Sammelaktion für Stelen in Besigheim Den Preis noch längst nicht erreicht

Von Michael Soltys
Der Kornwestheimer Künstler und Steinmetz Hartmut Koser hat eine der insgesamt 21 Stelen auf dem alten Friedhof in Besigheim erschaffen. Er nahm am Samstag an einer Führung teil.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Stadt hat 4300 Euro für den Kauf der Stelen auf dem alten Friedhof bereitgestellt, mit Spenden wurden mehr als 5000 Euro gesammelt, doch die Stelen sollen mehr als doppelt soviel kosten.

Mehrere Redner haben es bei der Verabschiedung des Haushalts Ende Februar angesprochen: Es ist eine Einigung in Sicht, was den Kauf der Stelen auf dem alten Friedhof in Besigheim angeht. 21 Steinmetze aus der Region, sämtlich Mitglieder der Steinmetz- und Bildhauerinnung Ludwigsburg/Böblingen/Rems-Murr stellen dort seit Mai 2013 ihre Stelen aus.

Die künstlerische Gestaltung des parkähnlichen Geländes sei ein „Mehrwert für Besigheim“, stellte beispielsweise Christian Herbst von der SPD in seiner Haushaltsrede fest. „Viele Skulpturen erinnern an Begebenheiten aus der Besigheimer Historie, was bei der Vielzahl von Besuchern stets ein ganz besonderes Interesse erweckte“, sagt Helmut Fischer, Fraktionschef des BMU.

Die Ausstellung der Stelen war zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. Seit langem gibt es Bestrebungen, dass die Stadt die Stelen, die bisher noch im Besitz der Steinmetze sind, dauerhaft erwirbt. Herbst deutete an, dass sich die Verwaltung auf einen „angemessenen Preis“ festgelegt habe.

Diese Summe liegt bei 4200 Euro, teilte Anette Walz, die Leiterin des Kulturamtes auf Anfrage der BZ mit. Das ist weit entfernt von den Vorstellungen der Steinmetze, die pro Stele 1000 Euro haben möchten, macht in Summe 21 000 Euro. Diesen Preisvorstellungen hatte Bürgermeister Steffen Bühler schon seit längerem eine Absage erteilt, es sei illusorisch, sagte er.

Mehrjährige Spendenaktion

Angetrieben von Stadtführerin Katrin Held läuft deshalb seit längerer Zeit eine Spendenaktion, um das benötigte Geld mittels Führungen, einer Marmeladenbörse und der Vergabe von Patenschaften an Firmen oder Organisationen einzusammeln. Das Angebot der Stadt, obwohl gegenüber einem ersten Angebot aufgestockt, sei „leider immer noch nicht adäquat“, sagte Katrin Held, um die Stelen anzukaufen und damit den Verbleib des gesamten Ensembles in Besigheim zu sichern. Auf Initiative des BMU fand an diesem Samstag eine weitere Führung über das Gelände statt, die gut besucht war. Unter den Interessenten waren auch Steinmetze wie beispielsweise Hartmut Koser aus Kornwestheim.

Viele private Spender haben dazu beigetragen, dass nach Auskunft von Katrin Held aktuell 4331 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen sind. Unmittelbar nach der Führung am Samstag konnte die Stadtführerin eine weitere Spende in Höhe von 1000 Euro bekanntgeben. Sie stammt von der Firma Lear Corporation in Ottmarsheim, die für diese Summe die Patenschaft für die Stele des Künstlers Frank Lämmle übernommen hat. Die Urkunde wird an diesem Dienstag an Markus Lack übergeben, den Leiter der Besigheimer Niederlassung.

Doch mit grob gerechnet 10 000 Euro, das Angebot der Stadt Besigheim inbegriffen, ist nicht einmal die Hälfte der geforderten Endsumme erreicht, die Spendenaktion wird fortgesetzt. Am Sonntag, 29. März, bietet Katrin Held eine weitere Führung zu den Erinnerungssteinen auf dem alten Friedhof an.

 
 
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