SG BBM Bietigheim 47:26-Kantersieg zum Vorbereitungsabschluss

Von Michael Nachreiner
Anne With Johansen (Mitte) ist mit ihren 19 Jahren das Küken im Kader der SG BBM Bietigheim. Auf Halbrechts soll sie auch von der Erfahrung von Karolina Kudlacz-Gloc profitieren. Foto: Avanti/Ralf Poller

Die SG BBM Bietigheim überrollt nach einer ausgeglichenen Anfangsphase den französischen Erstligisten ES Besançon. Nach der Partie werden die Neuzugänge offiziell vorgestellt.

Nicht jede der Handballerinnen der SG BBM Bietigheim spricht schon so gut Deutsch wie Dorottya Faluvégi, die in ihrer ungarischen Heimat in einem schwäbischen Dorf groß geworden ist und in der Grundschule Deutsch lernte. Dennoch stellten sich fast alle Neuzugänge des Double-Siegers bei der Vorstellung nach dem 47:26 (24:15)-Kantersieg im letzten Vorbereitungsspiel gegen ES Besançon Feminin in der für sie noch ungewohnten Sprache den Fragen von Daniel Räuchle, der Hallensprecher Michael Kloiber vertrat. Das sorgte zwar das ein oder andere Mal für einige Schmunzler – wie beispielsweise, als Anne With Johansen auf die Frage, wie sie aufgenommen worden sei, antwortete: „Alle Frauen im Team sind süß.“ 

Deutsch als Teamsprache

Es zeigt aber, welchen Weg Jakob Vestergaard verfolgt. „Wir wollen sehr gerne Deutsch reden“, sagt der neue Trainer der SG BBM, der selbst aus Dänemark stammt. Noch klappt es aber nicht immer. „Pro Spiel kommt es aber auch ein-, zweimal vor, dass ich Englisch rede, damit alle verstehen, was zu machen ist. Denn vor allem in der Champions League kommt es auf jedes Tor an“, berichtet der Coach, der mit Viborg VK schon zweimal die höchste Trophäe im europäischen Handball gewonnen hat.

Gegen Besançon musste Vestergaard praktisch gar nicht auf Englisch umschwenken. Beim 47:26-Sieg der SG BBM bewegte sich der letztjährige Sechste der ersten französischen Liga nur in der Anfangsphase noch in Augenhöhe mit dem Deutschen Meister und Pokalsieger. Das lag zum einen an ein paar Unkonzentriertheiten in der Offensive bei den Gastgeberinnen, zum anderen offenbarten sie im Rückzugsverhalten einige Lücken. „Wir probieren, aggressiv zu arbeiten. Aber gegen kleinere Spielerinnen wie die von Besançon, die schnell sind, ist es nicht einfach. Außerdem haben wir die Kreisläuferinnen nicht gut kontrolliert“, berichtet Vestergaard. „Es war danach ein bisschen besser, aber nicht perfekt. Aber wir haben auch viel gewechselt und jeder Spielerin eine Chance gegeben.“

Auf diesen Kleinigkeiten wird in den letzten zwei Wochen der Vorbereitung bis zum Supercup gegen die HSG Bensheim/Auerbach am 2. September (19 Uhr) in der Ludwigsburger MHP-Arena Vestergaards Hauptaugenmerk liegen. Dafür verzichtet er sogar auf ein weiteres Testspiel. „Wir möchten in der nächsten Woche die Intensität im Training hochfahren. Das ist einfacher, wenn wir kein Spiel mehr haben“, erklärt der SG-Trainer.

Vestergaard nimmt frühe Auszeit

Nach einer frühen Auszeit gegen Besançon (7.) waren die Bietigheimerinnen endgültig im Spiel angekommen und zogen unwiderstehlich Tor um Tor davon. Vom 5:5 zog das Vestergaard-Team über 16:10 auf 24:15 zum Seitenwechsel davon. In der zweiten Halbzeit ließ die SG BBM dann nur noch neun Gegentore zu, während bei den Bietigheimerinnen vorne jede einmal durfte. Die Französinnen schienen überfordert.

„Es geht nicht darum, dass wir die Spiele in der Vorbereitung gewinnen, sondern es geht um unsere Leistung“, erklärt Vestergaard. „Aber natürlich bin ich froh, dass wir in der Vorbereitung nicht verloren haben. Denn wir müssen auch eine Winner-Mentalität entwickeln.“ Und SG-Kapitänin Xenia Smits ergänzt: „Die Ergebnisse waren zwar immer positiv. Aber wir hatten auch Spiele, aus denen wir viel mitnehmen können, was wir noch anpassen müssen. Auch die Erfolge gegen die Champions-League-Teilnehmer Metz oder Rapid Bukarest würde ich nicht überbewerten. Sie waren recht früh in der Vorbereitung. Aber wir dürfen stolz sein, solche Gegner geschlagen zu haben.“

 
 
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