Neue Konzertreihe in Bietigheim-Bissingen Exklusive Konzerte nur für Bietigheim-Bissingen

Von Gabriele Szczegulski
Stefanie Heinzmann singt ihre Lieder zum Klang des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn im Kronenzentrum Bietigheim-Bissingen am 21. Juli in der Reihe „Sommerresidenzen“. Foto: /Martin Kalb

Das Württembergische Kammerorchester Heilbronn und das Kulturamt der Stadt kooperieren für eine neue Reihe.

Stefanie Heinzmann, die Schweizer Pop- und Soul-Sängerin und ein klassisches Kammerorchester auf einer Bühne? Das wird möglich zum Schluss einer neuen Konzertreihe im Kronenzentrum Bietigheim-Bissingen. Das Kulturamt der Stadt Bietigheim-Bissingen und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn (WKO) haben die Sommerresidenz des WKO ins Leben gerufen.

Drei Konzerte, am 17., 19. und 21. Juli, sind das Ergebnis der Zusammenarbeit in Person von Rainer Neumann, dem geschäftsführenden Direktor des WKO, und Michaela Ruof, der Kulturamtsleiterin der Stadt Bietigheim-Bissingen. „Die Idee einer Sommerresidenz unseres Orchesters hatte ich schon lange im Kopf, ich wusste nur nicht, wo“, sagt Neumann. Es sollte nicht in Heilbronn sein, der Heimat des Orchesters, aber auch nicht zu weit weg, sodass die Musiker noch nach Hause fahren können zwischen den einzelnen Konzerte.

Gleichberechtigte Kooperationspartner

Als Neumann zu Gast bei den letztjährigen Ludwigsburger Schlossfestspielen im Außenspielort, der Alten Kelter Bietigheim, war, verliebte er sich. „Die Alte Kelter ist optimal für das Konzert eines Kammerorchesters“, so Neumann und fand in Kulturamtsleiterin Ruof Unterstützung. Die 45-jährige Freibergerin leitete zuvor die Kulturabteilung im Schul-, Kultur- und Sportamt Heilbronn, wo sie auch mit WKO-Chef Neumann zusammen arbeitete. Aber die kleine Konzertreihe soll „etwas Exklusives nur für Bietigheim-Bissingen sein“, so Ruof. So machte sich Rainer Neumann an die Arbeit und stellte drei Konzerte zusammen, die „jenseits des Mainstreams sind, etwas mit den Orchester zu tun haben, etwas anderes bieten als im Abonnement, unkonventionell sind und jedes anders und besonders“, erklärt Neumann.

WKO und Stadt kooperieren, tragen Kosten und Risiken gemeinsam, sagt Ruof. Und bei der Premiere in diesem Jahr soll es nicht bleiben. „Wir hoffen, dass sich die Konzerte über die Einnahmen tragen und viele Menschen in die Alte Kelter und ins Kronenzentrum kommen“, so Ruof.

Deutscher Pop im klassischen Format

Das teuerste Konzert der Reihe ist sicher das Abschlusskonzert am Sonntag, 21. Juli, 19 Uhr, mit Stefanie Heinzmann. „Aber wir wollten sie unbedingt“, sagt Neumann. Der gebürtige Braunschweiger Miki Kekenj ist für viele deutsche Popfans kein Unbekannter. Der Geiger und Konzertmeiser hat schon Max Mutzke, Cassandra Steen oder Bosse im Konzertformat „Take over“ in den klassischen Kontext geholt. Deren Hits werden von ihm neu arrangiert und mit seinem klassischen Ensemble zu dem Gesang des jeweiligen Künstlers intoniert.

Einzigartiges Konzert fürs Kronenzentrum

Zum ersten Mal allerdings wird ein 20-köpfiges Kammerorchester unter seiner Anleitung zu Heinzmanns Songs spielen. Und diese Kombination wird es so nur im Bietigheimer Kronenzentrum geben. „Sowohl Miki Kekenj als auch Stefanie Heinzmann waren begeistert von der Idee“, sagt Neumann.

Den Auftakt zur Bietigheimer Sommerresidenz macht am Mittwoch, 17. Juli, 19.30 Uhr, in der Alten Kelter das WKO und Solisten der Kronberg-Academy. Die Akademie fördert junge Talente und „bildet im Taunus eine Weltauswahl zu prägenden Künstlerpersönlichkeiten heran“, so Neumann, dessen WKO Kooperationspartner der Kronberg-Academy ist und in Workshops, Meisterkursen und Konzerten mit der Akademie zusammen arbeitet.

Drei Wochen vor dem Bietigheimer Konzert sind die Musiker des WKO wieder zu einem Workshop bei der Akademie. Dort werden die Musiker selbst drei Solisten auswählen und das Programm mit ihnen kreieren. Deshalb heißt dieses noch „Überraschung“. „Die Nachwuchsförderung ist dem WKO seit Anbeginn ein Anliegen, „Anne-Sophie Mutter spielte 150 Konzerte mit uns und legte in Heilbronn den Grundstein zu ihrer Karriere“, so Neumann.

Am Freitag, 19. Juli, 20 Uhr, gibt es in der Alten Kelter Bietigheim ein Crossover-Konzert mit dem Pianisten Frank Dupree, der „Artistic Partner“ des Heilbronner Orchesters ist und seit Jahren mit ihm auftritt. Eigentlich ist er ein klassisch ausgebildeter Pianist, absolvierte aber auch ein Studium als Jazz-Schlagzeuger.

Gemeinsam mit Schlagzeuger Obi Jenne und Bassist Jakob Krupp wird Dupree ein besonderes Repertoire umsetzen: Originalkompositionen sowie eigene Arrangements von Kompositionen von Beethoven, Ravel, Nikolai Kapustin, aber auch Songs von Kurt Weill, George Gershwin und Leonard Bernstein sowie Jazz-Standards von Duke Ellington und Chick Corea. Duprees CD-Einspielung des vierten Klavierkonzerts von Nikolai Kapustin, begleitet vom WKO, erhielt den International Classical Music Award und wurde „Album of the Year 2022“ der New York Times.

 
 
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