Schwierige bildungspolitische Entscheidung in Bietigheim-Bissingen Neuer Grundschulstandort noch in der Schwebe

Von Uwe Mollenkopf
Die Diskussion um einen neuen Grundschulstandort im Wohn- und Bürogebäude in der Schwarzwaldstraße ist noch nicht entschieden. Die Stadtverwaltung informierte bei einem Vor-Ort-Termin.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Ob das Wohn- und Bürogebäude in der Schwarzwaldstraße in Bietigheim-Bissingen für Erst- bis Viertklässler geeignet ist, ist umstritten.

Die Einrichtung eines neuen Grundschulbezirks mit einer Grundschule in der Schwarzwaldstraße ist in Bietigheim-Bissingen nach wie vor nicht in trockenen Tüchern. Nach einem Vor-Ort-Termin liegt der Ball jetzt bei den Fraktionen.

Wie berichtet will die Stadt aufgrund wachsender Schülerzahlen einen sechsten Grundschulbezirk einrichten. Als möglichen Standort hat die Verwaltung das Gebäude der Bietigheimer Wohnbau in der Schwarzwaldstraße 27 bis 29 vorgeschlagen, in dem sich derzeit das Provisorium der Gymnasien befindet. Zu einer Beschlussfassung war es jedoch nicht gekommen, da das Thema in einer Gemeinderatssitzung im November auf Anregung von GAL-Stadtrat Albrecht Kurz vertagt worden war.  Hintergrund war die Kritik von Elternvertretern.

Vor-Ort-Termin

Damit ruhte das Thema zunächst, bis CDU-Fraktionschef Thomas Wiesbauer am 9. März im Gemeinderat den Antrag einbrachte, darüber an geeigneter Stelle und in geeignetem Format mit den Betroffenen zu diskutieren. Oberbürgermeister Jürgen Kessing schlug in der Sitzung einen Vor-Ort-Termin vor.

Wie Anette Hochmuth, die Sprecherin der Stadt, auf BZ-Anfrage mitteilte, hat die Stadt den interessierten Mitgliedern des Gesamtelternbeirates, die die Räume der Gymnasien an der Schwarzwaldstraße noch nicht kannten, inzwischen eine Besichtigung ermöglicht und auch weitere Erläuterungen zu den offenen Fragen gegeben. „Auch die Mitglieder des Gemeinderats haben alle Informationen erhalten, die für die weitere Beratung des Themas erforderlich sind“, so Hochmuth.

Zeit zur Beratung

Wie es weitergeht, ist aber noch offen. Die Fraktionen hätten sich Zeit erbeten, um intern zu beraten, so die Sprecherin. Danach werde das Thema wieder auf die Tagesordnung des Gemeinderats kommen. In der jüngsten Ratssitzung forderte CDU-Fraktionschef Wiesbauer erneut eine öffentliche Beratung.

In dem CDU-Antrag hatte Wiesbauer deutlich gemacht, dass es für eine ganze Reihe von Gemeinderäten nicht vorstellbar sei, den als Büro- und Wohngebäude konzipierten Neubau in der Schwarzwaldstraße nicht nur vorübergehend, sondern endgültig als Grundschule zu verwenden. Zudem fehlten wichtige Informationen zu den entstehenden finanziellen Aufwendungen und den organisatorischen Auswirkungen. Die CDU will unter anderem wissen, wie es mit anderen Standorten wie im Elbe-Areal, im Bogenviertel oder im Lothar-Späth-Carree aussehe, wie hoch der Kaufpreis des Gebäudes in der Schwarzwaldstraße sei und welche Umbaumaßnahmen  anfallen.

Aber auch der Gesamtelternbeirat (GEB) hat noch viele Fragen. Es gehe darum, den zukünftigen Schülern und deren Eltern ein vernünftiges und durchdachtes Konzept zu bieten, sagt Janet Stelse vom GEB-Vorstand. „Wir haben gegenüber der Stadt unsere Bedenken geäußert und ungeklärte Fragen hervorgebracht, welche jetzt im Gemeinderat diskutiert werden müssen.“ So sehen die Elternvertreter die Frage nach der Sporthallensituation für eine mögliche Grundschule in der Schwarzwaldstraße als noch nicht gelöst an, „da die Gymnasien ja auch in den nächsten Jahre weiter wachsen werden“.

Stelse verweist auch darauf, dass es bis zum heutigen Tag üblich gewesen sei, dass bei Gründung einer neuen Schule ein eigenes Schulgebäude errichtet wurde. „Insofern würden wir uns als Gesamtelternbeirat wünschen, auch für die neue Grundschule ein eigenes Gebäude vorzusehen.“ Für eine Übergangszeit könnten aber provisorische Lösungen ins Auge gefasst werden, so die Elternvertreterin.

 
 
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