Sersheim Einwände wegen des Artenschutzes

Von Michaela Glemser
Die Zauneidechse war 2020 „Reptil des Jahres“: Ob sie und andere schützenswerte Tierarten auch im Baugebiet „Alte Grundschule“ leben, soll eine Begehung an den Tag bringen. Foto: Alois Danner/I

Der Gemeinderat gibt grünes Licht für das künftige Wohngebiet „Alte Grundschule“. Vor dem Baubeginn muss das Areal jedoch auf schützenswerte Tiere untersucht werden.

Der Bebauungsplan des Areals „Alte Grundschule“ beschäftigte den Sersheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Im derzeit gültigen Regionalplan ist das Areal als Siedlungsfläche für das Wohnen und als Mischgebiet ausgewiesen.

Künftig soll das Plangebiet vollständig zum allgemeinen Wohngebiet werden. Um die Umwidmung vom Misch- zum allgemeinen Wohngebiet zu ermöglichen, stimmte der Gemeinderat einer Änderung des bestehenden Bebauungsplans und der dazugehörigen Satzung zu.

Dadurch wird die erlaubte Grundflächenzahl (GRZ) in diesem Wohngebiet auf 0,45 erhöht. Die GRZ gibt an, wie viel Fläche bei einem Grundstück überbaut werden darf. Bei einer GRZ von 0,45 sind dies 45 Prozent der Grundstücksfläche.

Baubeginn im Herbst

Bei der öffentlichen Auslegung und Beteiligung der Behörden am Planwerk „Alte Grundschule, 2. Änderung“ gingen einige Anregungen ein. So wiesen unter anderem die Vertreter des Naturschutzes darauf hin, dass für die städtebauliche Planung eine fachgutachterliche Untersuchung zum Artenschutz erforderlich sei.

Die Fachleute führten an, dass im Plangebiet Zaun- und Mauereidechsen vorkommen könnten. Der Sersheimer Hauptamtsleiter Matthias Gruber teilte in diesem Zusammenhang mit, dass vor dem Abbruch der bestehenden Gebäude nochmals eine Begehung stattfinden werde, um das Vorkommen bestimmter Tierarten feststellen zu können. Bürgermeister Jürgen Scholz rechnet mit einem Baubeginn im Plangebiet im Herbst dieses Jahres.

Nordwestlich der Vaihinger Straße und südlich der Einmündung in die Horrheimer Straße soll eine neue städtebauliche Entwicklung erfolgen, um den Bedarf an Mietwohnungen in der Gemeinde zu decken. Geplant sind drei Mehrfamilienhäuser mit einer Tiefgarage und insgesamt 24 Wohneinheiten. Die drei Gebäude mit jeweils zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss erstellt die Wohnbau Oberriexingen für die Gemeinde Sersheim.

Die Kommune wird den Wohnraum später anmieten und zu sozial günstigen Mietpreisen weitergeben. Dafür sollen die bestehenden in die Jahre gekommenen Einfamilienhäuser mit ihren Scheunen und Schuppen abgebrochen werden. Ein Großteil besagter Flächen befindet sich bereits im Besitz der Gemeinde Sersheim.

Kreis soll L 1125 übernehmen

In der Einwohnerfragestunde der Ratssitzung bemerkte ein Bürger, dass gerade die Ortsdurchfahrt in Sersheim, auch am Rande des Plangebiets, in einem sehr schlechten Zustand und eine Sanierung dringend notwendig sei.

Bürgermeister Scholz erläuterte, dass die Ortsdurchfahrt derzeit noch eine Landesstraße sei, aber es schon lange Überlegungen gebe, die L 1125 von der Einmündung in die Horrheimer Straße bis zum Ortsausgang Richtung Sachsenheim in eine Kreisstraße umzuwandeln. „Wir sind in dieser Angelegenheit in Gesprächen mit den Vertretern des Regierungspräsidiums Stuttgart. Die Straßen müssen zuvor aber generalsaniert werden, da der Landkreis diese nur in einem technisch einwandfreien Zustand übernehmen wird“, so der Sersheimer Rathauschef.

Die Vertreter des Landes Baden-Württemberg haben dieser umfassenden Sanierung der Sersheimer Ortsdurchfahrt bisher noch nicht zugestimmt. Die Horrheimer Straße in Richtung Ortsausgang könnte in diesem Zusammenhang eine Gemeindestraße werden.

 
 
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