlussphase des dritten Viertels Spencer Reaves, der Bruder von Austin Reaves von NBA-Team Los Angeles Lakers, und dann Kuhse den Ball. Zu Beginn des Schlussabschnitts blockte er noch einen Dreier von Joel Aminu. Dennoch blieb er am Mikrofon von Dyn bescheiden: „Wir sind zwölf Spieler, die jeden Tag hart für den Erfolg arbeiten und jeder hatte seinen Anteil daran. Ich bin auch nur ein Teil davon, versuche aber immer, meine Energie aufs Parkett zu bringen.“ King lobte indirekt aber auch den 26-jährigen US-Amerikaner. „Dass wir in der Defense irgendwann mit mehr Physis gespielt haben, hat meiner Meinung nach das Spiel gedreht“, erklärt der Ludwigsburger Trainer.

Die Niedersachsen trafen im letzten Viertel aber auch praktisch kein Scheunentor – selbst Würfe, die in den ersten 30 Minuten noch mit schlafwandlerischer Sicherheit den Weg durch das Netz fanden. „Es kommt nicht oft vor, dass wir ein Viertel spielen, in dem es uns so schwerfällt, zu punkten, obwohl wir uns gute Würfe herausgespielt haben“, berichtet Rasta-Coach Ty Harrelson.

Das Unheil für die Gastgeber nahm aber schon zum Ende des dritten Viertels seinen Anfang. „Wir hatten eine 13-Punkte-Führung und hatten das dritte Viertel noch gewonnen, obwohl wir in den zehn Minuten sieben Ballverluste hatten, von denen einige zum Ende des Viertels passiert sind. Das hat den Ludwigsburgern ermöglicht, den Rückstand auf sieben Punkte zu verkürzen. Dieses Momentum haben sie mit ins vierte Viertel genommen“, moniert Harrelson.

Riesen mit vier Unsportlichen Fouls

In einer intensiven und umkämpften Partie – Eddy Edigin wurde bereits Mitte des zweiten Viertels nach seinem zweiten Unsportlichen Foul disqualifiziert, und auch Jacob Patrick sowie Jonathan Bähre kassierten Unsportliche Fouls – setzten sich die Niedersachsen nach 30:34-Rückstand (16.) mit einem 16:0-Lauf auf 46:34 (19.) ab. Silas Melson traf bis zur Halbzeitpause aber noch zwei Dreier und machte den Rückstand für die Riesen erträglicher. Doch auch nach dem Seitenwechsel blieben die Gastgeber weiter am Drücker und setzten sich wieder auf 55:42 ab (24.). Doch wie aus dem Nichts hatten die Ludwigsburger 40 Sekunden vor der Viertelpause den Rückstand über 51:59 wieder auf 58:61 verkürzt.

 
 
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