MHP Riesen Ludwigsburg Traum vom Halbfinale wird wahr

Von Andreas Eberle
Euphorie in Gelb-Schwarz: Die Riesen-Profis feiern ausgelassen den Seriensieg gegen die EWE Baskets Oldenburg und den vorzeitigen Sprung ins Playoff-Halbfinale. Der Gegner dort steht aktuell noch nicht fest, wird aber wahrscheinlich Bonn heißen.   Foto: Avanti//Ralf Poller

Die MHP Riesen Ludwigsburg gewinnen auch das dritte Viertelfinalspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg mit 86:72 und ziehen vorzeitig in die Runde der besten vier Teams ein. Wahrscheinlicher Gegner dort ist Bonn.

Wer solche Würfe wie von Zauberhand trifft, kann eigentlich nicht verlieren – und wird vielleicht sogar eines Tages Meister. Per Buzzerbeater war Prentiss Hubb vor der ersten Viertelpause zum 25:23 für die MHP Riesen Ludwigsburg erfolgreich – mit einem Verzweiflungsversuch aus der eigenen Spielhälfte, drei Meter vor der Mittellinie. Und Jonathan Bähre brachte im zweiten Durchgang gar das Kunststück fertig, im Sitzen einen Dreier zu fabrizieren. Bei beiden Szenen war ein ohrenbetäubender Aufschrei in der mit 4000 Zuschauern ausverkauften MHP-Arena zu hören. Dieser wurde nur noch durch den Lärmpegel nach der Schlusssirene getoppt, als der vorzeitige Einzug der Schwaben ins Playoff-Halbfinale feststand: Mit 86:72 (40:37) gewannen die Riesen auch das dritte Duell der Best-of-five-Viertelfinalserie gegen die EWE Baskets Oldenburg – eine faustdicke Überraschung. „Die Jungs haben es super gemacht. Jeder hat gesehen, dass wir bereit sind“, kommentierte Kapitän Yorman Polas Bartolo das Weiterkommen.

Trainer-Lob für die Fans

„Halbfinale, Halbfinale“, skandierte derweil der Riesen-Anhang, der die Halle am Sonntag in einen Hexenkessel verwandelte. „Die Fans waren heute Abend wieder extrem stark, und das haben wir auch gebraucht, um ein exzellentes Team wie Oldenburg zu schlagen“, schwärmte auch Riesen-Trainer Josh King von der Gänsehaut-Atmosphäre.

In der nächsten Runde ist nun mit ziemlicher Sicherheit der Hauptrundensieger Telekom Baskets Bonn der Ludwigsburger Gegner. Die Rheinländer können an diesem Montag (20.30 Uhr) in Spiel drei gegen die Niners Chemnitz ebenfalls mit einem Sweep den Sprung unter die besten vier Teams perfekt machen. „In den Playoffs kann alles passieren“, meinte Polas Bartolo vielsagend.

Wie schon in den ersten beiden Kräftemessen mit Oldenburg verzichtete Coach King an Sonntag erneut auf Justin Johnson. Bei den Baskets saß der Ex-Ludwigsburger Tanner Leissner nur zur moralischen Unterstützung auf der Bank – der 2,03-Meter-Forward hatte sich drei Tage zuvor das Nasenbein gebrochen.

Fünf Riesen punkten zweistellig

Beide Mannschaften lieferten sich das erwartet intensive Duell. Wie bei den beiden Auftaktsiegen in Niedersachsen verteidigten die Riesen gemeinschaftlich extrem verbissen und kamen auch im Angriff übers Kollektiv. Das schlug sich prompt in der Punkteverteilung nieder. Bei Ludwigsburg erreichten fünf Profis eine zweistellige Ausbeute – Kraftpaket Shonn Miller (17), Will Cherry (17), Jhonathan Dunn (13), Hubb (12) und Bähre (10). Bei den Baskets richtete es mal wieder der Star DeWayne Russell: Der US-amerikanische Aufbauspieler hatte allein schon nach dem ersten Durchgang mehr Punkte auf dem Konto als im gesamten zweiten Spiel und verbuchte letztlich 27 Zähler. Sonst punktete mit Center Norris Agbakoko aber nur noch ein weiterer Gästespieler zweistellig.  

Nach ausgeglichenen und umkämpften 20 Minuten lagen die Riesen knapp mit 40:37 vorne. Ein herausragendes drittes Viertel war der Schlüssel zum gelb-schwarzen Triumph. Da liefen vor allem Miller und Cherry mit ihren sechs und sieben Punkten heiß. Erstgenannter riss die Fans mit einem spektakulären Alley-oop-Dunking zum 44:37 ein weiteres Mal von den Sitzen. Ein Schnapszahl-Ergebnis leuchtete nach 30 absolvierten Minuten auf den beiden Anzeigetafeln unterm Hallendach: 66:55.

Team hat sich weiterentwickelt

Im Schlussviertel musste der Hauptrundenvierte aus Niedersachsen also elf Zähler aufholen – gegen die Riesen aus der Hauptrunde eigentlich kein Problem, denn da hatten diese schon deutlich höhere Führungen vergeigt. Gegen die Ludwigsburger aus den Playoffs scheinen derlei Aufholjagden für die Gegner aber ungleich schwerer. Denn die Mannschaft aus der Barockstadt hat aus ihren vielen Negativerlebnissen in der regulären Saison gelernt und sich weiterentwickelt. Auch diesmal wackelten die Schwaben kein bisschen und brachten den dritten Sieg im dritten Spiel der Serie souverän über die Zeit. „Ich bin sehr glücklich – für die Spieler, die Fans und den Klub“, sagte King und bekannte mit Blick aufs anstehende Halbfinale: „Ich weiß noch gar nicht, wann das nächste Spiel stattfindet.“

So geht’s weiter

Das Playoff-Halbfinale ist noch nicht terminiert. Nach Auskunft von Riesen-Pressesprecher Philipp Kraft wird das erste Duell der Best-of-five-Serie entweder am Sonntag, 28. Mai, oder am Montag, 29. Mai, stattfinden. Sollte sich im Viertelfinale wie allgemein erwartet der Hauptrundensieger Telekom Baskets Bonn gegen die Niners Chemnitz durchsetzen, treten die Ludwigsburger im Halbfinale zunächst zweimal am Rhein an. Sollten die Sachsen die Serie gegen Bonn noch drehen und weiterkommen, würden dagegen die Schwaben mit zwei Heimspielen ins Halbfinale starten.  

 
 
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