Schulen im Kreis öffnen wieder „Jeder Präsenztag ist wertvoll“

Von Frank Ruppert
Fernlernen ist seit Beginn der Pandemie verbreitet. Selbst kurzfristige Präsenzphasen in der Schule sind da bei der Schulgemeinschaft willkommen. ⇥ Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Im Kreis Ludwigsburg ist wieder Präsenzunterricht möglich. Obwohl es eine Phase von erst mal nur wenigen Tagen ist und nicht ohne Kraftanstrengung klappt, freuen sich viele Schüler, Lehrer und Eltern.

Fernunterricht, Notbetreuung, Präsenzunterricht – im Schuljahr 2020/21 mussten sich Schüler und Schülerinnen, Eltern und das Lehrpersonal oft innerhalb weniger Tage auf eine neue Lernumgebung und neue Bedingungen für den „Schulbesuch“ einstellen. Ab dieser Woche ist nun im Landkreis wieder Präsenzunterricht möglich. Aber die Phase hält zunächst einmal nur bis Ende der Woche, wenn es in die Pfingstferien geht. Was danach kommt, steht noch nicht fest.

Was macht dieser permanente Wechsel mit der Schulgemeinschaft und wäre eine längere einheitliche Phase, mit der man planen könnte, den Beteiligten nicht lieber?

Schulleiter sind froh um jeden Tag Präsenzunterricht

Für die Verantwortlichen an den Schulen ist schon seit Beginn der Pandemie immer wieder ein Kritikpunkt an die Politik die Kurzfristigkeit der angeordneten Öffnungen und Schließungen. Dennoch machen die Rektoren den Mehraufwand in der Organisation vor allem bei Öffnungen gerne mit. Dafür sprechen die nun an diesem Dienstag anstehenden Öffnungen für wenige Tage und die Aussagen einiger Schulleiter aus dem Kreis dazu.

Claus Stöckle, geschäftsführender Schulleiter in Bietigheim-Bissingen, ist froh um die Öffnung, trotz der Ferien. „Der pädagogische Mehrwert überwiegt. Wir sind froh, dass die Schüler wieder kommen können.“ Wie die BZ bereits berichtete pflichtet ihm da auch sein Kollege aus Ludwigsburg bei: Mathias Hilbert, zuständig für die Gymnasien der Stadt und Leiter am Otto-Hahn-Gymnasium, sieht die Öffnung auch für die paar Tage als wichtig an. „Nichts ist dringender, als dass die Schüler zurückkommen. Da zählt jeder Tag.“

Bei Eltern gibt es kein
einheitliches Meinungsbild

Ähnlich sieht das auch Heike Schlegel. Sie ist Vorsitzende des Gesamtelternbeirats Bietigheim-Bissingen. Jeder Tag Präsenzunterricht sei wertvoll. Auch wenn sich in einigen Gruppen das Fernlernen bewährt habe, lasse die Motivation bei vielen Schülern inzwischen nach.  Planungssicherheit für mehrere Wochen sei aber nicht so einfach, da niemand wisse, wie sich die Zahlen entwickeln. „Wir können nur hoffen, dass nach den Pfingstferien die Planungssicherheit dadurch gegeben ist, dass die Inzidenzzahl dauerhaft niedrig bleibt und wir alle wieder etwas zur Normalität zurückkehren können“, so Schlegel. Mit dem geplanten wöchentlichen Wechsel in Präsenz könnten sich die Eltern zumindest an den Gymnasien etwas auf die Situation einstellen.

An der Realschule werden nach den Ferien Prüfungen geschrieben, erklärt die dortige Elternbeiratsvorsitzende Claudia Kübler. Dafür würden mehr Räume und Aufsichtspersonal benötigt. Für die restlichen Schüler bedeute es dann geänderten Schulunterricht mit Stundenausfällen. Aus diesem Grund stellt sich  Kübler die Frage, ob ein Abwarten und ruhiges Planen nicht sinnvoller gewesen wäre.

Ganz offen die Frage nach der Sinnhaftigkeit kurzfristigen Wechsels wie er nun angedacht ist, stellt Janet Stelse, die im Gesamtelternbeirat für die Grundschul-Eltern sitzt. Weil es täglich zwei Stunden Wechselunterricht gebe, bräuchten die Schüler teilweise die Hälfte der Präsenzzeit schon, um zur Schule und zurück zu kommen.  „Es ist schwierig, eine eindeutige Meinung zu haben“, fasst Heike Schlegel zusammen. Klar sei, dass die Schulgemeinschaft viel Flexibilität zeigen müsse und dass dies nicht ohne Kraftanstrengung möglich sei.

 
 
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