Sachsenheim Urzeln sind schon richtig „schärrig“

Von Walter Christ
Am Dreikönigstag fand neben dem Masken-Abstauben ein kleiner Urzelnumzug statt – hier vor dem Wasserschloss. Foto: /Martin Kalb

Saison-Auftakt am Dreikönigstag in Sachsenheim mit Masken-Abstauben und kleinem Umzug.

Ohrenbetäubendes Peitschen-Geknalle, Glocken- und Schellen-Crescendos samt kräftiger Helau- und Hirräi-Rufe verkündigten am Dreikönigstag im Stadtzentrum unüberhörbar, dass ab sofort auch hier die heiße Phase der Narrenzeit eingeläutet ist.

Die Urzelnzunft pflegt bekanntlich eine Tradition, die bereits 1689 im siebenbürgischen Agnetheln mit Bezug auf Berufsstände begann.

Bestückt mit vielen närrischen Utensilien

Bis aus dem Oberallgäu waren sie mit Kind und Kegel angereist, die schwarzen zotteligen, mit weißen Handschuhen, Häsern, Larven, Peitschen, Glocken, Rätschen und anderen närrischen Utensilien bestückten Gestalten, die vom Schlossfreibad übers Rathaus ins evangelische Gemeindehaus marschierten, um dort den Fasnets-Einstieg zu feiern.

Symbolhaftes Abstaubender Masken

Das heißt, um im zünftig geschmückten Gebhard-Strebel-Saal des evangelischen Gemeindehauses von Zunftmeister Thomas Lutsch mit Freude „und wie jedes Jahr mit einem affigen Gefühl“ dankbar begrüßt zu werden, um dort das von Christoph Haible garniert mit feinen Versen eher symbolhafte Abstauben einer Maske mitzuerleben, Termin-Ankündigungen zu hören und es sich nicht zuletzt bei Fleischbällchen, Salaten und Schmalzbroten gut gehen zu lassen und die Kunst des Miteinanders zu pflegen.

Die 1965 gegründete Sachsenheimer Urzeln-Familie ist laut Pressesprecherin Kerstin Haible inzwischen über 500 aktive Mitglieder groß.

Verein hat keinerlei Nachwuchs-Probleme

Sie stammen von der Nordsee bis hin zur Schweiz und sind längst nicht mehr nur alle waschechte Siebenbürger. Der Verein kann sich demnach auch glücklich schätzen, keinerlei Nachwuchs-Probleme zu haben.

Nun ist die Vorfreude auf die Zeit, in der auf Straßen und in Sälen die Post abgeht, also offiziell geweckt. Thomas Lutsch zu dieser geliebten temporären Unruhe: „Wir sind alle schon richtig schärrig.“ Walter Christ

 
 
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