Schwerpunkt Weihnachten Die Bilanz der Beschicker fällt gemischt aus

Von Von Susanne Yvette Walter
Der Bietigheimer Sternlesmarkt in der historischen Altstadt geht noch bis zum Sonntag, 22. Dezember.⇥ Foto: Martin Kalb

Die BZ sprach mit Standbetreibern beim Sternlesmarkt über ihre persönliche Marktbilanz.

Manche haben ihren Stand beim Bietigheimer Weihnachtsmarkt schon eine gefühlte Ewigkeit. Andere sind zum ersten Mal da. Genauso unterschiedlich fällt die Bewertung des vorweihnachtlichen Markttreibens aus.

Zum ersten Mal verkauft Gabriela Wilke Langos auf dem Sternlesmarkt. Sie ist immer wieder umringt von Hungrigen. Manche mögen’s salzig, andere süß. „Wenn es nächstes Jahr wieder so läuft, bin ich sehr zufrieden“, sagt sie. Die Resonanz sei gut, besser als auf anderen Märkten.

Auch der Stand mit gebrannten Mandeln und sämtlichen Süßigkeiten, die man auch auf dem Jahrmarkt bekommt, zeigt in der Adventszeit Wirkung. Ingrid Giehr von der Erligheimer Mandelbrennerei Mayer beobachtet, dass Magenbrot, Schokofrüchte und gebrannte Mandeln diesmal besonders hoch im Kurs stehen. „Der Zulauf variiert immer. Vorausgesetzt es ist kein Regentag, denn wer geht schon auf den Weihnachtsmarkt bei Regen“, lacht sie.

Jochen und Martina Straßer aus Illingen setzen auf „Spätzle mit Soß‘  – und das zum ersten Mal. Ihr Urteil: „Gegenüber der Nachfrage auf dem Pferdemarkt geht das hier eher schleppend. Wir hatten Anfangsschwierigkeiten. Es dauert eben eine Weile, bis man akzeptiert ist“, erklärt Jochen Straßer. „Die Leute sehen uns gerne hier. Das spürt man. Viele freuen sich, dass es mal etwas anderes zu essen gibt als immer das Übliche“, beobachtet Martina Straßer.

Zum zweiten Mal präsentiert sich Bernhard Schnaufer von den Winzern der Felsengartenkellerei Besigheim. „Diesmal werden wir hier viel besser angenommen als bei unserem ersten Versuch“, erklärt er. Da fließt der Glühwein ins Strömen und der Sekt noch hinterher. Die erste Woche sei im vergangenen Jahr die schwächste gewesen. „Da waren wir ja auch noch ganz neu“, ist aus heutiger Sicht die Erkenntnis. Seit dem dritten Advent dieses Jahres spätestens konnten sich die Besigheimer Winzer allerdings nicht mehr über fehlenden Zulauf beschweren „Das ist die Zeit, in der die meisten Geschenke gekauft werden, und da ging so manches Likörfläschle über die Theke“, macht er klar.

Thomas Roth aus Vaihingen hat einen Stand mit Lederwaren. Er war in der Vergangenheit schon oft auf dem Krämermarkt des Bietigheimer Pferdemarkts vertreten und wurde jetzt vonseiten der Stadt angesprochen, ob er nicht auch beim Weihnachtsmarkt präsent sein wolle. Auch er stellt fest, dass die Geschäfte eher „durchwachsen“ waren als richtig gut. „Man kann das nicht vergleichen mit dem Pferdemarkt. Da sind viel mehr Leute unterwegs“, stellt er fest.

Marc Artinger aus Cleebronn hat, ebenfalls zum ersten Mal, natürliche Körperpflegeprodukte dabei und ist fasziniert von Ambiente und Flair. „Mir gefällt an diesem Weihnachtsmarkt, dass er so übersichtlich ist und nicht so voll wie die großen Weihnachtsmärkte in den Metropolen.“ Er verkaufte viel ätherische Öle und Düfte. „Die Organisation vonseiten der Stadt gefällt mir sehr gut“, stellt er fest.

„Könnte besser sein“

Weniger zufrieden sind allerdings manche Standbetreiber, die den Bietigheimer Sternlesmarkt schon länger bespielen: Eva Parta aus Bietigheim fällt auf: Unter der Woche ging nicht viel. „Am Wochenende wurde es dann besser.“ Sie stellt bilanzierend fest: „Es könnte allgemein besser sein.“

Abdul Al Hamat, ein Händler aus dem Saarland, meint auch, dass die Resonanz eher verhalten war im Vergleich zu anderen Märkten.  Und Elke Lay, Seifenhändlerin aus Schwieberdingen, sieht genau, wo es hapert in Bietigheim: „Genau da drüben fehlt ein Christbaum“, stellt sie fest. Am meisten stört die erfahrene Marktbestückerin, dass die Stände oft zu weit auseinander stehen. „Das ist doch gar keine richtige Ständelandschaft“, ärgert sie sich mit Blick auf das untere Tor. Hier tröpfelt der Sternlesmarkt so langsam aber sicher dann aus. Als positiv bewertet sie, dass das Geschiebe hier ausfällt.

Marktkollegin Nicole Mück aus Bönnigheim bemängelt ganz klar: „Zu viele Fressstände und sonst nicht viel.“ Als mehrere Standbetreiber zusammenstehen, gerät der Bietigheimer Weihnachtsmarkt erst richtig unter Beschuss: „Die Leute gehen lieber nach Besigheim, weil der Markt viel uriger ist. Das sagen viele Bietigheimer ganz offen“, stellt Heidi Clemenz fest. Sie hatte 39 Jahre einen Stand auf dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt. Natürlich kann man die beiden Weihnachtsmärkte allein von der Größe nicht vergleichen.

 
 
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