Privatklinik in Freudental darf erweitern Drei Neubauten auf dem Schlossgelände

Von Uwe Deecke
Im südlichen Teil des Freudentaler Schlossparks darf die Klinik drei weitere Gebäude planen und bauen. ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Der Gemeinderat genehmigt den Bau von zwei Patientenhäusern und einem Saunagebäude. Der Mangel an  Parkplätzen wird zum Problem.

Es ist ein sensibler Bereich um das denkmalgeschützte Jagdschloss, das vor Kurzem den Besitzer wechselte. Die Karsten-Wolf-Aktiengesellschaft wird nach Schloss Gracht bei Köln und Schloss Tremsbüttel nun in Freudental ein weiteres Schloss als Standort für eine Privatklinik für Psychotherapie und Psychosomatik betreiben, womöglich schon zum Jahresende (die BZ berichtete).

Seitens der Gemeinde waren durch den Bebauungsplan längst die Weichen gestellt für den neuen Betreiber des Grävenitzschen Schlosses mit seiner württembergischen Historie. Gebaut wird nun aber an anderer Stelle. Nicht im Norden in Richtung Kleeblattheim sondern zwischen Hauptgebäude und Bietigheimer Straße. Dort sind zwei zweigeschossige Patientenhäuser mit bis zu 30 Meter Länge geplant, dazu noch ein anschließendes eingeschossiges Saunagebäude mit Terrasse, das an der Landesstraße liegt. In diesem Bereich liegen die denkmalgeschützte historische Kegelbahn sowie eine geschützte Baumallee, an die die Gebäude angrenzen.

Die geplanten Gebäude weichen von den Baufenstern im Bebauungsplan deutlich ab und bedürfen einer Befreiung von den bisherigen Regelungen. Die Baufenster würden so überschritten und lägen auch teils in einer festgesetzten Grünfläche am Schlossgebäude, erläuterte Bürgermeister Alexander Fleig das Vorhaben. Weil aber im Gegenzug auf eine weitere Bebauung im Norden und im Anschluss an die historische Kegelbahn verzichtet werde, könne aus seiner Sicht dem Bauantrag zugestimmt werden.

Auch die Art der baulichen Nutzung ändert sich. Bislang waren geplante Neubauten als „Wohnen“ definiert, nun handele es sich eindeutig um eine „Kliniknutzung“, wie sie schon im ursprünglichen Bebauungsplan „Schlossanlage“ festgelegt war. Die beantragten Gebäude dienten ganz eindeutig der Hauptnutzung des Schlossgebäudes und damit grundsätzlich dem Erhalt und der Nutzung des historischen Denkmals, machte Fleig deutlich. Wichtig ist dem Bürgermeister, dass die Gebäudelinie in Richtung Schlosspark nicht überschritten wird. Auch die Feuerwehrzufahrt am Tor im Südosten und die Feuerwehraufstellfläche würden nicht tangiert.

Als kritisch stufte der Gemeinderat die Stellplatzberechnung des Landratsamts für die neue Klinik mit über 100 Mitarbeitern ein, wo auch Patienten oder Tagungsgäste ihr Fahrzeug parken sollen. 44 Stellplätze sind laut Verkehrsbehörde auszuweisen, fünf mehr als bei der alten Planung. Die meisten liegen an der nördlichen Zufahrt von der Schlossstraße her, sieben am Schlosszaun an der Bietigheimer Straße.

Letztere waren im Bereich der Kegelbahn bislang ausdrücklich abgelehnt worden, sollen nun aber zugelassen werden. Da hier eine problemlose Zufahrt von der Landesstraße her besteht, hätte die Gemeinde dort auch gerne mehr Stellplätze, auch um die Situation im Ortskern zu entschärfen. „Auf dieser Freifläche sollten so viele Stellplätze wie möglich ausgewiesen werden“, unterstrich Fleig in der Sitzung.

Und zwar „nicht nur sieben, sondern 15“, forderte Helmut Schrenk von der Bürgergruppe angesichts der neuen Lage der Gebäude. „Der größte Hemmschuh ist die Verkehrsinsel, die davor steht“, kritisierte sein Fraktionskollege Norbert Schmatelka. Sie sorgt dafür, dass nur in eine Richtung zu- und abgefahren werden kann. Auch dass der alte Gehweg und die Querungshilfe am Schlosszaun für den neuen Kreisverkehr wegfallen mussten, könnte sich bei so vielen Mitarbeitern als Problem herausstellen.

„Klar ist, es gibt keine weiteren Bauflächen“, konstatierte Fleig, „und der Park ist unantastbar“. Das Gremium folgte seinem Beschlussvorschlag, der um eine notwendige Toranlage an der Bietigheimer Straße erweitert wurde, einstimmig und erteilte sein Einvernehmen zum Bauantrag. ⇥

 
 
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