Es ist mal wieder soweit: Halloween steht vor der Tür und damit auch die Zeit zum Gruseln und Fürchten. Auch in diesem Jahr nimmt der Erlebnispark Tripsdrill in Zusammenarbeit mit MaisMaze e.V. diese Aufgabe sehr ernst - die Schaurigen Altweibernächte locken mit über 60 Profi-Darstellern, vier Grusel-Labyrinthen und Horrorclowns, die mit Kettensägen Besucher jagen und sie das Fürchten lehren. An den letzten beiden Wochenenden vor Halloween ist der Erlebnispark voller angsteinflößender Gestalten – natürlich erst am Abend, sobald die Dämmerung gegen 18.30 Uhr einsetzt. Auch die drei Achterbahnen „G’sengte Sau“, „Mammut“ und „Karacho“ sind geöffnet. Als Horror-Genre-Fan möchte BZ-Volontärin Helena Hadzic wissen, wie gruselig das Event wirklich ist und ob es die Darsteller und Labyrinthe tatsächlich schaffen, sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Auf zum Grusel-Erlebnis.
Schaurige Altweibernächte in Tripsdrill „Traut euch, wenn ihr den Mut habt“
In Tripsdrill in Cleebronn kann man sich an zwei Wochenenden so richtig gruseln. Bei den Schaurigen Altweibernächten ließ sich die BZ erschrecken.
Ein Selbstversuch
Als ich am Freitag gegen Abend in Tripsdrill ankomme, bin ich beeindruckt von der stattlichen Dekoration. Etwa 20 Mitarbeiter haben diese Kulissen auf die Beine gestellt, berichtet Birger Meierjohann, Pressesprecher der Erlebnisparks Tripsdrill. Kürbisse und Spinnenweben sorgen für die richtige Stimmung. Neben den drei traditionellen Labyrinthen ist in diesem Jahr ein Weiteres hinzugekommen, das es in sich hat. Dabei spielt nicht nur Halloween eine Rolle: „Wir wollen einen Bezug zum Schwabenländle schaffen und damit auch schwäbische Geschichten und Märchen ins Spiel bringen“, so Meierjohann. Unter diesem Motto wurde das Grusellabyrinth „Im Bann des Abenteuers“ geschaffen, das es den Besuchern erlaubt, in den „Schwank der sieben Schwaben“ von den Gebrüdern Grimm einzutauchen. Die Abenteuer der Schwaben, die mit einem Kampf gegen ein Untier enden, werden in der Burg „Raue Klinge“ erzählt. Beim Einlass wartet der letzte Überlebende der sieben Schwaben und heißt die Besucher willkommen. „Traut euch, wenn ihr den Mut dazu habt“, fordert er mit einem unheimlichen Lachen auf, das Labyrinth zu betreten.
Mutig mache ich den ersten Schritt hinein. Es dauert keine zehn Sekunden und ich erschrecke mich zum ersten Mal an diesem Abend, als eine schaurig geschminkte Frau mit einem Hirschgeweih hinter einem Vorhang plötzlich hervortritt und schreit. Dann gilt es, verschiedene Gänge und Räume zu durchlaufen, die allesamt dem Motto gerecht dekoriert und eingerichtet sind - mit Anlehnung an das Mittelalter. Spezielle Lichteffekte und Nebel in dunklen Gängen sprechen für sich: Zeitweise weiß ich nicht, wo ich hinlaufen muss, weil ich nichts erkennen kann – stets mit der Erwartungshaltung, dass gleich wieder jemand hinter einem Vorhang hervorspringt oder sich unter die gruseligen Schaufensterpuppen gemischt hat. Hinter mir höre ich Schreie, vor mir erleichtertes Lachen. Ein echter Horror-Rundgang, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Das geht „Unter die Haut“
Eine andere Atmosphäre stellt sich hingegen im Grusel-Labyrinth „Unter die Haut“ ein. Es erzählt die Geschichte einer wahnsinnigen Schneiderin, die einem Mädchen das Gesicht abgezogen hat - das Make-up des Mädchens ist erschreckend echt. Mit ihrem blutigen Gesicht und ihren weißen Augen starrt sie mich an, während ich an ihr vorbeilaufe. Sie wirkt wirklich bedrohlich. Dieses Labyrinth zielt deutlich auf Atmosphäre ab, was auch gelingt: Entstellte Porzellanpuppen in den Gängen und eine beklemmende Stille im Labyrinth sorgen für unheimliche Stimmung. Einen großen Bogen mache ich zum Schluss – aus eigenem Interesse – um die Schneiderin, die nach neuer Haut sucht.
Fast genauso schaurig-schön ist der Jahrmarkt des Grauens bei der Mammut-Achterbahn mit Halloween-Klassikern wie blutverschmierten Clowns, Spinnen, die aus Schachteln springen und einem Schlangen-Beschwörer.
Das Labyrinth „Endstation“ lockt bereits von außen mit einer bekannten Musikuntermalung: die Titelmelodie des legendären Horrorklassikers „Halloween – die Nacht des Grauens“ aus dem Jahr 1978 macht Lust auf mehr. Statt der Horror-Legende Michael Myers ist es aber ein Lokführer, der mich wütend nach meinem Fahrschein fragt – und das immer wieder. Beeindruckt bin ich vor allem von den Kostümen und detailverliebten Räumen.
Einen echten Horrortrip erlebe ich im Labyrinth „Erntet Furcht“ – der Name ist dort Programm. Bereits von außen hört man fürchterliches Kreischen und Schreien. Man befindet sich in einem Schlachthaus. Überall hängen Kadaver und Messer. In der Küche wartet ein Schlächter, der mich mit einem Fleischermesser aus seiner Küche jagt und ein Mann mit einem blutbefleckten Sack über dem Kopf taucht im nebeligen Gang aus dem Nichts auf. In Kombination mit den Lichteffekten und der lauten Geräuschkulisse ist dieses Labyrinth für mich das furchterregendste und damit das gelungenste. Meine Beine werden immer schneller: wie eine Figur in einem Horrorfilm fühle ich mich und möchte flüchten.
Für Grusel- und Horrorfans ist ein Abend bei den gut besuchten Altweibernächten ein absoluter Genuss. Ich jedenfalls bin auf meine Kosten gekommen und bin ordentlich in Angst und Schrecken versetzt worden. In diesem Sinne: Happy Halloween.
Die Schaurigen Altweibernächte in Tripsdrill
Es gibt am Freitag, 28., und Samstag, 29. Oktober 2022, noch die Möglichkeit, sich erschrecken zu lassen bei den Schaurigen Altweibernächten in Tripsdrill. Infos und Karten gibt’s unter: