Sachsenheim Mit Wein und Musik in die Vorweihnachtszeit

Hell leuchtet die evangelische Kirche von Hohenhaslach über dem Kirbachtal und wird zum Blickfang in schwarzer Nacht. Das Wahrzeichen des Höhendorfes über den Weinbergen zerschneidet am Samstag vor dem Ersten Advent die Dunkelheit trotz der drohenden hohen Stromkosten, denn die Einheimischen feiern am Fuß der Kirche hoch über dem „Flecken“ ein charmantes Fest: Der Wengerter-Advent, mit örtlichem Wein, Würstchen und Waffeln sorgt für gesellige Stunden in der beginnenden Vorweihnachtszeit.

Hannes Weiberle vom Weingut Weiberle aus Hohenhaslach schenkt Kinderpunsch aus. Sein Vater Klaus Weiberle kümmert sich um duftenden Glühwein. „Geschätzt 15 Jahre gibt es das Festle am Samstag vor dem Ersten Advent. Damals sind wir mit Vertretern der Stadtverwaltung hier oben gestanden, als es schön dunkel war und haben beschlossen: Da muss man was machen“, weiß er noch genau.

Außer Weiberle ist auch das Weingut Kurt und Dietmar Ott vertreten: „Wir wechseln uns ab. Hier ist der Glühweinstand und dort ist der klassische Weinstand“, erklärt Klaus Weiberle und ergänzt: „Das ist ein kleines, einfaches Festle und, wie man sieht, freuen sich die Leute darüber, dass man sich nach Corona mal wieder treffen kann. Manche bringen auch Gäste von auswärts mit“. „Wir kommen aus Pforzheim und sind eine Stunde gefahren. Meine Freundin hat mir erzählt, dass das so toll ist“, erzählt Marianne Richter.

Eine lange Schlange von Besuchern wartet geduldig am Stand der Kirbachschule. Die beiden achten Klassen haben dieses Mal kurzfristig das Catering übernommen. Es gibt Rote im Weckle und Waffeln mit Puderzucker. Daneben verkaufen Schüler selbstgebastelte Postkarten, Marmelade und weiße Engel aus Papier, die am Stand im Wind schaukeln und sich auf ein neues Zuhause freuen. Außerdem haben die Kinder schon erste Plätzchen gebacken und eingetütet. „Das Catering zu übernehmen war eine Herausforderung. Wir sind zum ersten Mal mit einem Stand dabei, aber es klappt, wie man sieht“, freut sich Ariane Hammer. Sie ist umgeben von Kindern, die Waffelteig in die Form gießen und schauen, dass die Würstchen auch die richtige Farbe bekommen.

Viel Musik in Ochsenbach

Zur gleichen Zeit treffen sich Ochsenbacher und viele Besucher von außerhalb an der Pfarrscheuer gegenüber der Kirche. Das Adventsmärktle dort lockt schon den ganzen Nachmittag über Einheimische und Neugierige an. Am Abend lodern hell die Lagerfeuer zum Wärmen der kalten Finger. Der Musikverein Ochsenbach spielt neben der Pfarrscheuer „Tochter Zion“ und andere Weihnachtslieder. „Wer Lust hat, kann gerne mitspielen“, lädt Musiker Clemens Brucker augenzwinkernd ein.

Die Ochsenbacher und Spielberger Landfrauen backen traditionell fürs Adventsmärktle Brot am Nachmittag. „Die Einnahmen spenden wir nach Indien an Mütter von ungewollten Kindern, vor allem von Mädchen“, sagt Haiges Wooson. Rund um das Schaf dreht alles am Stand von Hans-Peter und Karen Schuhmacher, die im Kirbachtal Lämmer züchten. „Im Moment haben wir 130 Mutterschafe, 50 Lämmer, fünf Böcke. An Weihnachten werden die nächsten Lämmer geboren. Das werden dann die Osterlämmer“, erklärt Hans-Peter Schuhmacher.

Am Lagerfeuer wärmen sich auch Gestalten wie aus dem Geschichtsbuch mit Perücken und Uniformen. „Wir sind die Württembergischen leichten Gardejäger von 1782, die Leibgarde des Herzogs Karl Eugen. Hier war ein Tiergarten und da musste man ja manchmal nach dem Rechten schauen, dass da nichts wegkommt vom Tierbestand. Der Herzog hat uns heute hergeschickt. Wir als Bietigheimer eskortieren die Ehrengastkutschen beim Pferdemarktumzug“, erklärt Jürgen Behr.

Als um 18 Uhr die Kirchenglocken gegenüber läuten, neigt sich das gesellige Fest in Ochsenbach langsam dem Ende zu.