Noch keine neue Nutzung des Bönnigheimer Schlosses Hotel oder Galerie, die Frage bleibt

Von Birgit Riecker
Galerie oder Hotel? Der Gemeinderat Bönnigheim hat in seiner jüngsten Sitzung zwar diskutiert, was mit dem Stadionschen Schloss passiert, doch nichts entschieden. Foto: Martin Kalb

Gerüchten zufolge sei Wolfgang Scheidtweiler nicht mehr am Schloss interessiert, Bürgermeister Albrecht Dautel dementierte. Die Nutzungsfrage bleibt offen.

Nur eines scheint sicher zu sein: Die Stadt Bönnigheim möchte das Stadionsche Schloss auch künftig nicht selbst nutzen. Es wäre zu teuer im Unterhalt und bei anstehenden denkmalgerechten Investitionen wie dem Einbau eines Aufzugs, der Sanierung der Fassade, Fenster und Türen. Die Ganerbenstadt sucht daher einen Investor für das zentral im Städtle gelegene 1756 erbaute Gebäude, das bis Juni 2020 Heimat des Kunstmuseums Zander war. Dies beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

Symbolischer Preis

Offen blieb in der erstmals in öffentlicher Sitzung geführten Debatte des Rats, wie die künftige Nutzung aussehen wird. Vorgeschlagen hatte die Verwaltung zwei Betreibermodelle: Zum einen sei die Weiterführung der musealen Nutzung mit Galerie und Veranstaltungen denkbar, zum anderen käme ein Hotelbetrieb mit Tagungsstätte infrage. Bei beiden Lösungen müsse sichergestellt werden, dass die Stadt die Hand darauf behält. So könne den Investoren das Gebäude per Erbbaurecht mit einer noch festzulegenden Nutzungsdauer überlassen werden oder für einen symbolischen Preis mit einem Wiederkaufsrecht verkauft werden, betonte Bürgermeister Albrecht Dautel.

„Wir sollten jetzt miteinander öffentlich definieren, was weiter passieren soll“, forderte er die Räte auf. Dann könne ein Rechtsanwaltsbüro eine Ausschreibung vorbereiten. Die sei notwendig, damit die angestrebte Nutzung auch realisiert werde. Die bisherige Ausstellung habe zum Renomée der Stadt beigetragen. Doch der Standort mitten in der Innenstadt sei auch so prägend, dass sowohl eine touristische wie auch eine kulturelle Nutzung denkbar seien. Im Auftrag des Gemeinderats habe die Verwaltung Gespräche mit mehreren Interessenten geführt, die aus beiden Bereichen kommen und entgegen einem anderslautenden Pressebericht auch alle weiterhin interessiert seien.

Stadträtin Karin Brenzke-Rösinger (Grüne) nannte Ross und Reiter: Der Pforzheimer Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler interessiere sich ja dafür, das Schloss als Hotel zu übernehmen, habe aber noch keinen genauen Zeitraum nennen können, wann es dann losgehe. Das Konzept des Bietigheimer Galeristen Rudolf Bayer für eine Ausstellung und Veranstaltungen sei hingegen offener und biete mehr Eingriffsmöglichkeiten seitens der Stadt. Sie zitiere aus einer nicht öffentlichen Unterlage, rügte Bürgermeister Albrecht Dautel. Doch dann bestätigte er: „Beide halten weiterhin zur Stange. Und wir kennen noch weitere Interessenten. Deshalb müssen wir Kriterien für die Ausschreibung definieren.“

Doch das Meinungsbild im Gemeinderat ging auseinander. Während sich auch Stadtrat Jochen Türk (Grüne) für die Ausstellungsvariante mit ihrem Mehrwert für die Stadt aussprach und ein Hotel als zusätzliche Konkurrenz für die örtliche Gastronomie sah, hielten Vertreter der UWG dagegen. Markus Stahl sah in der Hotellösung eine Ergänzung des örtlichen Angebots. Hans-Martin Jäger befand, die Zander Ausstellung habe nur wenige Besucher gelockt. Das werde sich nicht ändern. Zumal der Kavaliersbau mit einbezogen werde, favorisiere er ein Hotel. Verwaltungsmitarbeiterin Birgit Papendorf wies darauf hin, das sei bei beiden Lösungen gegeben. Atinojensis Papadopoulos befand ebenfalls, dass ein Hotel als Frequenzbringer geeigneter sei. Und Stadträtin Renate Opiolla (SPD) wies darauf hin, dass Übernachtungsmöglichkeiten in der Gegend fehlten.

Keine Abstimmung

Doch letztlich kam es nicht zum Showdown, also zur Abstimmung. Bürgermeister Albrecht Dautel und die Räte schlossen sich dem Vorschlag von Karin Schwittay (FWV/CDU) an, die Verwaltung zu beauftragen, mit dem Fachanwalt zu prüfen, ob eine alternative Ausschreibung möglich sei. Dies hatten zuvor auch Dorothea Bechtle-Rüster (SPD) und Michael Gerdes (UWG) befürwortet.

Sammlung Zander: Umzug vom Schloss ins Kunstlager

 
 
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