Seinen Optimismus hatte Yakup Sekizkök trotz der deutlichen 63:82-Niederlage im ersten Spiel der Best-of-three-Serie der Champions-League-Play-ins beim Basketball-Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg nicht verloren. „Ich sehe Sie in 14 Tagen wieder hier“, kündigte der Trainer von Darüssafaka Lassa Istanbul direkt nach der Partie gegenüber Lukas Robert, dem Pressesprecher der Riesen, an. Denn kampflos wollen sich die Türken nicht aus der Serie verabschieden. Vielmehr wollen sie mit einem Heimsieg im zweiten Spiel an diesem Mittwoch (18 Uhr/Dyn) am Bosporus eine dritte, entscheidende Begegnung am Dienstag, 16. Januar, 20 Uhr, wieder in der MHP-Arena erzwingen.
MHP Riesen Ludwigsburg Lösen die Barockstädter das Ticket für die Zwischenrunde?
Die MHP Riesen Ludwigsburg können mit einem Sieg bei Darüssafaka Istanbul die Best-of-three-Serie der Champions-League-Play-ins schon nach zwei Spielen für sich entscheiden.
Alle Trümpfe liegen bei den Riesen
Die Barockstädter haben dagegen alle Trümpfe in der Hand. Mit einem Sieg im Ayhan Sahenk Spor Salonu – Darüssafaka hat sich kurzfristig entschieden, die Partie von der Volkswagen-Arena in die nominelle Heimspielstätte des Klubs zu verlegen – lösen die Riesen das Ticket für die Zwischenrunde, in der schon JDA Bourgogne Dijon und die Telekom Baskets Bonn warten, die sich jeweils als Gruppensieger der Hauptrunde direkt qualifiziert hatten. Das vierte Team in der Gruppe J der Runde der besten 16 Mannschaften steht auch schon fest. Galatasaray Istanbul gewann durch einen 95:89-Heimsieg am Dienstagabend seine Play-in-Serie gegen Bertram Derthona Tortona aus Italien mit 2:0.
„Das wird ein schwieriges, ein umkämpftes Match in Istanbul. Für Darüssafaka ist es ein sogenanntes Do-or-die-Spiel, aber wir müssen es ebenfalls so angehen. Wir möchten nicht, dass es zur dritten Partie kommt“, erklärt Riesen-Trainer Josh King. Sein Gegenüber Sekizkök gibt sich ebenfalls kämpferisch: „Wir werden bereit sein für Ludwigsburg. Wir werden vor allem in bedeutend besserer physischer Verfassung sein als in Ludwigsburg, wo wir etwas müde waren, weil das Spiel bei Anadolu Efes Istanbul in der Süper Lig am Wochenende davor sehr anstrengend war. Wir werden den Kampf annehmen, und dann werden die Details kommen. Außerdem hatten wir weitere acht weitere Tage Zeit, uns als Team zu finden. Unsere neuen Spieler Josh Carlton, Brendan Adams und Tolga Kay hatten vor dem ersten Spiel in Ludwigsburg nur drei, vier Trainingseinheiten mit dem Team. Sie lernen immer noch Prinzipien unserer Defensive sowie die Optionen unserer Offensive.“
Außerdem hat sich die Personallage bei Darüssafaka wieder entspannt. War der Süper-Lig-Klub vom Bosporus noch ohne seine Leistungsträger Jänis Timma, ein großer Flügelspieler, und Can Korkmaz, der Kopf der Mannschaft auf der Aufbauposition, nach Deutschland zum ersten Spiel der Play-in-Serie geflogen, standen beide am Wochenende im Duell der nationalen Liga gegen Telekom Turk wieder im Kader. Während der Lette Timma auch schon wieder gut 15 Minuten zum Einsatz kam und dabei sechs Punkte, fünf Rebounds und zwei Assists erzielte, wurde der Türke Corkmaz noch geschont.
Entwarnung auch bei Muhammad-Ali Abdur-Rahkman, der kurz vor der Halbzeitpause in Ludwigsburg bei einem Sprungwurf auf dem Fuß von Jayvon Graves landete und in der zweiten Halbzeit nicht mehr eingesetzt wurde. Er stand gegen Telekom Turk wieder mehr als 28 Minuten auf dem Parkett.
Woodard nicht spielberechtigt
Definitiv kein Wiedersehen auf dem Feld wird es mit dem ehemaligen Ludwigsburger James Woodard geben, der kurz vor Weihnachten zu Darüssafaka gewechselt ist. Zwischen Gruppenphase und Play-ins der Champions League sind nur drei Nachverpflichtungen möglich. Und die Istanbuler Verantwortlichen um Trainer Sekizkök haben sich für Brendan Adams, Tolga Kay und Josh Carlton entschieden.
Dafür könnte Jeff Roberson sein Comeback feiern. Der Forward der Barockstädter ist nach seinem Kreuzbandriss wieder fit und hat die Reise mit dem Riesen-Tross in den Norden Istanbuls angetreten. Ob der 27-Jährige zum Einsatz kommt, wird Trainer King aber erst kurzfristig bestimmen. Die Entscheidung hängt auch davon ab, welche Importspieler sich noch krank abmelden. Denn auch bei den Ludwigsburgern plagen sich immer wieder Spieler mit Erkältungssymptomen herum.
Gedanken an Serie gegen Limoges?
In der Situation das erste Spiel der Play-in-Serie zu Hause gewonnen zu haben, waren die Riesen auch schon fast genau vor einem Jahr. In der Saison 2022/23 gingen sie dann aber in Limoges unter und verloren auch die entscheidende Partie vor heimischem Publikum nach Verlängerung. Ein böses Omen? „Daran habe ich noch keinen Gedanken verschwendet“, berichtet Ludwigsburgs Coach King. „Das kann man allerdings auch nicht vergleichen. Wir haben ein ganz anderes Team in dieser Runde.“