Produktionsschließung in Bietigheim Bosch AS: Keine Einigung erzielt

Von Frank Ruppert
Die Robert Bosch Automotive Steering GmbH will das Werk in Bietigheim schließen⇥ Foto: Martin Kalb

Die Mediation zur Zukunft des Bietigheimer Werks ist gescheitert.

Die Chancen, dass sich Bosch AS und der Betriebsrat des Bietigheimer Werks noch einigen, sinken. Auch nach drei moderierten Gesprächen zeichnet sich bei den Verhandlungen um die Zukunft des Bosch-Werks in Bietigheim noch keine Übereinkunft ab.

Mediation nach Vergleich

Der Streit um die angekündigte Schließung der Bosch-Produktion in Bietigheim geht also erstmal weiter. Bei einem Termin vor dem Landesarbeitsgericht Mitte Dezember war in einem Vergleich eine Mediation vereinbart worden. Auf diesem Weg sollte versucht werden, die gegensätzlichen Interessen – auf der einen Seite die Schließung der Produktion und auf der anderen Seite die von den Arbeitnehmern geforderte Transformation des Standorts –  doch noch unter einen Hut zu bringen. Diese Mediation durch den Direktor des Arbeitsgerichts Heilbronn endete mit dem dritten Termin am Mittwoch ohne eine Einigung. „Ich bin natürlich enttäuscht. Auch die gemeinsam vereinbarten Gespräche mit einem von den Arbeitnehmervertretern vorgeschlagenen Moderator haben noch zu keiner Vereinbarung geführt“, so Werkleiter Achim Ottenstein. Nun werden die Verhandlungen im Februar vor einer Einigungsstelle weitergehen.

Die Gespräche wurden auf Wunsch des Bietigheimer Betriebsrats von einem erfahrenen Arbeitsrichter geleitet, teilt Bosch AS mit. Nach drei ganztägigen Terminen sei erneut deutlich, wie weit die Positionen der Verhandlungsparteien auseinander liegen. Die angestrebte Einigung sei trotz engagierter Diskussionen nicht zustande gekommen. Ottenstein weiter: „Wir sind dennoch optimistisch, dass wir im Rahmen der weiteren Gespräche vor der Einigungsstelle zeitnah zu einer Lösung kommen.“

Parallel zu den nun folgenden Gesprächen vor der Einigungsstelle werde Bosch die Mitarbeitervermittlung auf interne und externe Stellen weiter vorantreiben. Ziel sei es, möglichst vielen Mitarbeitern bis zum Jahresende eine Perspektive an einem anderen Standort zu bieten.

Für die Arbeitnehmerseite bezog der Ludwigsburger IG-Metall-Chef Matthias Fuchs Stellung zum Ende der Mediation. „Leider konnte der Konflikt nicht aufgelöst werden. Dadurch wird es in der kommenden Woche zu der vom Arbeitgeber erzwungenen  Einigungsstelle kommen“, sagte Fuchs. Weitere Angaben machte er nicht und verwies auf die vom Mediationsleiter auferlegten Verschwiegenheitspflicht der Parteien über die Inhalte der Gespräche.

Kampf seit Mitte 2020

Zur Erinnerung: Mitte des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Bosch AS seine Produktion am Standort Bietigheim-Bissingen schließen möchte. Etwa 300 Arbeitsplätze wären davon betroffen. Das hat die IG Metall und den Betriebsrat auf den Plan gerufen. Seither kämpfen die Arbeitnehmervertreter für eine Zukunft des Produktionsstandorts, unter anderem wurden die Landesregierung und das Bietigheimer Rathaus um Hilfe gebeten.

Der Betriebsrat hat mit Aktionen wie einer Menschenkette um das Werk und einer Plakatkampagne auf das Thema aufmerksam gemacht. Das Unternehmen verweist immer wieder darauf, die Arbeitnehmer an andere Standorte vermitteln zu wollen und den Standort mit Ingenieuren weiter betreiben zu wollen. ⇥

 
 
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