Radweg Umbau stößt auf wenig Gegenliebe

Von Michael Soltys
An dieser Stelle mündet der Rad- und Fußweg der Weinstraße in die Löchgauer Straße. Ein möglicher Ausbau für Autos ruft heftige Kritik von Anwohnern hervor.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Stadt lässt prüfen, ob der Rad- und Fußweg in der Weinstraße Richtung Löchgau für Autos ausgebaut werden kann. Dagegen wehren sich Anwohner.

Absolut überflüssig, zudem gefährlich und teuer.“ So charakterisiert die Besigheimerin Angela Vlachos Pläne für ein Vorhaben der Stadt, das zuletzt Anfang November im Besigheimer Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik diskutiert wurde. Von der Weinstraße und dem Gebiet um den Bahnhof herum sollen die Autofahrer wieder direkt über eine Einbahnstraße auf die Löchgauer Straße fahren können. Diese Trasse ist bisher nur für Radfahrer und Fußgänger geöffnet.

Beinahe täglich nimmt die 36-jährige Vlachos mit ihrem vierjährigen Sohn diesen Weg, um von der Weststadt in die Innenstadt zu gelangen. Um die Pläne zu verhindern, hat sie eine Online-Petition gestartet und mittlerweile rund 450 Unterschriften von Unterstützern gesammelt.

Ziel des geplanten Umbaus ist es, die Einmündung in die Landesstraße auf Höhe der Volksbank vom Verkehr zu entlasten. Reisende, Kunden der nahen Geschäfte beim Bahnhof, Anwohner und Mitarbeiter der BASF hätten damit einen direkten Weg hinaus aus dem Quartier. Untersuchungen haben ergeben, dass in Stoßzeiten etwa 80 Autos stündlich über die neue Strecke fahren würden.

Technisch ist der Ausbau möglich. Bürgersteig und Radweg blieben erhalten, sortierten sich aber neu, so der Vorschlag im November. Der Fußweg bliebe auf der Seite des Bahngleises, der Radweg könnte auf die linke Fahrbahnseite bergauf verlegt werden. Das Regierungspräsidium soll die Genehmigungsfähigkeit prüfen, so der damalige Beschluss.

Die Anwohner der Weststadt sollten allerdings alles unternehmen, um diese Pläne zu verhindern, wirbt Vlachos für ihre Petition. Ihrer Ansicht nach bildet sich der Stau an der Einmündung bei der Volksbank nicht wegen der Fahrzeuge, die vom Bahnhof kommen, sondern wegen der Autos aus der Innenstadt. Sie weist darauf hin, dass dort der Verkehr in Richtung Löchgau wegen des grünen Pfeils für Rechtsabbieger zügig abfließe.

Zahlreiche Kritikpunkte

Der bestehende Fuß- und Radweg in der bisherigen Form sei die sicherste Lösung, so Vlachos weiter. Werden die Pläne in die Tat umgesetzt, entstehe dagegen nur eine weitere Straße, „auf der sich Fußgänger durch die Abgase der Autos bewegen müssen“, wie sie in ihrer Petition schreibt. Nach einem Umbau sei der Radweg viel zu schmal und berge ein hohes Gefahrenpotential, will sie auf den Plänen erkannt haben. Auch zahlreiche Kommentare zur Online-Petition greifen die Argumente von Angela Vlachos auf.

An der Einmündung zur Löchgauer Straße müssten Radfahrer die neue Straße überqueren, auch das sei gefährlich. Von rechts kommende Radfahrer werden von Autofahrern leicht übersehen, fürchtet sie. In der Sitzung des Gemeinderats-Ausschusses hatte Thomas Pulli vom BMU ganz ähnlich argumumentiert. Seine Fraktion stimmte gegen das Vorhaben.

Doch die Verlegung des Radweges will die Stadt noch einmal prüfen lassen. Das machte Bürgermeister Steffen Bühler auf Nachfrage der BZ deutlich. Um zu verhindern, das Radler die neue Straße Richtung Weststadt queren müssen, müsste der Radweg direkt neben dem Fußweg rechts neben der Fahrbahn für Autos verlaufen. In der Sitzung des Ausschusses im November war diese Variante als technisch schwierig und ungünstig dargestellt worden. Der Bürgermeister rechnet damit, dass erst im Frühjahr neue Ergebnisse auf dem Tisch liegen und im Ausschuss diskutiert werden können. Dann sollte eine Entscheidung möglich sein, auch vor dem Hintergrund der Kosten, die bisher auf 200 000 Euro geschätzt werden und der Frage, ob die Bedenken möglicherweise zu stark seien.

 
 
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