Sachsenheim Auf dem Weg zur Großen Kreisstadt?

Von John Patrick Mikisch
Sachsenheim wächst: Schon bald soll auf den Feldern des Ortsteils Birkenfeld ein Neubaugebiet entstehen Foto: /Martin Kalb

Die Kommune zwischen Metter und Kirbachtal wächst und erreicht einen neuen Höchststand bei der Einwohnerzahl.

Solche Nachrichten hören Stadtoberhäupter gern: Sachsenheim ist 2022 deutlich gewachsen. Das ergab die sogenannte „aktuelle Bevölkerungsfortschreibung“ des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg, wie die Stadt mitteilte. Demnach stieg die Zahl der Einwohner im vergangenen Jahr von 19 202 auf 19 490 Personen – 9879 weibliche und 9611 männliche. Das ist ein Plus von knapp 1,5 Prozent.

Plus 4,8 Prozent seit 2017

Damit setzt sich ein Trend fort, lag die Einwohnerzahl laut Statistischem Landesamt Ende 2017 mit 18 594 noch um fast 1000 Personen niedriger als fünf Jahre später. Das entspricht einer Bevölkerungszunahme von 4,8 Prozent. Sollte diese positive Entwicklung anhalten, könnte Sachsenheim in absehbarer Zeit die magische Schwelle von 20 000 Bewohnern knacken. Magisch, weil Gemeinden mit dieser Einwohnerzahl in Baden-Württemberg den Rechtsstatus der Großen Kreisstadt beantragen können.

Das Potenzial dafür ist da, zumal Sachsenheim mit der Talaue in Häfnerhaslach, dem Birkenfeld in Kleinsachsenheim sowie In den Gärten in Ochsenbach gleich drei Neubaugebiete in der Entwicklung und Umsetzung hat.

Sachsenheim könnte damit nach Bietigheim-Bissingen, Ditzingen, Kornwestheim, Ludwigsburg, Remseck am Neckar und Vaihingen an der Enz zur siebten Großen Kreisstadt im Landkreis Ludwigsburg werden. Zuletzt war Remseck 2004 in diese Runde aufgerückt.

„Der Titel Große Kreisstadt ist nichts, was man von sich wirft“, sagt der Sachsenheimer Wirtschaftsförderer Arved Oestringer auf BZ-Anfrage. Er bremst aber auch mögliche Erwartungen. „Große Kreisstadt zu werden ist kein aktives von uns verfolgtes Ziel, nur des Titels wegen.“ Denn neben dem Erreichen der Marke von 20 000 Einwohnern seien weitere Bedingungen daran geknüpft. Die Stadt Sachsenheim freue sich aber, dass sie zeigen könne, wie attraktiv sie sei und verfolge das Ziel weiter.

Ebenfalls erfreulich aus Sicht der Stadt: die gesunkenen Zahlen der Menschen ohne Arbeit. Demnach waren im Vorjahr 246 Sachsenheimer arbeitslos. Das ist der niedrigste Stand seit 22 Jahren, wie die Stadt in einer Pressemitteilung betont. Noch in den 2000er-Jahren sei die Zahl deutlich höher gewesen, beispielsweise 2005 mit 501 Menschen ohne Arbeit.

1480 neue Jobs in fünf Jahren

Umgekehrt erreichten die Beschäftigungszahlen 2022 ein neues Hoch. Demnach waren 5413 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 2018 lag diese Zahl dem Statistischen Landesamt zufolge noch bei 3933 Personen. Daraus ergibt sich ein Plus bei den Jobs von 38 Prozent.

Bürgermeister Holger Albrich sieht in diesen Entwicklungen eine Bestätigung für den Wohn- und Wirtschaftsstandort Sachsenheim und die aktuellen politischen Programmatik. „Sachsenheim hat sich zu einem sehr attraktiven Standort zum Leben und Arbeiten entwickelt“, betont der Sachsenheimer Schultes. Er werde sich auch weiterhin mit allen Beteiligten dafür einsetzen, die Chancen, die sich für eine weitere wirtschaftliche Entwicklung und für die weitere Erhöhung der Lebens- und Arbeitsqualität bieten, auszubauen und zu nutzen.

Auch der Wirtschaftsförderer Arved Oestringer begrüßt die Entwicklung: „In diesem Jahr erreichen uns gehäuft Anfragen von Unternehmen auf der Suche nach einem Grundstück zur Standortentwicklung in Sachsenheim. Dies zeigt, dass wir als Gewerbestandort zunehmend an Bedeutung gewinnen.“

 
 
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