Playoff-Finale der DEL2 Ex-Steeler Weiß greift nach dem Titel

Von Andreas Eberle
Stürmer Daniel Weiß, hier noch im Bietigheimer DEL-Trikot, wechselte im Februar von den Steelers zum EC Bad Nauheim – und steht nun mit den Hessen im Playoff-Finale der DEL2. Foto: Avanti//Ralf Poller

Der 33-jährige Stürmer Daniel Weiß steht mit dem EC Bad Nauheim im Playoff-Finale der DEL2. Auch zwei seiner früheren Bietigheimer Teamkollegen profitieren vom Triumphzug des hessischen Außenseiters: Tim Schüle und Max Renner.

Eigentlich müssten Tim Schüle und Maximilan Renner ein Osternest mit vielen übrig gebliebenen Schokoeiern als Dankeschön in den Wetteraukreis schicken – und das am besten an die Adresse von Daniel Weiß. Denn ihr einstiger Mitstreiter, der bis Mitte Februar noch für die Bietigheim Steelers aufgelaufen war, hat ihnen mit seinem aktuellen Klub EC Bad Nauheim am Ostermontag einen Riesengefallen getan: Die Hessen warfen im DEL2-Halbfinale den Topfavoriten und letzten potenziellen Aufstiegsanwärter Kassel Huskies aus den Playoffs. Mangels Emporkömmling aus Liga zwei bleiben nun die Augsburger Panther als Vorletzter der DEL erstklassig – und mit ihnen auch die bisherigen Steelers-Profis Schüle und Renner, die zur neuen Saison von Bietigheim nach Bayerisch-Schwaben wechseln.

„Wunderschöne Zeit“ beim SCB

„Da muss sich aber keiner bedanken. Jetzt ist es ausgeglichen. Die Jungs haben es mir damals ja auch ermöglicht, noch mal zwei Jahre DEL zu spielen“, sagt Weiß und erinnert an die Situation im Frühling 2021. Da hatte er bereits einen ligaunabhängigen Vertrag bei den Steelers unterschrieben. Und da Schüle, Renner und Co. am Ende mit dem SCB überraschend den DEL2-Titel holten und aufstiegen, konnte auch der kampfstarke Linksschütze weiter in der Eliteklasse antreten. „Ich hatte eine wunderschöne Zeit in Bietigheim. Schade, dass die Jungs den Abstieg nicht mehr verhindern konnten“, sagt Weiß, der via Social Media mit Schüle, Alexander Preibisch und Benjamin Zientek noch regen Kontakt pflegt. Speziell dem inzwischen ausgeschiedenen Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch ist der 33-jährige Routinier dankbar: „Er hat mir damals noch mal eine Chance gegeben und ist einer der Feinsten am Standort gewesen.“

Inmitten der Querelen um Schochs Person hatte der einstige Juniorennationalspieler beim designierten Absteiger um eine Vertragsauflösung gebeten und sich Bad Nauheim angeschlossen, was dem einen oder anderen Bietigheimer Fan durchaus sauer aufgestoßen ist. „Der Sport ist schnelllebig, und ich wollte meine persönlichen Ziele verfolgen. Dazu gehörte auch, mal wieder Playoffs zu spielen. Das letzte Mal konnte ich das 2019 mit Nürnberg“, erläutert der in Titisee-Neustadt geborene Weiß seine Wechselmotive.

Wunsch, Playoffs zu spielen

Sein Wunsch hat sich erfüllt. Bad Nauheim steht nun sogar sensationell im Finale – erstmals in der Vereinsgeschichte. Am Sonntag (17 Uhr) beginnt für die Hessen in Oberschwaben die Best-of-Seven-Serie gegen die Ravensburg Towerstars um die Meisterschaft. „Die Chancen stehen 50:50, und es gehört auch immer ein Quäntchen Glück dazu, aber wir müssen uns nicht verstecken. Schließlich haben wir schon den Ersten und den Dritten der Hauptrunde rausgehauen“, stellt Weiß fest.

Im Viertelfinale hatte sein Team den ESV Kaufbeuren mit einem 4:0-Sweep ausgeschaltet, im Halbfinale zerstörten die „Roten Teufel“ dann die Kasseler Aufstiegsträume mit einem 4:2-Seriensieg. Inzwischen kennt die Euphorie in der Kurstadt keine Grenzen. „Es ist verrückt, was gerade abgeht. Du kannst nirgends hin, ohne dass es heißt: ,Holt euch den Titel’“, berichtet Weiß.

Mit den Eisbären Berlin wurde der Stürmer zwischen 2008 und 2012 als junger Spieler viermal Deutscher Meister. Doch ein Triumph mit Bad Nauheim hätte für ihn einen ganz anderen Stellenwert, wie er durchblicken lässt – zum einen, weil der Klub als Sechster und damit Außenseiter in die Playoffs gegangen ist. Und zum anderen, weil Weiß im Gegensatz zu seiner Berliner Zeit diesmal eine tragende Rolle innehat: Egal, ob in Über- oder Unterzahl, ob in Reihe eins oder drei – der Allrounder ist eine feste Größe und Führungsfigur beim EC. „Die Jungs sind happy, dass ich hier bin. Und ich versuche, mich voll einzubringen“, sagt Weiß.

Elf Punkte in zehn Playoff-Duellen

In der Hauptrunde bestritt er noch sieben Partien für Bad Nauheim (ein Tor, zwei Vorlagen). In den Playoffs startete er vollends durch und sammelte bei zehn Einsätzen elf Scorerpunkte – fünf Tore und sechs Assists. „Das ist eine der coolsten Mannschaften, in denen ich bisher gespielt habe“, bekennt Weiß und schwärmt: „Der Teamgeist ist überragend, wir sind in der Kabine ganz eng zusammengerückt.“

Erste Gespräche in Sachen Vertragsverlängerung haben Klub und Spieler bereits geführt. „Ich würde sehr gerne bleiben“, sagt Weiß, verhehlt aber nicht, dass auch andere Klubs Interesse an ihm zeigen. Als eher klein stuft er die Chance ein, in nächster Zeit wieder gemeinsam mit seinem drei Jahre älteren Bruder Alexander – in dieser Saison Kapitän der Krefeld Pinguine – auf dem Eis zu stehen. Zuletzt war dies in der Spielzeit 2020/21 drei Monate lang in Schwenningen der Fall. „Die Sterne stehen derzeit nicht so, dass wir zusammenspielen, aber sag niemals nie. Bock hätten wir schon“, meint Daniel Weiß.

Chernomaz bleibt Trainer der Bayreuth Tigers

Auf den letzten Drücker
haben die Bayreuth Tigers am Ostermontag den DEL2-Verbleib perfekt gemacht und mit einem 5:0-Sieg die Heilbronner Falken in die Oberliga geschossen. Nun verkündete der Klub aus Oberfranken die Vertragsverlängerung seines Retters und Trainers Rich Chernomaz um zwei weitere Spielzeiten. Der 59-jährige Kanadier hatte den Abstiegskandidaten Ende November 2022 übernommen. Marc Vorderbrüggen bleibt Co-Trainer, Michael Baindl, bisher Coach des Bayernligisten TEV Miesbach, komplettiert das Trainerteam.

 
 
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