Müllentsorgung im Kreis Ludwigsburg Glaskorb: Problem für Behinderte

Von Mathias Schmid
Das Tragen des Korbs ist für Menschen mit Behinderung ein Problem.&x21e5; Foto: Helmut Pangerl

Die Müllentsorgung im Kreis Ludwigsburg bereitet Probleme. Nicht jeder ist in der Lage, die Behälter für das Altglas zu tragen. Ein Wechsel für Menschen mit Behinderung kann auch hier dauern.

Die Beschwerden über den neuen Blauen Korb für Altgas im Kreis Ludwigsburg reißen nicht ab. Ein besonderes Problem existiert offenbar für Menschen mit Behinderung. Die Kreisbeauftragte vermutet, dass auch dieses Problem nicht ausreichend bedacht wurde. Ein BZ-Leser aus Bietigheim-Bissingen, der nach eigenen Angaben eine Geh- und Stehbehinderung hat, berichtet: Wegen seiner Behinderung sei es ihm nicht möglich, die vollen Behälter vor das Haus zu tragen. Zwar habe er nach etwas Hin und Her die Zusage vom Entsorger Prezero erhalten, dass er statt des blauen Korbs eine Tonne erhalte. Ein Zeitraum für den Austausch wurde jedoch nicht genannt.

Bis zu vier Wochen

Martin Breitenberger, Prokurist der Kurz Entsorgungs-GmbH bestätigt: „Der Austausch des Korbs aufgrund körperlicher Einschränkungen ist ausdrücklich vorgesehen.“ Aussagen zur zeitlichen Abfolge seien aktuell aber „sehr schwierig“ und könne bis zu vier Wochen dauern. „In sehr dringenden Fällen kann der Bürger aber die Tonne gegen Austausch des Korbes bei Prezero in Asperg selbst übernehmen.“

Bei der Behindertenbeauftragten des Landkreises Ludwigsburg, Claudia Lychacz, sei mit dem Problem noch niemand vorstellig geworden. Dass es Probleme geben kann, kann sie aber durchaus nachvollziehen. „Die Frage ist, ob man sich genug Gedanken gemacht hat“, sagt sie mit Blick auf das neue Müllsystem, in dem man aus rechtlichen Gründen das Altglas nicht mehr in der Verpackungstonne entsorgen darf. Lychacz befürchtet: „Man hat sich das Problem ein bisschen selbst ins Haus geholt.“ Doch aus Erfahrung weiß sie, dass es Mitmenschen nicht immer von selbst auffällt, dass andere Unterstützung brauchen: „Oft muss man um Hilfe bitten, aber das fällt nicht jedem leicht.“

Sie selbst, als blinde Person, die aktuell in einer Wohnung in einem Haus ohne Aufzug wohnt, sei „extrem froh, dass wir ein Drei-Einheiten-Haus sind und deshalb eine blaue Tonne bekommen haben. Sonst müsste ich den Korb auch mit zwei Händen nach unten tragen und könnte mich nicht am Geländer festhalten oder meinen Stock benutzen.

 
 
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