Neu-Bundestrainer unterliegt mit deutscher Auswahl Ein neues Gefühl für Markus Gaugisch

Von Sebastian Klaus
Nach der geglückten EM-Quali verlor Markus Gaugisch mit der deutschen Auswahl einen Test gegen die Niederlande.⇥ Foto: Marco Wolf

Der Neu-Bundestrainer und Coach der SG BBM geht erstmals seit langer Zeit wieder als Verlierer vom Platz.

Es dürfte ein fast vergessenes Empfinden gewesen sein, was Markus Gaugisch am Samstagnachmittag erlebte: das Gefühl einer Niederlage. Seit fast 50 Partien war der Coach der Bundesligafrauen der SG BBM Bietigheim und seit wenigen Tagen Neu-Trainer der deutschen Nationalmannschaft schon nicht mehr nach einer Pleite aus der Halle gegangen, doch am Samstag endete im Topsportcentrum im niederländischen Almere auch diese stolze Serie. Nach dem lockeren Auftaktsieg bei seinem Debüt als Bundestrainer in der EM-Qualifikation gegen Griechenland musste sich die Gaugisch-Sieben den Niederlanden klar und deutlich mit 18:24 (5:13) geschlagen geben.

Zum Glück war es nur ein Testspiel, dass die deutsche Auswahl vor 2000 Zuschauern gegen den Ex-Weltmeister um die Bietigheimerinnen Inger Smits und Kelly Dulfer bestritt. Aber eines, was Gaugisch aufzeigte, welche Herausforderungen – anders als im Verein – noch mit dem Nationalteam auf ihn warten: „Man sieht, dass sie uns voraus sind was Tempo, Druck und das Passspiel angeht. Nichtsdestotrotz haben wir vorne gut über den Kreis gespielt und konnten uns einige Situationen rausnehmen. Insgesamt war Holland aber deutlich besser und für uns war es ein lehrreiches Spiel“, sagt Gaugisch.

Dabei hatte der Coach in der Anfangsphase der Partie gewissermaßen auf die SG BBM Deutschland gesetzt. Mit Xenia Smits, Jenny Behrend, Antje Lauenroth, Luisa Schulze und Julia Maidhof standen gleich fünf Akteurinnen der Spielgemeinschaft zu Beginn auf der Platte. Dazu kam mit der im ersten Durchgang überragenden Torhüterin Isabell Roch, die Deutschland mit zahlreichen Paraden zumindest einigermaßen im Spiel hielt, noch eine ehemalige Bietigheimerin. Die einzige Spielerin ohne Bietigheim-Bezug war in dieser Phase Kapitänin Alina Grijseels von Borussia Dortmund.

Doch gerade der SG BBM-Block zeigte im Spiel gegen die starken Niederländerinnen ungewohnte Schwächen. Lediglich drei Treffer aus dem Spiel heraus gelang den Gästen im ersten Durchgang (zwei davon von Xenia Smits), auch weil sich gerade die Außen Behrend und Lauenroth einige Fahrkarten leisteten und Smits und Maidhof die Gastgeberinnen mit schlampigen Abspielen zu Kontern einluden.

Viele leichte Fehler

„Wir werden das Spiel gemeinsam anschauen. Es war vor allem auch zu sehen, dass wir einfache Standardwürfe hergegeben haben. Da muss jede einzelne an ihrer Wurfqualität arbeiten und es ist die Aufgabe, dass jede für sich individuell besser wird. Wir als Trainerteam wollen unterstützen und sie begleiten in ihrer Bundesligasaison und werden dann sehen, wie wir dann weitermachen“, sprach Gaugisch die Fehler nach der Partie an.

Doch der Nationaltrainer wusste auch zu schätzen, dass sich seine ersatzgeschwächte Sieben nach der Pause deutlich fing: „Auf der anderen Seite ist es gut, die Gegnerinnen bei 24 zu halten. Da haben die Niederlande gegen unsere stehende Formation Schwierigkeiten gehabt“, so der Coach. „Unterm Strich haben wir diese Woche hart und viel gearbeitet. Es gibt schon ein paar Dinge, die wir verändert haben und wir müssen uns erst finden. Das braucht Zeit und den möglichst vollen Kader um die Qualität im individuellen Bereich noch zu erhöhen und den Konkurrenzkampf zu schüren. Ich freue mich schon auf den nächsten Lehrgang und könnte eigentlich gleich weitermachen, weil es sehr intensiv war, anstatt direkt nach Hause zu fahren.“

 
 
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