Oberriexingen Ungewöhnliche Art der Kehrwoche

Von Vera Gergen
Susanne Grieble (links) und Kathrin Hüeber haben die 816 Hektar große Oberriexinger Gemarkung in zehn Sammelzonen aufgeteilt. Foto: /Gergen

In Oberriexingen ist die dritte Auflage der Familien-Frühjahrsputz-Woche angelaufen. Noch bis Donnerstag sind die Bürger eingeladen die Römerstadt von Unrat zu säubern.

Diese Woche hat sich der Frühling im Land mit Riesenschritten angekündigt, so auch in und um Oberriexingen. Ob im Reutwald, auf dem Weitfeld oder am idyllischen Ufer der Enz, immer mehr Schneeglöckchen, Krokusse und Märzbecher sprießen aus der Erde und auch die Menschen treibt es wieder regelmäßig hinaus, um die erwachende Natur zu genießen. Genau der richtige Zeitpunkt also, um die dritte Familien-Frühjahrsputz-Woche rund um die Römerstadt einzuläuten.

Denn nach dem Winter ziehen nicht nur bunte Frühblüher die Blicke auf sich. Leider finden sich auf Wiesen, am Wegesrand oder im Gebüsch auch wieder eine ganze Menge Dinge, die dort nicht hingehören und die gegebenenfalls für die Tierwelt, die nun verstärkt Nistmaterial sucht, gefährlich werden können. Ob achtlos entsorgte Fastfood-Verpackungen, Plastikfolien oder Hundekotbeutel, ob Zigarettenkippen, Glasscherben oder verbeulte Dosen – all dies und vieles mehr verschandelt nicht nur die Landschaft, sondern belastet auch die Umwelt.

Aktion läuft noch bis Donnerstag

Wie Kathrin Hüeber und Susanne Grieble vom Bürgeramt zu Beginn der Faschingsferien ankündigten, läuft die diesjährige Aktion vom gestrigen Donnerstag bis zum 2. März. Alle, „denen die Sauberkeit unseres kleinen Städtchens am Herzen liegt“, sind wieder aufgefordert, gemeinsam „die Müllzangen zu schwingen“, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung, die die vergangenen beiden Jahre gute Erfahrungen mit dieser ungewöhnlichen Art der schwäbischen Kehrwoche gemacht hat. Die Idee, statt der jahrzehntelang durchgeführten, konzertierten Markungsputzaktion an einem Samstag eine komplette Sammelwoche auf eigene Faust anzuregen, war den beiden während der Corona-Zwangspause gekommen.

Und weil das Konzept, das eigentlich aus der Not geboren wurde, so viel Anklang fand, mag man mittlerweile gar nicht mehr zum alten System zurückkehren. So bleibt es auch 2023 bei der Familien-Frühjahrsputz-Woche und das nötige Rüstzeug wie Plastiksäcke, Greifzangen und einen Plan für die Zone, in der man sich betätigen möchte, ist ab jetzt wieder im Rathaus erhältlich – und zwar an jedem Werktag (außer mittwochs) von 8 bis 12 Uhr sowie dienstags von 16 bis 18 Uhr und donnerstags von 16 bis 19 Uhr.

Wie Kathrin Hüeber noch ergänzte, sollten sperrige oder schwere Gegenstände, die unterwegs entdeckt werden, bitte per E-Mail unter buergeramt@oberriexingen.de oder telefonisch unter (0 70 42) 9 09 40 gemeldet werden, damit der Bauhof diese einsammeln kann. Ebenso bittet das Team um Benachrichtigung, wenn die Rückgabe der gefüllten Müllsäcke nicht am Donnerstag, 2. März, zu den Öffnungszeiten des Bürgeramts vor der Kelter erfolgen kann. Dort erhalten alle fleißigen Helferinnen und Helfer auch diesmal wieder kleine Belohnungen für ihre gemeinnützige Arbeit und es locken sogar drei Hauptpreise, so die Organisatorinnen.

Frühjahrswanderung fällt aus

Wer die vergangenen Male mitgemacht hat, weiß aber, dass die größte Befriedigung nach verrichteter Arbeit darin liegt, wenn man beim nächsten Spazier- oder Hundegang feststellt, dass sich tatsächlich einiges auf Feld und Flur und auch mitten im Städtle positiv verändert hat und viel weniger Unrat von der schönen Landschaft auf Oberriexinger Gemarkung ablenkt.

Dazu braucht es zwar keine spezielle Kehrwoche – schließlich kann man auch im Alltag das eine oder andere Weggeworfene gleich einsammeln und in den nächsten Mülleimer werfen –, aber bei der gemeinsamen Aktion ist der Erfolg natürlich sichtbarer. Deshalb hoffen die beiden Rathausmitarbeiterinnen in den nächsten Tagen wieder auf rege Unterstützung und am Ende auf einen gut gefüllten Abfallcontainer.

Zugleich informieren sie jedoch mit Bedauern, dass die für März geplante Frühjahrswanderung mit Gewerbeschau wegen der angespannten Personallage in der Stadtverwaltung abgesagt wird. „Wir hatten die Pläne zwar schon größtenteils in der Schublade, werden nun aber an anderen Stellen dringend benötigt“, erklären Susanne Grieble und Kathrin Hüeber unisono und versprechen: „Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ 

Vera Gergen

 
 
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