Schwerpunkt Weltfrauentag Am Spielfeldrand steht eine Chefin

Von Claus Pfitzer
Nah dran am Spielfeld: Die Pleidelsheimer Fußball-Chefin Susanne Düding (links) beobachtet jedes Spiel der ersten Mannschaft und sofern es zeitlich passt auch der „Zweiten“. Foto: Avanti/Oliver Bürkle

Beim GSV Pleidelsheim hat mit Susanne Düding eine Frau das Sagen. Mit dem geplanten Aufstieg in die Bezirksliga und dem Jubiläum im kommenden Jahr stehen große Aufgaben bevor.

Susanne Düding verpasst keinen Auftritt der in der Fußball-Kreisliga A 1 spielenden ersten Mannschaft des GSV Pleidelsheim, und auch die Partien des B-Liga-Teams schaut sie sich an, wenn es keine terminlichen Überschneidungen gibt. Der 49-Jährigen ist der enge Kontakt zu den Spielern und den Zuschauern wichtig, denn sie ist Chefin der Abteilung Fußball im GSV. Dieses verantwortungsvolle Amt hat die Gemeinderätin, die von 2014 bis 2019 auch stellvetretende Bürgermeisterin in Pleidelsheim war, seit dem 1. Juli 2018 inne. Ende März stehen Neuwahlen an, da möchte sie sich erneut dem Votum der Mitglieder stellen. Denn die durchaus zeitintensive Aufgabe macht ihr Spaß.

Sie ist dem Fußball beim GSV schon viele Jahre eng verbunden. Ihr Ex-Mann kickte selbst in Pleidelsheim, ihr Sohn durchlief sämtliche Jugendmannschaften und wechselt im Sommer von den A-Junioren in den Aktivenbereich. „Ich war früher Helferin bei Festen, dann im Festausschuss und in der Jugendabteilung engagiert“, erzählt die Funktionärin. Ihr liegt neben den Aktiven vor allem der Nachwuchsbereich am Herzen: „Meine Intention war und ist, dass es weiter geht beim GSV.“

Werner Lillich hatte die Idee

Auf die Idee, die im Gemeindeleben und im Verein engagierte Susanne Düding für das Amt der Abteilungsleiterin zu gewinnen, kam Vereinslegende Werner Lillich, der über Jahrzehnte als Fußball-Chef den GSV geprägt hat und noch immer das Gesicht der Abteilung ist. „Er hat gewusst, wie ich ticke. Er ist mein Stellvertreter und mir eine große Hilfe“, sagt Düding. Derzeit ist Lillich damit beschäftigt, das große Jubiläum vorzubereiten, denn die GSV-Fußballer feiern 2021 ihr 75-jähriges Bestehen. Neben Lillich bilden der zweite Abteilungsleiter Achim Merkler, ein langjähriger Spieler, und Petra Fladda, die sich um die Finanzen kümmert, den Vorstand.

Gar zu gerne würde es die Abteilungsleiterin sehen, wenn zum Jubiläum die erste Mannschaft wieder in der Bezirksliga spielt, der sie viele Jahre lang – unterbrochen von zwei Perioden in der Landesliga – angehört hat. „Vielleicht schaffen wir es noch in dieser Saison über die Relegation. Gegen den Tabellenführer TSV Benningen haben wir ja blöd verloren. Wenn es nicht klappt, wollen wir im nächsten Jahr aufsteigen“, ist Düding optimistisch.

„Ich möchte alles selbst machen“, verrät die Abteilungs-Chefin ihre Devise. Dienstags und donnerstags schaut sie häufig beim Training vorbei und führt Gespräche mit Trainer Roberto Raimondo und den Spielern, wenn etwas anliegt. Auch die Bestellung der Trikots und andere organisatorischen Dinge nimmt sie wahr. Auf drei bis vier Stunden beziffert sie ihre wöchentliche Arbeit daheim für den GSV.

Beruflich ist sie als internationale Betriebswirtin für ein Münchner Unternehmen aus der IT-Branche tätig und arbeitet im Home Office. Nur einmal im Monat ist sie für ein paar Tage in der bayerischen Landeshauptstadt.

„In der Mannschaft stimmt es“, erzählt Düding vom Innenleben der Pleidelsheimer Kicker. Sie ist bei Mannschaftsbesprechungen dabei und auch ab und zu in der Kabine. „Wenn alle umgezogen sind“, erzählt sie lachend. Ihr ist es wichtig, immer mal wieder aufkommende Unruhe von außen von den Spielern weitgehend fernzuhalten. „Junge Leute brauchen das nicht“, meint Düding. Dass zur neuen Spielzeit zusammen mit ihrem Sohn Uwe weitere A-Junioren in den Aktivenbereich aufrücken, freut sie. „Wir haben viele Pleidelsheimer im Team, da gibt es auch immer viel zu lachen“, berichtet Düding. Am Herzen liegen der Chefin auch die zweite Mannschaft („Das ist ein wichtiger Unterbau.“) und die Senioren. Unlängst war sie mit denen bei einem Hallenturnier unterwegs. Sie will die Stimmungen und Strömungen innerhalb ihrer Abteilung spüren und mitkriegen.

Bei den Spielen ihrer Mannschaften achte sie weniger auf die Details wie Abseits, als vielmehr auf die Eindrücke, die die Spieler auf dem Feld hinterlassen, erzählt sie. „Ich gehe die Spiele anders an und sehe, wenn es jemand nicht so gut geht. Dann spreche ich ihn hinterher an“, verrät sie. Dass die Abteilungsleiterin auch deutlich werden kann, wenn etwas schief läuft, stellt sie aber auch klar: „Bisher musste ich zwei Ansagen machen.“

 
 
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