SC Freiburg: Torhüterin Rebecca Adamczyk Frohms und Kahn sind die Vorbilder für die Ingersheimerin

Von Claus Pfitzer
Die Ingersheimer Torhüterin Rebecca Adamczyk hat beim SC Freiburg Foto: /Oliver Bürkle

Die 17-jährige Rebecca Adamczyk ist zum Zweitligisten SC Freiburg U20 gewechselt und nimmt am Trainingslager des Bundesligateams teil.

Anfang der Woche begann in der noch jungen Karriere von Rebecca Adamczyk ein besonderes Abenteuer. Die 17-jährige Ingersheimerin nimmt mit dem Frauen-Bundesligisten SC Freiburg am einwöchigen Trainingslager im österreichischen Elbigenalp teil. Zweieinhalb Wochen hat die talentierte Torhüterin mit der U20 des SC Freiburg trainiert, zwei Testspiele absolviert und dabei offensichtlich so überzeugt, dass sie sich in der ersten Mannschaft zeigen darf. Dort ist die aus Ludwigsburg stammende und seit 2019 für den SCF spielende Lena Nuding die Nummer eins.

Nach der Rückkehr aus Österreich beginnt neben dem sportlichen Neubeginn auch ein neuer privater Lebensabschnitt, denn Rebecca Adamczyk zieht in ein Wohnheim ihres neuen Vereins und verlässt das Elternhaus in Ingersheim. Im kommenden Jahr folgt der Umzug an den Olympiastützpunkt in Freiburg, in dem nach der Renovierung Hochtalentierte auch aus anderen Sportarten wohnen.

Ein Glücksfall für die 17-Jährige ist, dass sie in der Breisgau-Metropole ihr an einer Stuttgarter Schule begonnenes Berufskolleg mit den Fachrichtungen Sport und Vereinsmanagement an einer ähnlichen Lehranstalt fortführen kann. Den Kontakt nach Freiburg hergestellt hat Silke Rottenberg, die 15 Jahre lang der deutschen Nationalmannschaft angehört hat und beim Deutschen Fußballbund (DFB) für die Torhüterinnen im Nachwuchsbereich zuständig ist. Rottenberg hat der Familie Adamczyk den Übergang von Rebecca in den aktiven Frauenbereich empfohlen.

Noch viel zu tun beim VfB

Eine Option war nach einem Probetraining auch ein Wechsel zum Oberligisten VfB Stuttgart, in den der VfB Obertürkheim übergegangen ist und der auch im Frauenfußball durchstarten möchte. Aber dazu ist wohl noch einiges an Aufbauarbeit nötig. „Da muss sich der VfB Stuttgart noch aktiv einbringen“, deutet Vater Markus Adamczyk, der während der erfolgreichen Zeiten unter dem damaligen Manager Klaus Zürn in der Bezirks- und Landesliga Geschäftsführer des FV Ingersheim war, mangelnde Professionalität an. Zürn nahm nun auch an den Gesprächen beim SC Freiburg teil. „Da entsteht etwas, die Durchgängigkeit vom Nachwuchs- in den Aktivenbereich soll verstärkt werden. Da wird auch in der zweiten Mannschaft richtig professionell gearbeitet“, berichtet Zürn. Rebecca Adamczyk begann mit dem Fußball bei den Jungs des FV Ingersheim, wechselte nach einem kurzen Gastspiel beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen zum FV Löchgau und spielte dort bis zur C-Jugend im männlichen Bereich. Dann folgte der Wechsel zu den B-Juniorinnen in der Oberliga. „Als Rebecca dort angefangen hat, war Löchgau Tabellenletzter, am Saisonende dann Meister und ist in die Bundesliga aufgestiegen“, erzählt Vater Adamczyk. Nach der Berufung in die württembergische Auswahl, in den Perspektivkader des DFB mit einem internationalen Einsatz sowie einem Spiel in der Bundesliga verletzte sich Rebecca Adamczyk und fiel acht Monate aus. Danach riet der DFB der Torhüterin dazu, in einer höherklassigen männlichen C-Jugend zu spielen. Es folgte im Sommer 2021 für eine Saison der Wechsel zum FSV Waiblingen aus der Regionalliga. „Mit den Jungs gab es keine Probleme“, berichtet Rebecca Adamzyk. Für den vom Verein arg enttäuschten Vater war „es ein verlorenes Jahr.“

Großturnier als ein Ziel

„Mein Ziel ist es, die Saison in der Zweiten Bundesliga mit Freiburg erfolgreich zu bestreiten“, sagt Rebecca Adamczyk und nennt ihre weiteren Karrierepläne: „Langfristig möchte ich in der Bundesliga und auch mal im Ausland spielen. In erster Linie möchte ich aber verletzungsfrei bleiben.“ Nahziel ist es, am 28. August zum Saisonauftakt der Zweiten Bundesliga am 28. August im Auswärtsspiel bei der SG Andernach im Tor der U20 des SC Freiburg zu stehen. Neben ihren Stärken im originären Torwartspiel zeichnet sie ihre Beidfüßigkeit und ihr technisch guter Umgang mit dem Ball am Fuß aus.

Als ihre Vorbilder nennt Rebecca Adamczyk Oliver Kahn und die aktuelle Nationaltorhüterin Merle Frohms.

„Die Europameisterschaft war richtig gut, die Spiele der deutschen Mannschaft waren Aushängeschilder“, sagt sie zur vor kurzem zu Ende gegangenen EM in England, die Deutschland mit dem zweiten Platz abgeschlossen hatte Und fügt hinzu: „Das wäre auf jeden Fall auch mal ein Ziel für mich.“ Ein Wermutstropfen vor dem Start in die neue Saison ist, dass die Ingersheimerin nicht für den Vorbereitungslehrgang der deutschen U17 für die im Oktober in Indien stattfindende Weltmeisterschaft berufen wurde. „Momentan bin ich da vielleicht die Nummer vier oder fünf“, vermutet sie, die aber auch noch dem jüngeren Jahrgang angehört.

 
 
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