Pokal-Aus für SG BBM Melsungen zittert sich gegen Bietigheim ins Achtelfinale

Von Sebastian Klaus
Auch Melsungens Stars um Nationalspieler Julius Kühn (Zweiter von links) gelang es nicht, Bietigheims Kreisläufer Jonathan Fischer (am Ball) in den Griff zu kriegen. Sechs Tore erzielte der 24-Jährige am Ende. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die Romero-Sieben ist erhobenen Hauptes aus dem DHB-Pokal ausgeschieden. Gegen das Starensemble MT Melsungen fehlte beim 28:30 nicht viel.

Über 60 Minuten lieferte die SG BBM Bietigheim am Mittwochabend dem Bundesligisten MT Melsungen ein Duell nahezu auf Augenhöhe. Doch am Ende eines packenden Pokalfights musste sich der Zweitligist in der heimischen Viadukthalle dem mit zahlreichen deutschen Nationalspielern gespickten Spitzenteam mit 28:30 geschlagen geben. Stehende Ovationen setzte es nach dem Schlusspfiff allerdings nur für ein Team: den nie aufsteckenden Zweitligisten.

Kühn schnell auf Touren

Mit den üblichen Verdächtigen war die SG BBM ins Pokal-Abenteuer gestartet. Lediglich Tim Dahlhaus ersetzte zunächst auf Halbrechts Dominik Claus, wohl auch um Melsungens Rückraumwaffe Julius Kühn im Kollektiv mit Paco Barthe besser in den Griff zu bekommen. Denn körperlich war der Zweitligist dem Starensemble aus der Nähe von Kassel total unterlegen – kämpferisch allerdings nicht.

Doch in den ersten Minuten war es tatsächlich Kühn, der seine Farben im Spiel hielt. Der seit Jahren in der Nationalmannschaft gesetzte 28-Jährige erzielte drei der ersten fünf Gästetore. Die Hausherren, die auf einen überragenden Konstantin Poltrum im Gehäuse zählen konnten, hatten nach einem Turbo-Start gar mit 3:1 geführt. Erst als sich zu viele Fehler ins Spiel der SG einschlichen, ging Melsungen nach einem 3:0-Lauf erstmals mit 6:4 in Führung. Als Iker Romero Claus für Dahlhaus brachte, war es auch mit der Herrlichkeit von Kühn vorbei. Die Spielgemeinschaft fand wieder zurück ins Spiel und lag nach einem Schlagwurf-Tor des wie schon gegen Rostock überragenden Sven Wesseling zum 9:10 nach 16 Minuten auf Tuchfühlung.

Ausgerechnet eine Zeitstrafe gegen Melsungens Kai Häfner, der den durchgebrochenen Jonathan Fischer unfair gestoppt hatte, brachte die SG aus dem Tritt. Erst parierte der trotz fehlender Pfunde in bester Sumoringer-Manier auftretende Silvio Heinevetter den fälligen Siebenmeter von Wesseling, dann scheiterte auch noch Max Öhler völlig frei.

Innerhalb weniger Minuten zogen die bis dato aufgrund mangelnder Positiv-Erlebnisse in der Liga noch spürbar verunsicherten Gäste auf 14:9 davon. Nachdem Nikola Vlahovic die Höchststrafe ereilte, als Heinevetter einen Distanzwurf des SG-Talents fast schon nebenbei fing, ging es mit einem 16:10 für die Gäste in die Pause.

Nach dem Wechsel drehten Fischer und Linksaußen Alexander Pfeifer auf und schafften es, auf 17:21 zu verkürzen (38.). Doch danach zogen insbesondere Alexander Petersson und Julius Kühn wieder die Zügel an und Melsungen setzte sich in Windeseile auf 25:18 ab (41.).

SG BBM gibt nicht auf

Doch wer gedacht hatte, das war es jetzt mit dem Zweitligisten, sah sich getäuscht. Fischer, Juan de la Pena und Pfeifer schlugen zu und prompt lag die Romero-Sieben beim 21:25 eine Viertelstunde vor dem Ende wieder auf Tuchfühlung. Als dann auch noch Poltrum gegen den glücklosen André Gomes hielt und die Granate von Dahlhaus zum 22:25 einschlug, schien die Sensation wieder in Reichweite. Doch spätestens nachdem Heinevetter acht Minuten vor dem Ende beim Stand von 24:28 im Siebenmeter-Duell mit Christian Schäfer erneut Sieger blieb, war klar, dass sich wohl am Ende der Favorit würde durchsetzen können. Und so kam es dann auch. Wesseling ließ beim Stand von 30:28 15 Sekunden vor dem Ende noch einen Hochkaräter liegen, dann war auch schon Schluss. Melsungen zitterte sich dank eines umkämpften Erfolgs ins Pokal-Achtelfinale.

„Es war ein schwieriges Spiel, denn Bietigheim hat mit allen Mitteln gekämpft“, zollte Melsungens neuer Trainer Roberto Garcia Parrondo dem Gegner Respekt. Und Landsmann Iker Romero war einfach nur stolz über den Auftritt seiner Truppe: „Wir haben von der ersten Minute an gekämpft. Ich hasse es normalerweise zu verlieren, aber so kann man verlieren“, sagte der Bietigheimer Coach.

 
 
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