OB-Wahl in Bietigheim-Bissingen Stephan Muck sucht das Gespräch mit den Bürgern

Von Uwe Mollenkopf
OB-Kandidat Stephan Muck (rechts) im Gespräch mit Bürgern im Kleinkunstkeller. Foto: MARTIN KALB

Bewerber Stephan Muck war zum Wahlkampf-Auftakt im Kleinkunstkeller. Für den Stadtteil Bissingen brachte er einen Vorschlag mit.

Gut besucht war die Wahlkampfveranstaltung des Bietigheim-Bissinger Oberbürgermeisterkandidaten Stephan Muck am Montagabend im Bietigheimer Kleinkunstkeller.

Der Wengerter und Freie-Wähler-Stadtrat stellte sich den rund 100 Teilnehmern vor und nutzte die Veranstaltung anschließend zum Gespräch mit den Bürgern an den einzelnen Tischen. Auf eine Fragerunde verzichtete er.

Wichtig war dem 49-Jährigen die Feststellung, dass er kein „Spaßkandidat“ sei. „Ich bin nicht zum Spaß hier“, erklärte er und betonte unter dem Beifall des Publikums: „Ich bin hier angetreten, um die Wahl zu gewinnen.“ Muck nannte als Antrieb für seine Kandidatur den Sachverhalt, dass es frustrierend für eine Demokratie sei, wenn es keine Alternativen gäbe. Viele seien auf ihn zugekommen und hätten dies beklagt. Tatsächlich war Oberbürgermeister Jürgen Kessing nach Beginn der Bewerbungsfrist lange Zeit ohne Gegenkandidaten geblieben. Mittlerweile hat er zwei Herausforderer.

Durch seine langjährige Tätigkeit im Gemeinderat (seit 1999) habe er tiefe Einblicke in das Innenleben der Stadt gewonnen, sagte Muck in seiner vorbereiteten Rede. Er komme aus Bietigheim-Bissingen, sei hier verwurzelt, wolle unabhängig und bürgernah agieren. Als Wengerter sei er gewohnt, die Tradition zu bewahren und Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Er wolle Politik anders denken und gemeinsam Lösungen finden.

Als ein Hauptthema schnitt Stephan Muck den Verkehr an. Bietigheim-Bissingen verfüge im Prinzip immer noch über die Verkehrsinfrastruktur von 1978, es seien jedoch viele Wohngebiete dazugekommen, und es würden mit dem Bogenviertel, dem Elbe-Areal und dem Späth-Carré noch mehr werden. Die Stadt sei nicht mehr der Speckgürtel von Stuttgart, sondern werde selbst zur City. „Ein Weiter so kann es nicht geben“, so Mucks Schlussfolgerung zur Verkehrspolitik.

Kulturzentrum für Bissingen?

Wie der Kandidat am Dienstag auf BZ-Anfrage sagte, war der Verkehr auch ein zentrales Thema seiner Tischgespräche. Ebenso wurde es auf den Zetteln thematisiert, auf denen die Teilnehmer schriftlich Anregungen hinterlassen konnten. Er setze dabei auf die Förderung des ÖPNV, so Muck. In Details müsse er sich allerdings erst noch weiter einarbeiten. Vorbild sind für ihn progressive Verkehrskonzepte in anderen europäischen Städten wie etwa Nantes in Frankreich. Eine Umgehungstrasse, wie sie ebenfalls diskutiert wird, sei hingegen keine Lösung. Durch eine Trasse zwischen Bietigheim und Metterzimmern werde zu viel Natur zerstört und Geld ausgegeben. Das sei angesichts einer erwarteten Reduzierung des Verkehrs um 10 bis 15 Prozent nicht zu rechtfertigen, so Muck. Besser seien kleine Verbesserungen, wie sie etwa an der Einmündung der Bahnhofstraße vorgenommen wurden.

Zum Thema Hallenbadneubau, in der Vergangenheit hitzig diskutiert, brachte Stephan Muck im Kleinkunstkeller am Montag einen neuen Vorschlag ein. Die Lücke, die durch den Abriss des bestehenden Hallenbads in Bissingen entstehe, dürfe nicht einfach mit Wohnungsbau gefüllt werden. Er schlug vor, dort ein Kulturzentrum beziehungsweise eine Begegnungsstätte zu errichten.

„Bissingen ist meine Herzensangelegenheit“, sagte Muck, es sei „ein eigener Ortsteil mit einer eigenen Geschichte“. Er kritisierte, dass das dortige Bürgerbüro wenig oder gar nicht besetzt sei. Konkret solle es nach seinen Vorstellungen im Stadtteil Bissingen wieder möglich werden, „einen Personalausweis, Reisepass und andere Dinge – ich bin da offen für weitere Vorschläge – nicht nur ausnahmsweise zu erhalten“.

Zur Chefsache will Stephan Muck im Falle seiner Wahl das Thema Kindergärten und Personal machen. Er bemängelte, dass es hier eine ständige Fluktuation, einen hohen Krankenstand und räumliche Enge gebe. Nötig sei insbesondere eine vorausschauende Personalbesetzung und -planung. Jedoch gelte es, den neuen Tarifvertrag abzuwarten.

Neue Ideen gefragt

Weitere Themen, auf die der Bewerber bei der Auftaktveranstaltung am Montagabend in Bietigheim nach eigener Aussage hingewiesen wurde, waren unter anderem die Situation für Radfahrer – beklagt wurde das Zuparken von Radwegen –, eine Zunahme von Ladenleerständen in der Altstadt oder Klagen über mangelnde Sicherheit im Bietigheimer Bürgergarten. Viele Bürger sehnten sich nach neuen Ideen und einem Aufbruch an der Spitze der Stadt, so Muck in seiner Bewertung der Gespräche, die er im Kleinkunstkeller führte. Er plant nun im Rahmen seiner Wahlkampftour weitere Termine in den Stadtteilen.

 
 
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