SG BBM Bietigheim Amtierender Pokalsieger kann Uralt-Rekord egalisieren

Von Niklas Braiger
Nach dem Pokaltriumph im Vorjahr wollen Antje Döll (am Ball) und die SG das Kunststück wiederholen. Foto: Archiv/Marco Wolf

Mit dem Gewinn des DHB-Pokals in der Stuttgarter Porsche-Arena würde Bietigheim das schaffen, was seit knapp 40 Jahren niemand geschafft hat.

Als die Frauenhandball-Bundesliga noch in ihrer Anfangszeit war, war eine Mannschaft das Nonplusultra. Bayer 04 Leverkusen gewann von der Saison 1978/79 bis zur Spielzeit 86/87 bis auf ein Mal jede Meisterschaft. Dazu krönte sich das Team von 1982 bis 1985 vier Mal in Folge zum Pokalsieger – eine Titelflut, die seitdem niemand mehr erreicht hat. 1996 scheiterte der TuS Walle Bremen im Halbfinale nach drei Erfolgen, der HC Leipzig schied 2009 bereits im Viertelfinale des Turniers nach einem sogenannten „Three-peat“ aus.

An diesem Wochenende, knapp 40 Jahre nach dem vierten Pokalerfolg der „Werkselfen“ in Serie, hat die SG BBM Bietigheim die Chance, den alten Rekord einzustellen. Mit einem Sieg im DHB-Pokal-Finale am Sonntag (16.30 Uhr) in der Stuttgarter Porsche-Arena würde den Ellentälerinnen als zweites Team dieses Kunststück gelingen. Doch einfach wird es nicht, denn um ins Finale zu kommen, muss das Team von Trainer Jakob Vestergaard erst einmal an diesem Samstag (17.30 Uhr) das Halbfinale gewinnen – gegen den Thüringer HC. In der Liga sind die beiden Topteams des deutschen Frauenhandballs schon zwei Mal in dieser Saison aufeinandergetroffen. Die beiden Duelle waren jeweils von Spannung geprägt und wurden dem Namen „Topspiel“ gerecht.

Ligaspiele versprechen Spannung

In Bad Langensalza stemmte sich der THC lange gegen die drohende Niederlage, konnte das Unheil am Ende aber nicht vermeiden – die SG gewann mit 33:29. Vor gerade einmal zwei Wochen kam es dann zum Rückspiel zwischen beiden Mannschaften. „Dieses Spiel hat eine besondere Geschichte“, sagte THC-Coach Herbert Müller nach der Partie in der Halle am Viadukt. Zur Halbzeitpause führte die SG bereits mit 18:9, die Begegnung schien gelaufen. Doch binnen einer Viertelstunde drehten die Gäste das Spiel und nahmen beim 27:27 einen Punkt mit nach Hause.

Trotz des Ausrutschers in der Liga, ist die SG der unumstrittene Favorit des Turniers „Wir sind der Favorit, weil wir eine super Mannschaft haben. Aber auch der THC hat zuletzt gegen uns eine super Leistung gezeigt. Dennoch sind unsere Ziele in Stuttgart das Finale und der Pokalsieg“, ist auch SG-Coach Jakob Vestergaard der Meinung.

Mit dabei beim THC: Nicole Roth, die ab der nächsten Saison bei der SG BBM Bietigheim unter Vertrag steht (die BZ berichtete). „Für mich zählt nur das eine und das ist, mit meinem jetzigen Verein den Pokal gewinnen. Ob da meine neue oder alte Mannschaft steht, ist mir egal“, sagt Roth vor dem Duell. Bereits 2017/18 trug sie das Trikot des amtierenden Pokalsiegers.

Finalgegner kein Selbstläufer

Sollte die SG BBM die erste Hürde überstehen, wird es im Finale aber wohl nicht unbedingt einfacher. Im zweiten Halbfinale (15 Uhr) treffen der VfL Oldenburg und die TuS Metzingen aufeinander. Wie bereits in den Vorjahren wird ein großer Andrang an Oldenburger Fans erwartet, zum dritten Mal in Folge ist der VfL beim Finalturnier dabei. Trainer Niels Bötel: „Wir spüren die Unterstützung schon die gesamte Saison. Dass wieder so viele die Reise nach Süddeutschland antreten, ist einfach großartig und für uns eine zusätzliche Motivation. Gemeinsam wollen wir alles geben und schauen, was am Ende möglich ist.“

Doch auch die „Tussies“ sind heiß auf das Match mit dem VfL, in der Liga hat der aktuelle Tabellensechste das Hinspiel mit 30:26 gewonnen. „Wir freuen uns riesig auf das Event und hoffen auf jede Menge pinke Unterstützung von den Rängen, die in Stuttgart hoffentlich für Heimspiel-Atmosphäre sorgen wird.“, freut sich TuS-Coach Werner Bösch.

Übertragung, Anwurf, Tickets und Co.

Eurosport überträgt alle Spiele des DHB-Pokals der Frauen. Das zweite Halbfinale zwischen Bietigheim und dem Thüringer HC am Samstag (17.30 Uhr) sowie das Finale am Sonntag (16.30 Uhr) live. Das erste Halbfinale zwischen Oldenburg und Metzingen (15 Uhr) und das Spiel um Platz drei am Sonntag (14 Uhr) wird im Re-live gezeigt. Zudem können alle Begegnungen mit einem kostenpflichtigen Abonnement auf Sportdeutschland.tv oder über Dyn verfolgt werden.

Tickets für Kurzentschlossene gibt es sowohl für Samstag als auch für den FInaltag am Sonntag noch online zu kaufen. Nach dem Halbfinale am Samstagabend steigt im Palm Beach neben der Porsche-Arena eine Fan-Party.

 
 
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