Sachsenheimer Gemeinschaftsschüler bei Bundeswettbewerb erfolgreich „Schlechte Nachrichten“ aus der Zukunft

Von Mathias Schmid
Von links: Philine Stöckler, Soma Mahmod, Benjamin Ruff, Alina Burkhardt, Florian Sadikaj, Fiona Kovar, Turan Alter und Yara Bringmann von der Gemeinschaftsschule Sachsenheim haben beim Bundeswettbewerb für Fremdsprachen den 2. Landesplatz geholt. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Neunt- und Zehntklässler der Gemeinschaftsschule Sachsenheim haben mit einer Nachrichtensendung, die die Welt im Jahr 2050 zeigt, den zweiten Landespreis beim Bundeswettbewerb für Fremdsprachen erreicht.

Minütlich ändernde Wetterverhältnisse. Robo-Lehrkräfte, die  das menschliche Personal ersetzen. Im Meer versunkene Malediven. Diese Zukunftsvisionen beleuchten Neunt- und Zehnt-Klässer der Sachsenheimer Gemeinschaftsschule in einer Nachrichtensendung. Diese haben sie für den Bundeswettbewerb für Fremdsprachen gedreht. Und das mit Erfolg: Das Team, das von Lehrerin Anne Rischen zusammengestellt wurde, errang damit den zweiten Landespreis – und schrammte somit knapp am Bundesfinale vorbei. „Breaking Bad News“, auf Deutsch: „Schlechte Eilmedungen“, heißt der gut achtminütige Spot, der wie eine professionelle Nachrichtensendung aufgebaut ist.

„Good news are no news“ – gute Nachrichten sind keine Nachrichten. An diese – wenn auch nicht ganz aktuelle – These aus der Kommunikations-Lehre halten sich die acht Schüler der Sachsenheimer Gemeinschaftsschule. „Heute ist der 22 April 2050, begrüßen die Moderatoren Philine Stöckler und Florian Sadikaj die Zuschauer in ihrem Studio. Die Schüler mussten zunächst ein 24 Seiten umfassendes Skript – auf Englisch verfassen. Aus diesem wurde dann, unterstützt vom Kreismedienzentrum, die Nachrichtensendung gedreht.

Angefangen hat alles mit dem Brexit: „Wir wollten ein relevantes Thema beleuchten. Als wir im Januar gestartet sind, war der Brexit gerade hochaktuell“, sagt Soma Mahmod. Den Austritt der Briten wollten die Schüler dann in einer Nachrichtensendung verpacken. Und zwar im Jahr 2050 spielend. So weit der Plan. Denn vom Brexit ist in der Sendung am Ende kaum etwas zu sehen. „Wir haben dann gemerkt, dass es ganz viele Themen gibt, die man 2050 thematisieren kann“, sagt Yara Bringmann. Digitalisierung, Klima, Automatisierung. So flog der Brexit letztlich gar aus dem Programm.

Gutes Englisch, viel Humor

In bemerkenswert sauberem Englisch und mit viel Humor beleuchten die Schüler als Moderatoren, Reporter oder in Talk-Runden die Themenfelder. Der Titel der Sendung ist ein Wortspiel aus „Breaking News“ (“Eilmeldung“) und dem Titel der Erfolgsserie „Breaking Bad“, was man mit „vom rechten Weg abkommen“ übersetzen könnte.

Von ihrem Weg abgekommen ist in der Produktion auch Klima-Ikone Greta Thunberg, gespielt von Fiona Kovar, die die Mission der jungen Schwedin für gescheitert  erklärt. „Es ist eure Schuld. Ihr habt nichts gemacht. Das Ende der Welt ist nahe. Die Menschheit stirbt“, sagt die Neuntklässlerin und hat dabei genau den strengen Blick, den auch die Aktivistin bei ihren bekannten Ansprachen aufsetzt.

Die härteste Rolle hatte Yara Bringmann. Sie musste teilweise unter Unwetterbedingungen demonstrieren, dass sich das Wetter jederzeit dramatisch ändern kann. „Das war der schwierigste Teil. Wir mussten an verschiedenen Tagen drehen“, sind sich die Schüler einig. Mit dicker Jacke und Regenschirm brüllt die Schülerin gegen das aufziehende Unwetter an: „Die Auswirkungen aufs Klima sind enorm.“ Aber: „Sehen wir’s mal positiv: Es gibt Tage, an denen wir durch die Stadt schwimmen können.“

Über gute und schlechte Innovationen streiten sich bei Talkshow-Moderatorin Soma Mahmod eine Lehrerin, die wegen eines Roboters ihren Job verloren hat, und ein Technik-Freak, der nur Gutes am Fortschritt erkennen kann. „Roboter-Lehrer sind viel schlauer“, ist sich Schüler Turan Alter in seiner Rolle sicher. Die Lehrerin, gespielt von Alina Burkhardt, hält dagegen: „Niemand kann mich jemals ersetzen.“ Liebevoll legt die Moderatorin daraufhin die Hand auf ihr Knie und meint: „Aber das haben sie doch schon, Süße.“

Zu guter Letzt stellt Benjamin Ruff als Experte der Tech-Firma „Pineapple“ einen multifunktionalen Chip, der in die Haut transplantiert wird, vor – gar keine so entfernte Zukunftsmusik. „Pine-Dentity“ enthält alle Ihre persönlichen Informationen, wie Bankdaten, Personalausweis, Versicherung Reisepass.“ Auch hier dürften die Meinungen über gut oder schlecht auseinander gehen.

Das Fazit der Schüler: „Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt.“ Und das Englisch hat sich durch die wochenlange Arbeit ebenfalls enorm verbessert. Auch Lehrerin Anne Rischen ist begeistert: „Sie haben fast alles selber gemacht, ich musste ganz wenig korrigieren.“ Zum Bundesfinale hat es zwar nicht gereicht. Aber die Schüler durften sich immerhin über ein Preisgeld von 150 Euro freuen. Damit wollen sie einen Ausflug, vermutlich in den Tierpark, machen.

Ein bisschen was vom Brexit ist im Video übrigens doch geblieben. Denn die Sendung endet mit einer hochaktuellen Nachricht: „Großbritannien hat verkündet, dass es wieder in die EU eintreten will“, lassen die Moderatoren die Zuschauer wissen. Ob das jetzt eine gute oder schlechte Nachricht ist, wird ebenfalls die Zukunft zeigen.

Info Das Video gibt es in Kürze auf der Internetseite der Gemeinschaftsschule zu sehen.

www.gms-sachsenheim.de

 
 
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