Schiedsrichter Pascal Müller Vom Dorfsportplatz in den Kölner Keller

Von Claus Pfitzer
Pascal Müller war nach rund dreieinhalb Jahren krankheitsbedingter Pause erstmals wieder an der Pfeife im Einsatz. Er leitete in Trillfingen eine Partie der Fußball-Landesliga, Staffel 4. Foto: Eibner-Pressefoto/Thomas Thienel

Zweitliga-Referee Pascal Müller gibt sein Comeback in der Landesliga und ist kurz darauf wieder als Video-Schiedsrichter beim Dortmund-Spiel im Einsatz.

Was für ein Kontrastprogramm für Pascal Müller: Unter der Woche leitete er als Schiedsrichter erstmals seit dreieinhalb Jahren in der Fußball-Landesliga wieder ein Spiel, und am Samstag saß der 33-jährige Freudentaler im berühmten Kölner Keller und überwachte als Video-Schiedsrichter im Meisterschaftskampf der Bundesliga am letzten Spieltag die Partie zwischen dem Tabellenführer und Titelanwärter Borussia Dortmund und dem 1. FSV Mainz 05.

Müller ist zur Spielzeit 2018 in die Zweite Bundesliga aufgestiegen, leitete dort in seiner Premieren-Saison sieben Spiele und war auch als Vierter Offizieller im deutschen Oberhaus im Einsatz. Nach zwei Einsätzen 2019/20 musste er allerdings krankheitsbedingt seine hoffnungsvolle Karriere an der Pfeife auf dem Platz unterbrechen. Seine letzte Partie in einem Stadion leitete er am 6. Oktober 2019 in der Dritten Liga in Chemnitz beim 3:1-Sieg des CFC gegen den MSV Duisburg. Er steht aber nach wie vor auf der Liste der Zweitliga-Referees und ist längst wieder als Video-Schiedsrichter tätig.

Comeback an der Pfeife

Am Mittwoch gab Müller nun sein Comeback auf dem grünen Rasen, nachdem er vor einigen Wochen die für Schiedsrichter im Profibereich erforderliche Leistungsprüfung erfolgreich absolviert hatte. „Am Wollensack“ im 1500 Einwohner zählenden Dorf Trillfingen, das zur Stadt Haigerloch gehört, absolvierte Müller mit den Assistenten Daniel Bechtel aus Bönnigheim und Markus Portner aus Ludwigsburg-Poppenweiler in der Partie der Landesliga, Staffel 4, zwischen dem als Absteiger feststehenden TSV Trillfingen und dem TSV Riedlingen (1:4) praktisch einen ersten Testlauf.

49 Spiele als Video-Referee

Am Samstag verfolgten weit mehr als die 120 Besucher in der Provinz zwischen Alb und Schwarzwald die Partie, in der Müller an entscheidender Stelle tätig war. Zahlreiche Kameras standen dem Freudentaler, seinem Assistenten und zwei Technikern im Videoraum in Köln zur Verfügung. Per Funk hielt er Kontakt nach Dortmund zu Schiedsrichter Marco Fritz aus Korb.

Für Müller ist es das 49. Spiel in dieser Saison in der Bundesliga und der Zweiten Liga. Am 31. Spieltag betraute die DFB-Schiedsrichterkommission den Freudentaler sogar mit einem Doppeleinsatz im Meisterschaftskampf der Bundesliga: samstags beim Spiel des FC Bayern München beim SV Werder Bremen und tags darauf bei der Partie Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg, die im Stadion Fritz ohne jegliche Probleme ebenfalls geleitet hat.

Auch international im Einsatz

Die besondere Brisanz an der Schiedsrichter-Ansetzung lag darin, dass die Dortmunder eine Woche zuvor beim Spiel beim VfL Bochum einen Elfmeter für sich reklamiert hatten, der ihnen von Referee Sascha Stegemann verweigert worden war.

Auch international von Aserbaidschan über Moldawien bis Portugal war Müller in den vergangenen Monaten immer wieder im Einsatz, war Video-Schiedsrichter bei Länderspielen der Nations League und bei Spielen in der Europa League. Vor wenigen Wochen war er im Team von Tobias Stieler aus Hamburg beim brisanten Lokalderby zwischen AEK Athen und PAOK Saloniki in der griechischen Ersten Liga dabei.

 
 
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