Sachsenheim-Ochsenbach hat seit 10 Jahren Fernwärme Firma Laub heizt Ochsenbach ein

Von Martin Hein
Jürgen Laub vor dem Heizkessel. Über eine Schnecke landen die Holzhackschnitzel automatisch in der Brennkammer. Das Wasser für die Fernwärme wird auf Foto: /Oliver Bürkle

Seit zehn Jahren produziert die Ochsenbacher Firma Bio Energie Laub Fernwärme und versorgt rund 40 Häuser in dem Sachsenheimer Stadtteil, darunter etliche Gewerbebetriebe

Seit rund zehn Jahren produziert die Ochsenbacher Firma Bio-Energie Laub GmbH das, was derzeit sprichwörtlich heiß begehrt ist: Fernwärme

Im September 2012 hat das Unternehmen von Jürgen Laub in Ochsenbach mit der Produktion von Fernwärme begonnen. Inzwischen versorgt das Unternehmen rund 40 Häuser, darunter etliche Gewerbebetriebe.

Jürgen Laub ist seit 1991 selbstständig und hat ein beachtliches Portfolio an Qualifikationen vorzuweisen. Er ist unter anderem gelernter Werkzeugmacher, Fliesenlegermeister und Verkehrsleiter. Letzteres ist insofern wichtig, weil damit auch die Güterkraftverkehrsgenehmigung zusammenhängt, und seine Firma auch Biomasse für andere fährt. 5 Lkws umfasst der Fuhrpark der Firma.

Seit 10 Jahren Fernwärme

Besonders interessant ist der Umstand, dass seine Firma auch Fernwärme produziert.

Der Untermberger Jürgen Laub hat seinerzeit keine Gewerbefläche in Bietigheim-Bissingen bekommen. Über Oberriexingen kam er schließlich nach Ochsenbach, wo er mit seiner Firma eine Halle beziehen konnte, die er 2012 gekauft hat. Zur Fernwärmeproduktion kam sein Unternehmen mehr durch Zufall. Die Fabrikhalle war kalt, also musste ein Kessel angeschafft werden. Für den Kessel besorgte sich Laub einen Sägespalter. Dann herrschte zu dieser Zeit Flaute im Maschinenbau, die Aufträge für die eigene Dreherei gingen zurück. Zeitgleich nahm die Nachfrage nach Holz enorm zu. Laub stieg in den Brennholzverkauf ein. Man sei dann mit der Brennholz-Produktion kaum hinterher gekommen, so Laub. Er hat dann einen größeren Kessel angeschafft. Ein benachbarter Betrieb hat schließlich Interesse am Bezug von Fernwärme bekundet, dann meldete sich der nächste Nachbar. Damit war sozusagen der Grundstein für die Fernwärmeproduktion gelegt.

Schließlich ging Jürgen Laub von Haus zu Haus und stellte fest, dass das Interesse an Fernwärme groß war. Dann kam die Genehmigung von der Stadt und Laub hat schließlich die Leitungen zu den Häusern verlegt und versorgt seither die angeschlossenen Gebäude mit direkt vor Ort erzeugter Fernwärme. In dem Heizkessel der eine Leistung von 840 KW hat, werden die Hackschnitzel verbrannt. „Wir heizen nur mit Holz“ sagt Laub.

240 Kubikmeter reichen für fünf Tage. Das Holz bezieht Jürgen Laub direkt vom Forstamt. Das Material wird gehäckselt und gesiebt, „das machen wir selbst“ so Laub. Über eine mehrere Meter lange Schnecke werden die Holzhackschnitzel in der Halle direkt in den Ofen befördert. Alles läuft vollautomatisch. Beim Feinstaub liege man mit dieser Anlage im hundertstel-Bereich, erklärt Jürgen Laub zufrieden. Erlaubt wäre der Zehntel-Bereich.

Das im Biomassenheizkessel erhitzte Wasser wird unter der Halle in einem 350 000 Liter fassenden Pufferspeicher gespeichert und nach Bedarf direkt in das Wärmenetz eingespeist. In der Halle wäre sogar noch Platz für einen zweiten Ofen, so Jürgen Laub. Bis zu 30 Prozent Feuchtigkeit wären bei den Holzhackschnitzel möglich. Das Holz, das er verfeuert, habe lediglich einen Feuchtigkeitsgehalt von 8 bis 10 Prozent. Der Ofen läuft seit 10 Jahren ohne größere Probleme, so der Geschäftsführer. Lediglich unter 1 Prozent fällt als Asche an. Laub führt das auch darauf zurück, dass er nur reine Holzmasse ohne Rinde verfeuert.

Aktuell beziehen rund 40 Gebäude über eine insgesamt 3 Kilometer lange Leitung Fernwärme von Jürgen Laub, der darauf hinweist, dass es in den zehn Jahren seit Inbetriebnahme zu keinen nennenswerten Störungen kam. „Wir könnten locker ganz Ochsenbach versorgen“ so Laub. Das Wasser wird mit einer Temperatur von 78 Grad in das Leitungsnetz eingespeist. Man habe beim Wärmetransport nur knapp zwei Grad Wärmeverlust. Bei den Kunden kommen 76 Grad an.

Großes Interesse an Fernwärme

Aktuell habe er etliche Interessenten die gerne Fernwärme von ihm beziehen würden. Die seien allerdings allesamt im Osten.

Er habe bei der Stadt angefragt, ob man im Neubaugebiet Fernwärmeleitungen legen dürfe, das Interesse der Stadt sei sehr verhalten gewesen, so Jürgen Laub.

Er könne sich eine Bürgerbeteiligung vorstellen oder auch eine Fernwärme-Genossenschaft, bei der sich jeder beteiligen könne. Er sei nach allen Seiten offen. Laub sieht bei diesem Modell eine zuverlässige Energieversorgung und vor allem günstige Alternative zu Gas.

 
 
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