Sachsenheim Konrad Buck schließt sein Geschäft

Von Michaela Glemser
Konrad Buck führt seit 1992 das Bekleidungsgeschäft in der Goethestraße. Nun läuft der Räumungsverkauf. Foto: /Martin Kalb

Der Sachsenheimer Jeans-Handel vor Ort und im Internet verzeichnet seit der Pandemie große Umsatzeinbußen.

„Die Modebranche ist stark gebeutelt. In diesem Bereich ein Fachgeschäft zu führen, vor allem in einer Randlage, ist schon fast nicht mehr möglich. Bricht dann auch noch der Internethandel beinahe komplett ein, heißt es die Reißleine zu ziehen“, erklärt Konrad Buck, der in der Goethestraße in Großsachsenheim seit 1992 in Bekleidungsgeschäft führt, das sich vor allem auf Jeans spezialisiert hat. Zum Jahresende wird Buck die Türen seines Ladens endgültig schließen.

„Ich fühle jetzt vor allem Erleichterung, denn in den zurückliegenden Jahren habe ich mir über die Zukunft des Geschäfts schon viele Sorgen gemacht. Natürlich blicke ich auch mit einem weinenden Auge auf diesen Entschluss zur Geschäftsaufgabe“, schildert Buck.

Geschäft 1961 gegründet

Schließlich hatten seine Eltern, Mina und Karl Buck, 1961 das Bekleidungsgeschäft neben dem Familienwohnhaus gegründet und dessen Verkaufsfläche im Laufe der Jahre kontinuierlich durch Anbauten erweitert. „Meine Mutter hat quasi im Kinderzimmer mit der Handstrickmaschine Waren angefertigt. Meine Eltern hatten damals noch ein vielfältiges Sortiment mit Mieder-, Textil- und Strickwaren sowie Wolle“, erinnert sich der alteingesessene Einzelhändler, der viele Jahre auch Vorsitzender des Sachsenheimer Bunds der Selbstständigen (BdS) war. Nach seiner Geschäftsübernahme hat Buck sich mit seinem Warenangebot immer mehr spezialisiert und das „Buck House of Jeans“ geschaffen, das seit dem Jahr 2003 auch im Internethandel sehr aktiv war.

„Das Internetgeschäft hat uns in den vergangenen 20 Jahren überhaupt an diesem Standort überleben lassen. Wir hatten zwar Stammkunden im Fachgeschäft aus einem Umkreis von 20 bis 30 Kilometern, aber in einer zu geringen Zahl“, erläutert Buck. Rund 10 000 Jeans bekannter Marken konnten seine Kunden über den eigenen Online-Shop oder über Plattformen wie Amazon oder Ebay, auch in Sondergrößen, erwerben. Bereits kurz vor Ausbruch der Pandemie zeichnete sich ein Wandel ab, der das Geschäft für Konrad Buck immer schwieriger machte.

Konkurrenz wurde größer

„Die Jeanshersteller begannen ihre Produkte auch direkt an große Versandhändler wie Amazon oder Zalando zu verkaufen. Durch die Lockdowns in der Pandemie und die plötzlich steigende Zahl an Online-Shops wurde die Konkurrenz immer größer, und die Nachfrage sank“, macht Buck deutlich. In diesem Jahr hat sich der Umsatz in seinem Ladengeschäft nochmals halbiert. „Die Verbraucher sind verunsichert, wissen nicht, was kommt und sind immer weniger bereit, Geld auszugeben.“, betont Buck, der seine Mitarbeiter für den Versandhandel bereits in der Vergangenheit entlassen musste und inzwischen nur noch gemeinsam mit seiner Frau Tina den Laden führt.

Beide haben sich aber schon berufliche Standbeine geschaffen, die ihre Existenz in Zukunft absichern sollen. „Ich arbeite seit einem Jahr mit einem Autohändler in Sachsenheim selbstständig zusammen und biete Kfz- sowie Office-Dienstleistungen an. Darauf werde ich mich in Zukunft konzentrieren“, berichtet Buck. Auch wenn es ihn schmerzt, wird er sein Eltern- und Geburtshaus sowie das angrenzende Ladengeschäft verkaufen und woanders einen Neuanfang wagen.

Dem BdS-Ortsverband Sachsenheim bleibt er jedoch erhalten und will weiterhin dessen Arbeiten in der Verwaltung übernehmen. „Ich werde für die BdS-Mitglieder in Sachsenheim immer noch ein Ansprechpartner sein“, verspricht Buck, der seit Donnerstag, 5. Oktober, in den Räumungsverkauf in seinem Laden mit vielen Rabattaktionen gestartet ist und jetzt sein Lager räumt.

„Bisher reagieren meine Kunden sehr verständnisvoll, auch wenn sie es bedauern, dass ich das Geschäft schließe. Aber jeder weiß, wie schwer es Einzelhändler in diesen Zeiten haben“, stellt Buck fest.  

 
 
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