MHP Riesen Ludwigsburg Ein Traumstart in die Playoffs

Von Andreas Eberle
Traumstart in die Playoffs: Riesen-Kapitän Yorman Polas Bartolo schreit nach dem Ludwigsburger Auftaktsieg bei den EWE Baskets Oldenburg seine Freude heraus. Foto: Eibner Pressefoto/Fabian Steffen

Die MHP Riesen Ludwigsburg gewinnen das erste Viertelfinalspiel bei den EWE Baskets Oldenburg mit 90:80 (56:45). Kapitän Yorman Polas Bartolo ist der überragende Akteur auf dem Feld. Die Gäste versenken elf Dreier in der ersten Hälfte.

Der Sieg kam zur richtigen Zeit.“ Trainer Josh King war nach dem 90:80 seiner MHP Riesen Ludwigsburg bei den EWE Baskets Oldenburg die Erleichterung deutlich anzumerken. Nach den drei Pleiten gegen die Niedersachsen im Saisonverlauf – zwei in der Liga, eine im Pokal – brach sein Team am Dienstagabend den Oldenburg-Fluch und ging im Playoff-Viertelfinale mit 1:0 in Führung. Eine sagenhafte Dreierquote von 55 Prozent in der ersten Hälfte sowie der erneut grandios aufspielende Kapitän Yorman Polas Bartolo waren die beiden Schlüsselfaktoren für die zweite Überraschung zum Playoffstart. Bereits am Sonntag hatte sich Ulm sensationell beim Meister Alba Berlin durchgesetzt.

Spiel zwei steigt am Donnerstag

Nach einem kurzen Moment der Freude dämpfte King aber sogleich die um sich greifende Euphorie im Lager der Schwaben: „Das war heute nur ein Spiel von möglichen fünf. Das sollte man im Hinterkopf behalten.“ Das zweite Duell der Best-of-five-Serie steigt bereits am Donnerstag (15 Uhr/Live auf Magenta-Sport) erneut in der EWE-Arena.

Der 37-jährige Polas Bartolo verteidigte nicht nur gewohnt intensiv, sondern führte mit seinen 24 Punkten auch das Scoring der Ludwigsburger an – gefolgt von den ebenfalls überzeugenden Will Cherry (20), Prentiss Hubb (16) und Jonathan Bähre (12). Der Topscorer des Abends trug aber wie erwartet das gelbe Baskets-Trikot mit der Nummer vier: Oldenburgs Star DeWayne Russell, der vor der Partie als bester Offensivspieler der Saison ausgezeichnet worden war, trumpfte mit 31 Zählern auf. Dennoch war bei dem US-amerikanischen Aufbauspieler auch viel Schatten zu sehen. Sieben der am Ende 20 Ballverluste gingen auf seine Kappe, dazu erlaubte er sich 18 Fehlwürfe, darunter vier von der Freiwurflinie.

Bei den Gästen feierte Tommy Kuhse nach seiner Fußverletzung ein Comeback. Der Guard war aber nach seiner Zwangspause noch nicht wieder ganz auf der Höhe – das letzte Spiel hatte er Mitte im April bestritten. Sein US-amerikanischer Landsmann Justin Johnson musste für Kuhse aussetzen. Im Kader der Baskets fehlten die verletzten Alen Pjanic und Rihards Lomazs.

Die Riesen kamen mit viel Power aufs Feld, spielten physischer und schneller als Oldenburg und trafen vor allem aus der Distanz hochprozentig. Bei 20 Versuchen fiel der Ball allein bis zur Pause elfmal durch die Reuse. Dabei waren die Dreier in dieser Saison bisher nicht unbedingt eine Ludwigsburger Stärke, wie die Hauptrundenbilanz zeigt. Da belegten die Barockstädter in jener Disziplin mit 33,4 Prozent nur Rang 16 unter den 18 Teams.

Neben Polas Bartolo spielte sich Hubb in der ersten Hälfte ins Rampenlicht. Der 24-jährige Point Guard, der in den vergangenen Wochen im Tief gesteckt hatte, glänzte mit vier Dreiern und acht Assists. Dank der Ludwigsburger Dreierparty lag der Außenseiter nach den ersten 20 Minuten verdient mit 56:45 vorne.

Oldenburg führt nur einmal

Doch mit einer klaren Führung haben die Riesen und ihre Fans in dieser Saison schon oft unliebsame Erfahrungen gemacht. Auch am Dienstag war der Vorsprung vor den 6200 Zuschauern in der EWE-Arena schnell wieder dahin. Die Gäste verloren den Faden, erlaubten sich gleich zu Beginn drei Offensivfouls und trafen auch ihre Dreier nicht mehr. Nachdem Polas Bartolo auch noch zwei Freiwürfe vergeben hatte, ging Oldenburg zum ersten und einzigen Mal in Führung – Trey Drechsel versenkte einen Nahdistanzwurf zum 75:74 (35.). In der Crunchtime rissen die erfahrenen Polas Bartolo und Cherry die Verantwortung an sich und das Ruder noch herum. Und ausgerechnet der nach der Pause abgetauchte Hubb verwandelte noch vier wichtige Freiwürfe nervenstark.

„Wir haben diesmal 40 Minuten Basketball gespielt und waren fokussierter als in den ersten drei Spielen gegen Oldenburg“, sagte Polas Bartolo bei Magenta Sport. Coach King lobte die Abwehrarbeit seiner Profis: „Unsere Defense hat uns zum Sieg getragen.“

 
 
- Anzeige -