Nach den neuen Corona-Beschlüssen Apotheker im Kreis: Haben genug Masken vorrätig

Von Frank Ruppert und Gabriele Szczegulski
Schon bei der Kontrollaktion der Polizei im vergangenen Jahr im Bietigheimer Bahnhof hatten viele Menschen medizinische Masken an. Das wird nun Pflicht im ÖPNV.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Lockdown-Verlängerung, Homeoffice-Pflicht und Masken-Verschärfung: Wie die neuen Beschlüsse im Landkreis ankommen.

Wenig überraschend haben sich am Dienstag Bund und Länderchefs zur Verlängerung des Lockdowns entschlossen und dabei an einer Reihe weiterer Stellschrauben zur Bekämpfung der Pandemie gedreht. Die BZ stellt dar, was das für den Landkreis Ludwigsburg bedeutet.

Der ÖPNV soll entzerrt werden und, wo möglich, mehr Kapazitäten zu Stoßzeiten anbieten.

Bülent Menekse, Geschäftsführer des städtischen Busunternehmens Spillmann in Bietigheim-Bissingen, sieht die Pflicht zu medizinischen Masken im ÖPNV positiv. Es sei wünschenswert, dass sich dadurch das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste verbessere. „Die Frage nach zusätzlichen Kapazitäten stellt sich aus unserer Sicht aktuell nicht. Im Vergleich zu Oktober 2020 liegen die aktuellen Fahrgastzahlen nur auf einem Niveau von etwa 50 Prozent“, sagt Menekse.

Falls in den kommenden Wochen die Unternehmen ihren Homeoffice-Anteil erhöhten, seien weitere Fahrgast-Rückgänge zu erwarten. Wenn die Schulen wieder öffnen, sei zudem davon auszugehen, dass auch die vom Land geförderten Verstärkerfahrten zu den Stoßzeiten des Schulverkehrs wieder angeboten werden. „Unsere Kapazitäten wären aktuell ausreichend“, so der Geschäftsführer.

Durch die Homeoffice-Pflicht soll die Zahl der Neuinfektionen weiter sinken. Gleichzeitig wurde den Betrieben weitere Unterstützung mit der Überbrückungshilfe III zugesagt.

„Wir sind sehr für das Homeoffice“, sagt Klaus Jäger. Er ist Geschäftsführer von Atlanta und sitzt im Vorstand der Industrievereinigung Region Bietigheim-Bissingen. Schon alleine weil die Unternehmen ein Interesse an der Gesundheit ihrer Mitarbeiter hätten, sei das so. Dort, wo es gehe, machten die Unternehmen in der Region auch schon viel Homeoffice. „Was wir allerdings nicht gut finden, ist der Zwang, der nun beschlossen wurde“, sagt Jäger.

Zur Überbrückungshilfe III sagt Reiner Boucsein von der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg: „Die Unternehmen, die seit 16. Dezember geschlossen haben, also insbesondere der Einzelhandel, warten auf die Antragsmöglichkeit.“ Die kürzlich avisierten Anpassungen seien aber richtig.  „Täglich erreichen uns noch Klagen, dass bei der Novemberhilfe lediglich Abschlagszahlungen, aber noch nicht die gesamte Hilfe angekommen ist“, erzählt Boucsein.

Bei der anschließenden Dezemberhilfe warteten die Unternehmen sogar noch auf die Abschlagszahlungen. Die Hilfen müssten nun schnell fließen, denn die Lage sei sehr ernst bis teilweise dramatisch.

Die Maskenpflicht wird verschärft. Nun müssen OP- oder FFP2-Masken im ÖPNV sowie in Geschäften getragen werden. Gibt es denn genug Masken für alle?

„Wir haben genug Masken vorrätig“, sagt Regina Schoch-Grimm, Inhaberin der Schloß-Apotheke in Sachsenheim. In letzter Zeit sei die Nachfrage nach FFP2-Masken ohnehin gestiegen, aber man könne alle Kunden bedienen.

„In unseren drei Apotheken in Neckarwestheim, im Kaufland in Bietigheim und am Unteren Tor in Bietigheim haben wir bislang 25 000 FFP2-Masken verkauft“, sagt Inhaber Andreas Bühler. Auch er meldet, dass er noch genug vorrätig habe. Das große Lager im Kaufland mache es möglich. Auch die Abholung für Risikogruppen mit Berechtigungsschein laufe schon, auch wenn noch nicht alle Krankenkassen die Scheine verschickt hätten.

Die weiterführenden Schulen sollen bis 14. Februar dicht bleiben, beziehungsweise Fernunterricht anbieten.

„Ein kompletter Fernunterricht oder ein kompletter Präsenzunterricht sind immer noch besser als Wechselunterricht“, sagt Claus Stöckle, Leiter der Realschule im Aurain Bietigheim-Bissingen und geschäftsführender Rektor der Gesamtschulkonferenz der Stadt. Die Mischform, Hybridunterricht genannt, sieht vor, dass die Hälfte der Klasse in der Schule anwesend ist und die andere Hälfte zu Hause lernt, dann wird getauscht. Der Hybridunterricht ist als Wiederöffnungsstrategie für die Schulen in einer Übergangsphase geplant.

„Wir haben natürlich auch den Hybridunterricht geplant und vorbereitet, aber wir haben festgestellt, dass eine Deckungsgleichheit des Unterrichtsstoffes für beide Hälften einer Klasse nicht gegeben ist, trotzdem ist er natürlich leistbar“, sagt Stöckle. Seiner Meinung nach entstehen den Schülern momentan durch den Fernunterricht keine großen Nachteile, auch wenn Präsenzunterricht natürlich immer zielführender sei, „schon weil der Lehrer dann genau sieht, was seine Schüler machen“. Aber im Moment gebe es keine Alternative zum Fernunterricht.

Die Gesundheitsämter sollen mit Studenten unterstützt werden, die ab Mitte Februar bei der Kontaktnachverfolgung helfen.

„Wir begrüßen jede Unterstützung  und hoffen auf die Nachhaltigkeit der Maßnahmen“, heißt es dazu vom Landratsamt.  Allerdings habe man derzeit das Personal mit angelernten Personen so weit aufgestockt, dass das Kreisgesundheitsamt die Kontaktnachverfolgung  tagesaktuell abarbeiten könne. „Nur bleibt dabei unsere eigentliche, gesetzlich vorgeschriebene Arbeit,  zum Beispiel Trinkwasserkontrollen, Hygienekontrollen in medizinischen Bereichen, Heimaufsicht, Einschulungsuntersuchung, Präventionsarbeit, beamtenrechtliche Untersuchungen liegen und kann nicht erledigt werden“, gibt das Amt über Sprecher Dr. Andreas Fritz zu bedenken.

 
 
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