MHP Riesen Ludwigsburg Niemand erwartet einen Sieg gegen Bayern

Von Michael Nachreiner
Jayvon Graves (rechts) steckt in einer Formkrise. Vor allem in der Offensive agiert der Ludwigsburger unglücklich. Foto: Avanti/Ralf Poller

Die Riesen Ludwigsburg können nach Ansicht von Coach King im letzten Heimspiel der Bundesliga-Hauptrunde gegen den Klassenprimus München befreit aufspielen.

Das Frustlevel bei Josh King nach der Bundesliga-Niederlage seiner MHP Riesen Ludwigsburg beim Systainics MBC in Weißenfels war hoch. Der Trainer der Basketballer aus der Barockstadt ging mit seinen Spielern hart ins Gericht. Nicht jeder hätte alles für das Team und den Verein gegeben, lautete sein Vorwurf. „Dieses Statement kam vor allem aus dem Frust heraus direkt nach Spielende“, sagt der 38-jährige US-Amerikaner mit ein paar Tagen Abstand.

Seine Spieler nimmt er allerdings vor dem letzten Heimspiel der Bundesliga-Hauptrunde an diesem Mittwoch (20 Uhr) gegen den Spitzenreiter FC Bayern München weiterhin in die Pflicht. „Wir sind nicht talentierter als andere Mannschaften in der der Bundesliga. Deshalb brauchen wir jeden aus dem Kader. Und wir sind auch nur gut, wenn jeder hart spielt. Dass wir dann aber auch jeden Gegner schlagen können, haben wir auch schon bewiesen“, erklärt King.

King redet viel über „Urgency“

Ein wichtiges Wort, dass der Coach immer wieder benutzt, ist „Urgency“. Das bedeutet übersetzt so viel wie: sich den Allerwertesten auf dem Spielfeld aufreißen. Roy Williams, der Trainer der renommierten University of North Carolina Tar Heels, dem College von Michael „Air“ Jordan, der die Chicago Bulls in den 1990er Jahren zu sechs NBA-Meisterschaften geführt hat, bringt es so auf den Punkt: „Es ist vermutlich die intellektuelle Art zu sagen, man soll alles geben. Aber es geht nicht nur darum, gut zu verteidigen, Rebounds zu holen oder sich nach Bällen zu hechten, sondern darum, mental dabei zu sein. In den zwei bis drei Stunden eines Basketballspiels gibt es nichts Wichtigeres auf der Welt als dieses Spiel.“

Leistungsträger stecken im Loch

Erschwerend kommt bei den Riesen aktuell dazu, dass gerade die Leistungsträger in einem Loch stecken. Jayvon Graves beispielsweise, der die Ludwigsburger über weite Strecken der Saison getragen und Spiele für die Barockstädter gewonnen hat, ist gerade nur ein Schatten seiner selbst – zumindest in der Offensive. „Er spielt hart und gibt in der Defensive alles. Aber er spielt eben nicht so, wie wir ihn kennen“, berichtet King. „Und wenn man als Team sowieso herausfinden muss, warum man nicht gut spielt, ist es nicht hilfreich, wenn die besten Spieler nicht ihre Leistungen abrufen. Jedes Team in der Bundesliga hat ein Problem, wenn die drei besten Scorer zusammen nur zehn Punkte erzielen.“

In dieser Situation setzt der Riesen-Coach ausgerechnet auf das Duell mit dem Klassenprimus aus der bayerischen Landeshauptstadt. „Gegen München haben wir überhaupt keinen Druck. Keiner erwartet, dass wir dieses Spiel gewinnen“, erklärt King und fügt hinzu: „Hoffentlich gibt uns das die Freiheit, dass wir wieder gut spielen.“

Hukporti ist auf dem Weg zum NBA Draft Combine

Verzichten muss Riesen-Trainer Josh King weiterhin auf Ariel Hukporti, der erst mit Ablauf der Wechselfrist Ende März nachverpflichtet wurde. Der 2,13 Meter lange Center ist einer von 78 Spielern, die zum NBA Draft Combine eingeladen wurden, das vom 12. bis zum 19. Mai in Chicago im US-Bundesstaat Illinois stattfindet. In diesen sieben Tagen werden die Spieler auf Herz und Nieren geprüft und vermessen – Gewicht, Größe und Spannweite, aber auch Fitnesswerte beim Sprint oder Gewichtestemmen. 

 
 
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