Sachsenheim Baumriese neu vermessen

Von Michaela Glemser
Der zweitdickste Mammutbaum Deutschlands? Karl-Heinz Böckle (links) und Wulf Ippich aus Ochsenbach haben nachgemessen.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Ein Mammutbaum mit über 30 Metern Höhe am Ochsenbacher Friedhof gehört deutschlandweit zu den dicksten Exemplaren seiner Art.

Mit 32 Metern ragt er mit einem imposanten Stamm in die Höhe. Der Mammutbaum am Friedhof in Ochsenbach zählt damit nicht zu den höchsten Bäumen seiner Art in ganz Deutschland, denn diese weisen eine Höhe von rund 48 Metern auf. Aber mit seinem Stammumfang und seinem Stammdurchmesser liegt der Ochsenbacher Mammutbaum in der deutschlandweiten Rangliste auf dem zweiten Platz.

Daten auf dem neuesten Stand

Herausgefunden haben dies die beiden Ochsenbacher Karl-Heinz Böckle und Wulf Ippich, denen der Erhalt des seltenen Baumexemplars in ihrem Heimatort besonders am Herzen liegt. „Im Internet gibt es bei Wikipedia die Liste der dicksten Mammutbäume in Deutschland. In dieser Aufzählung ist auch der Ochsenbacher Mammutbaum verzeichnet, allerdings mit im Jahr 2008 gemessenen Daten. Wir haben diese jetzt auf einen aktuellen Stand gebracht“, erläutert Böckle.

Die Kriterien der Messung waren in der Internetliste genau vorgegeben. So haben die beiden Ochsenbacher mit Maßband und Meterstab den Stammumfang in einer Höhe von einem Meter ermittelt und mit 10,4 Metern einen beachtlichen Wert gemessen. Nach den Angaben in der Wikipedia-Liste, in der 36 Mammutbäume in Deutschland erfasst sind, zeigt ein Mammutbaum in Neuweiler einen Stammumfang von 14,03 Metern und liegt damit als einziger Baum vor dem Ochsenbacher Baumriesen.

Beim Stammdurchmesser kamen Böckle und Ippich auf einen Wert von 3,12 Metern, wobei in einer Höhe von 1,30 Metern gemessen werden sollte. Auch beim Stammdurchmesser ist der Mammutbaum in Neuweiler mit 4,10 Metern der Spitzenreiter in der Liste. Gleich dahinter kommt der Ochsenbacher Riese.

„Der Baum in Neuweiler hat wohl eine Anomalie im Wachstum, und zwar in genau der Höhe, in der die Stammdicke gemessen werden soll. Daher ist der Baum so dick“, betont Böckle. Er kann auch viel über die Geschichte des Ochsenbacher Mammutbaums erzählen, der im Jahr 1866 auf dem Friedhof gepflanzt worden sein soll. Damals arbeiteten viele Ochsenbacher als Saisonarbeiter im Forst von König Karl von Württemberg. „Die Männer waren im Wald als Holzfäller tätig und die Frauen setzten Pflanzen.“

Während ihrer Tätigkeit als Saisonarbeiterin starb damals der Vater einer Ochsenbacherin. Die Frau wollte deshalb von ihrer Arbeit einen Setzling mitnehmen und damit das Grab ihres Vaters schmücken. Der zuständige Förster hat es ihr erlaubt, „und so kam der Mammutbaum auf den Ochsenbacher Friedhof“, berichtet Böckle.

Im Auftrag des Königs von Württemberg wurden damals immer wieder Versuchsanpflanzungen im Wald durchgeführt. Dafür wurde auch 1 Kilogramm Mammutbaum-Samen aus den USA eingeführt. Die Samen wurden auf dem Gelände der Wilhelma in Stuttgart ausgesät. Nachdem die Setzlinge eine bestimmte Größe erreicht hatten, wurden sie überall im Land im Wald ausgepflanzt.

Baum soll geschützt werden

„Einen weiteren Mammutbaum gibt es noch am sogenannten ‚Steinehauweg‘ bei Ochsenbach. Allerdings leidet dieser Baum sehr unter der Trockenheit. Der Baum am Friedhof wird von den Mitarbeitern der Stadt gepflegt und immer wieder bewässert“, erläutert Böckle. Er will sich mit Ippich auch dafür stark machen, dass im Wurzelbereich des Mammutbaums auf dem Friedhof keine neuen Gräber mehr angelegt werden, um den Baum nicht zu schädigen. Für den Nahtourismus sei der Mammutbaum in Ochsenbach  eine lohnende Sehenswürdigkeit, die kaum bekannt ist.

„Viele Ausflügler wissen gar nicht, dass wir einen Mammutbaum in unserem Ort haben, der zu den dicksten Exemplaren in ganz Deutschland zählt“, unterstreicht Karl-Heinz Böckle.

 
 
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