Oberriexingen Expertenanalyse über die Zukunft der Nahversorgung

Von Michaela Glemser
Ende März hat Susanne Gunia den Landmarkt geschlossen. Die Stadt sucht nun nach Alternativen. Foto: /Martin Kalb

In Oberriexingen sind Alternativen vom großen Lebensmittelmarkt bis zum Selbstbedienungsladen im Gespräch.

Seit Betreiberin Susanne Gunia Ende März dieses Jahres den „Landmarkt“ in der Albertstraße geschlossen hat, sieht es mit der Nahversorgung in der Römerstadt nicht mehr allzu gut aus.

Zwar konnte mit einem Betreiber eines „rollenden Supermarkts“ eine Möglichkeit gefunden werden, die nicht mobile Bevölkerung einmal wöchentlich an zwei verschiedenen Standorten in der Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen, aber den Verantwortlichen der Stadt ist an einer langfristigen Lösung der Nahversorgungsprobleme gelegen.

GMA-Fachleute eingeladen

Im April haben sich die Oberriexinger Gemeinderäte in einer Klausurtagung mit diesem Thema intensiv befasst und dazu auch Fachleute der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) mit Sitz in Ludwigsburg eingeladen. Grundsätzlich wurden dabei zwei unterschiedliche Ansätze zur Verbesserung der Nahversorgung in der Stadt diskutiert.

Es könnte ein Angebot in einer integrierten Stadtlage, im Gebäude des ehemaligen „Landmarkts“ in der Albertstraße, eingerichtet werden. Das Gebäude ist inzwischen verkauft, und der neue Eigentümer hat Gesprächsbereitschaft signalisiert.

„Tante M“ im Gespräch

Im Gespräch sind unter anderem ein Dorfladen oder das Franchise-Konzept „Tante M“. Ein solcher Selbstbedienungsladen, der ohne Personal auskommt und bei dem die Kunden selbstständig an der SB-Kasse bezahlen, könnte an sieben Tagen in der Woche von 5 bis 23 Uhr geöffnet haben. Die „Tante M“-Läden sind für die fußläufig zu erreichende, tägliche Nahversorgung eine Alternative.

Eine weitere Möglichkeit sieht aber auch einen großflächigen Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern beispielsweise auf einem Areal in der Sersheimer Straße gegenüber der Einfahrt ins Gewerbegebiet vor. In ihrer Sitzung haben sich die Oberriexinger Gemeinderäte darauf geeinigt, die Experten der GMA mit einer Potenzialanalyse zu beauftragen.

Kaufkraftvolumen beleuchten

Im Rahmen ihrer Untersuchungen wollen die Fachleute die Nachfrage und das Kaufkraftvolumen in der Römerstadt genauer beleuchten, den Standort mit seiner Infrastruktur und Bevölkerungsentwicklung detailliert bewerten und Stärken sowie Schwächen der diskutierten Alternativen zur Nahversorgung darstellen. Dabei soll auch deutlich werden, ob ein großflächiger Lebensmittelmarkt außerhalb der Bebauungsstruktur überhaupt Aussicht auf Genehmigung hat, wie die Anbindung an den Verkehr erfolgen kann und ob andere Hindernisse wie regionale Grünzüge oder der Natur- und Hochwasserschutz dem Bau eines solchen Lebensmittelmarktes am besagten Standort entgegenstehen.

Für den Standort in der Albertstraße sollen ebenfalls ergänzende Nutzungen durch eine Poststelle, einen Bankautomaten oder andere Dienstleistungen genau unter die Lupe genommen werden, um ein mögliches Nahversorgungsangebot an dieser Stelle dauerhaft zu etablieren. Rund zwei bis drei Monate werden die Vertreter der GMA für die Erstellung ihrer Analyse brauchen, sodass die Verantwortlichen der Römerstadt noch in diesem Jahr mit einer Grundsatzentscheidung der Gemeinderäte über die Zukunft der Nahversorgung rechnen. Rund 7200 Euro müssen aus der Stadtkasse in die Expertenanalyse investiert werden. Die Mehrheit der Gemeinderäte war mit diesem Weg einverstanden.

Fachuntersuchung beauftragt

Allerdings gab es auch Stimmen, die es zunächst mit dem „rollenden Supermarkt“ und einem „Tante M“-Angebot in der Albertstraße versuchen wollten. Doch aus Gründen einer langfristigen Lösung stimmten die Oberriexinger Ratsmitglieder schließlich für eine Beauftragung der Fachuntersuchung.

Bereits in der Klausurtagung hatten die Fachleute deutlich gemacht, dass eine parallele Umsetzung beider Alternativen wahrscheinlich nicht von Erfolg gekrönt sein werde, da dafür die entsprechende große Kaufkraft in Oberriexingen fehlen würde.   Michaela Glemser

 
 
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