Sachsenheim Seltene Wildtulpe in Ochsenbacher Weinberg entdeckt

Von Martin Hein
Zwei Exemplare der seltenen Weinberg-Tulpe im Ochsenbacher Weinberg. Foto: /Oliver Bürkle

Die auf der roten Liste stehende Weinbergtulpe wächst wieder im Kirbachtal.

Die recht seltene Weinberg-Tulpe wächst wieder in Ochsenbach. Vor rund drei bis vier Jahren bemerkte der Ochsenbacher Wengerter Georg Merkle in einem seiner Weinberge eher zufällig ein gelb blühendes Pflänzchen.

Im letzten Jahr hat er die Blume, die sich an dieser Stelle vermehrte, näher betrachtet, online recherchiert und dabei herausgefunden, dass es sich dabei um eine Weinberg-Tulpe beziehungsweise Wildtulpe oder auch Waldtulpe genannt, handelt.

Einzige wild vorkommende

Tulpenart in Deutschland

Die Weinberg-Tulpe ist tatsächlich eine recht seltene Pflanze und die einzige in Deutschland wild vorkommende Tulpenart. Die Weinberg-Tulpe bevorzugt sonnige Standorte und mag keine Staunässe.

Diese Tulpenart war früher häufig in Weinbergen anzutreffen und ist in den letzten Jahrzehnten nahezu verschwunden. Nach Auskunft des Sachsenheimer Nabu-Vorsitzenden Christoph Kaup ist die Wildtulpe auf der Roten Liste der Pflanzen in Baden-Württemberg auf der Vorwarnstufe V zu finden und im hiesigen Naturraum naturschutzfachlich von hoher Bedeutung. Kaup stuft die Wildtulpe als seltene Pflanze ein, die an nur wenigen Stellen im Landkreis wächst.

Wie die Pflanze in den Weinberg des Weinguts Merkle kam, ist unklar. Tatsache ist, dass sich die außergewöhnliche Pflanze dort offensichtlich wohlfühlt und vermehrt. Der etwa 20 bis 25 Jahre alte Weinberg, an dessen Hangfuß die Tulpe wächst ist eine Lemberger Lage und wird vom Weingut Merkle normal bearbeitet.

Auf knapp zwei Quadratmetern hat sich die Weinberg-Tulpe dort inzwischen horstweise ausgebreitet. In etwa vier bis fünf Bereichen wachsen jeweils acht bis zehn Tulpen an der Talschüttung des Weinbergs. Der Boden dort ist laut Wengerter Merkle ein Gemisch aus buntem und rotem Mergel.

Die Weinberg-Tulpe war Blume des Jahres 1983

Die Loki-Schmidt-Stiftung kürte die Wildtulpe 1983 zur Blume des Jahres. Die Wildtulpe sei eine der wenigen Tulpen, deren Blüten einen wohlriechenden Duft haben. Früher wuchs die Tulpe relativ häufig auf naturbelassenen Waldwiesen oder in Weinbergen. Inzwischen wachse die Blume fast nur noch an wenigen Stellen in Weinbergen, die nicht einer intensiven Bodenbearbeitung unterworfen wurden.  Martin Hein

 
 
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