MHP Riesen Ludwigsburg Nur ein Punkt in den letzten sieben Minuten

Von Michael Nachreiner
Vollen Körpereinsatz zeigte einmal mehr Yorman Polas Bartolo (von links). Hier versucht, der Ludwigsburger Forward an Bambergs Gerel Simmons vorbeizuziehen. Foto: Eibner-Pressefoto/Guener Santemiz

Wieder einmal verspielen die Riesen einen komfortablen Vorsprung. In Bamberg führte Ludwigsburg beim 49:31 im zweiten Viertel bereits mit 18 Punkten, verliert aber mit 73:81.

Sprachlosigkeit – das stand den Spielern der MHP Riesen Ludwigsburg nach Spielende beim Gang in die Katakomben in Großbuchstaben ins Gesicht geschrieben. Auch Yorman Polas Bartolo fand beim Interview mit Magenta Sport nach der 73:81-Niederlage bei Brose Bamberg nach einer 49:31-Führung im zweiten Viertel keine Erklärung. „Wir sind selbst schuld“, war so ziemlich das Einzige, was der Riesen-Forward über die Lippen brachte. Es war nicht das erste Mal, dass die Barockstädter in dieser Saison in der ersten Halbzeit ein Feuerwerk abbrannten, sich eine komfortable Führung erspielten und dann nach der Pause einbrachen.

Es ließ sich allerdings auch kaum eine Erklärung finden, was die Ludwigsburger nach dem Seitenwechsel und vor allem im letzten Viertel zeigten. Es war ein gemeinschaftlicher Totalausfall. In den letzten sieben Minuten gelang den Riesen nur ein Punkt – Polas Bartolo verwandelte 38 Sekunden vor dem Ende einen Freiwurf zum zwischenzeitlichen 73:76.

Patrick Miller ist Mann des Spiels

Doch zum Happy End reichte es nicht mehr. Denn der Bamberger Patrick Miller, mit zwölf Punkten und einer perfekten Ausbeute aus dem Feld im Schlussabschnitt Mann des Spiels, versenkte 17 Sekunden vor der Schlusssirene einen Mitteldistanzwurf zum 78:73 – die endgültige Entscheidung. Dass Patrick Heckmann mit dem Abpfiff noch einen Dreier aus rund neun Metern traf, nachdem Prentiss Hubb kurz zuvor ebenfalls von jenseits der 6,75-Meter-Linie gescheitert war, passte zum Spielverlauf.

Denn während den Ludwigsburgern am Ende überhaupt nichts mehr gelang, schien es, als ob die Bamberger nicht mehr daneben werfen könnten. In jedem Angriff in der Schlussphase kamen sie zu Punkten. So glichen die Gastgeber nach 62:72-Rückstand (34.) erst beim 72:72 aus (37.) und brachten dann den Sieg nach Hause. „Wir konnten die Bamberger Offensive in den letzten Minuten einfach nicht mehr stoppen“, analysiert Polas Bartolo nach der Partie am Mikrofon von Magenta Sport. Patrick Miller war dagegen erleichtert, dass er mit seinem Team die zwei Punkte eingefahren hatte: „In den letzten beiden Spielen hatte ich den Eindruck, dass wir die Partien nicht zu Ende gespielt haben. Deshalb bin ich froh, dass wir es heute getan haben.“

Dabei sahen die Ludwigsburger bis etwa Mitte des vierten Viertels wie der sichere Sieger aus. Nach ausgeglichenen ersten zehn Minuten erspielten sich die Gäste in „Freak City“ eine 18-Punkte-Führung – 49:31 (19.). Der Ball lief gut durch die Reihen der fünf Ludwigsburger auf dem Parkett, sodass sie immer wieder zu guten Würfen kamen. Vor allem von jenseits der 6,75-Meter-Linie waren sie zu Beginn des zweiten Abschnitts besonders treffsicher. Von den ersten 20 Punkten der Ludwigsburger in den zweiten zehn Minuten erzielten die Gäste 18 durch Dreier.

Offensive gerät ins Stocken

Auch, als die Bamberger in der Schlussphase des dritten Durchgangs den Rückstand von 52:64 (28.) innerhalb von knapp 90 Sekunden auf 60:64 verkürzten, wurden die Ludwigsburger nicht nervös. Doch schon in dieser Phase wurde sichtbar, dass die Offensive der Gäste ins Stocken geriet. In den letzten zwei Minuten trafen die Barockstädter praktisch kein Scheunentor mehr. „Seid ihr müde?“, fragte Trainer Josh King in einer Auszeit besorgt.

Doch dank einer guten Defensive und dank des Wurfpechs auf Seiten der Bamberger setzten sich die Ludwigsburger zu Beginn des Schlussabschnitts wieder auf 72:62 ab (34.). Dann übernahm aber Bambergs Topscorer Patrick Miller das Kommando und führte sein Team mit zwölf Punkten und einer perfekten Quote von fünf Treffern bei fünf Würfen aus dem Feld zum Sieg.

Brose Bamberg: Blunt, Patrick Miller (19), Thomas (6), Wohlrath (6), Simmons (15), Sonnefeld, Bohacik (10), Chachashvili (4), Young (12), Reaves, Heckmann (3), Sengfelder (6). MHP Riesen Ludwigsburg: Bähre (5), Jacob Patrick (3), Hubb (17), Johannes Patrick, Shonn Miller (5), Kuhse (2), Polas Bartolo (14), Hartmann, Johnson (9), Edigin (2), Cherry (10), Waardenburg (6).

 
 
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