Schäferlauf Markgröningen Festspaß im Dauerregen

Von Helga Spannhake
Traditionell beim Festumzug: Die Schäfertanzpaare begeben sich gut beschirmt auf den Weg. Foto: /Martin Kalb

Es ist das älteste schwäbische Heimatfest und lockt jährlich rund 100 000 Besucherinnen und Besucher in die Stadt. Nach zweijährigem Ausfall aufgrund der Corona Pandemie freuten sich Einheimische und Gäste besonders auf das, über die Region hinaus äußerst beliebte, Heimatfest und ließen sich auch von starken Regengüssen nicht abhalten.

Grau in Grau präsentierte sich der Himmel, als sich der Festzug am Samstag beim Schäferlauf durch die Markgröninger Straßen in Richtung Stoppelfeld in Bewegung setzte. Stadtmusikdirektor Georg ter Voert führte sein Blasorchester an. Bürgermeister Jens Hübner fuhr mit Landrat Dietmar Allgaier winkend in der, mit Blumen geschmückten, Kutsche und ihnen folgten zahlreiche Gruppen wie die Wasserträgerinnen, Landknechte, Spitalbrüder, Landfrauen und die Schäfer vom Leistungshüten mit ihren Hunden.

Publikum ließ sich vom Wetter nicht einschüchtern

Die Mitglieder des Obst-, Wein- und Gartenbauvereins Markgröningen kamen mit einem prächtigen Festwagen vorbeigefahren und verteilten ans Publikum Kostproben ihres edlen Rebensafts. Überall waren Schafsaccessoirs zu entdecken wie Rucksäcke, Taschen, Seife, Felle und außerdem kleine Würste, die den Zuschauern zum Probieren am Straßenrand gereicht wurden. Die Gastgruppen der anderen beiden süddeutschen UNESCO-Schäferlaufstädte Bad Urach und Wildberg waren ebenfalls wieder wie gewohnt vertreten mit Fanfarenzug, Stadtkapelle und Trachtengruppe.

Reger Andrang herrschte an den Eingängen zum Stoppelfeld und die Tribünen füllten sich schnell, beliebt vor allem die überdachte, denn immer wieder fielen Regentropfen vom Himmel. Aber weder von ihnen noch von den folgenden starken Regengüssen ließen sich die Schäferlauf-Fans vertreiben.

Aufs Kommando Schirme auf oder wieder zu

Stattdessen hieß das Kommando: „alle Schirme auf“ beziehungsweise „alle Schirme wieder zu“ und zum bunten Treiben auf dem Acker gesellten sich farbenfrohe Regenschirme auf den Zuschauerrängen. Voller Inbrunst und laut sangen alle mit bei der Hymne und Liebeserklärung an die Stadt, dem Markgröninger Marsch mit den, zum Tag besonders passenden letzten beiden Zeilen: „Kommt Freunde zu Hauf zum Schäferlauf. Ja wir freu’n uns auf ein Wiedersehen in Markgröningen“. Szenen aus dem Schauspiel „Der treue Bartel“ wurden aufgeführt und von Schäferlaufsprecherin Christiane Liebing kommentiert. Schon bei der Namensnennung huldigte das Publikum ihrem Bartel-Darsteller und buhte seine Widersacher kräftig aus. Der Sage nach bewies der Schäfer Bartholomäus, kurz Bartel genannt, seinem Grafen gegenüber seine Treue und ihm zu Ehren sollte daraufhin jedes Jahr ein Fest der Freude und des Andenkens gefeiert werden: Der Markgröninger Schäferlauf war geboren, dessen Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen.

 
 
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