SG BBM Bietigheim Der Kündig-Faktor

Von Michael Nachreiner
Kelly Dulfer (rechts) war mit sechs Treffern die erfolgreichste Werferin bei der SG BBM Bietigheim. Hier hat Metzingens Magda Balsam das Nachsehen. Foto: /Martin Kalb

Die Schweizerin legt auf der für sie ungewohnten Halbrechts-Position Metzingens zu Beginn überragende Degenhardt an die Leine und macht im Angriff viel Druck beim 33:26 der SG.

Die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim haben den nächsten großen Schritt in Richtung deutscher Meisterschaft gemacht. Sie besiegten den Bundesliga-Vierten TuS Metzingen am Dienstagabend mit 33:26 (17:15). „Man spricht ja immer in Tennis-Analogien von den Matchbällen. Das war zwar kein Matchball, aber es war zumindest ein Break zum Satzgewinn“, erklärt Bietigheims Co-Trainer Frederik Griesbach. „Die Metzingerinnen sind extrem stark. Sie haben sich in den letzten Wochen sehr gut entwickelt. Und wir haben auch heute gesehen, dass sie viel Qualität haben.“

Kündig auf ungewohnter Position

Zum entscheidenden Faktor wurde Kerstin Kündig. Nach ihrer Einwechslung legte die Mittespielerin auf der für sie ungewohnten Halbrechts-Position die vor allem in der ersten Halbzeit überragende Lena Sophia Degenhardt an die Kette. „In der Abwehr hat sie uns neue Energie gegeben – auch mit ihrer Zweikampfhärte. Und es hat gefruchtet, dass wir die Metzingerinnen höher angenommen haben – rund um neun Meter. Da sind es noch zwei, drei Meter, in denen wir helfen können, wenn wir mal einen Zweikampf verlieren“, erklärt Griesbach. Und Kündig ergänzt ganz bescheiden: „Ich habe versucht, offensiver gegen Degenhardt zu verteidigen. Das ist mir, glaube ich, gelungen. Sie war zumindest zu Beginn Dreh- und Angelpunkt des Spiels der Gäste. Dass wir sie gestoppt bekamen, war ausschlaggebend.“

Die Schweizer Nationalspielerin war aber nicht nur in der Verteidigung der entscheidende Faktor. Sie machte auch viel Druck auf die gegnerische Abwehrreihe und war mit fünf Treffern zweitbeste Werferin der Bietigheimerinnen hinter Kelly Dulfer. „Auf Halbrechts ist sicherlich nicht meine gewohnte Position. Aber da Karolina Kudlacz-Gloc nicht spielen konnte, mussten wir die Lücke füllen. Ich habe einfach mein Bestes gegeben“, berichtet die 29-Jährige. Und Griebach ergänzt: „Vorne hat es ihr bestimmt gutgetan, dass sie ihre Tore und die Assists gemacht hat. Wir können wirklich sehr zufrieden sein.“

Lange rannten die Bietigheimerinnen einem Rückstand hinterher. Erst nach 22 Minuten und 17 Sekunden brachte Dulfer die SG erstmals in Führung – 12:11.

Vor allem Degenhardt bekamen die Bietigheimerinnen zu Beginn überhaupt nicht in den Griff. Die deutsche Nationalspielerin hatte bis zur Mitte der ersten Hälfte schon sechs Treffer erzielt – darunter das schönste Tor der Partie. In der 15. Minute bediente Maren Weigel Degenhardt. Die linke Rückraumspielerin der Metzingerinnen fing den Ball im Sprung und schloss zum 8:6 ab – ein Kempa-Tor wie aus dem Bilderbuch.

5:1-Lauf zu Beginn von Hälfte zwei

Blieben die Metzingerinnen bis zum Seitenwechsel noch in Schlagweite zu den Gastgeberinnen, setzten sich die Bietigheimerinnen nach der Pause ab. Angeführt von Melinda Szikora, die zur zweiten Halbzeit den Platz zwischen den Pfosten von Gabriela Moreschi übernahm und neun Würfe entschärfte, zog die SG auf 22:16 davon (35.). Vor allem Magda Balsam wird schlecht von Szikora träumen. Bietigheims Torfrau parierte vier Versuche von Metzingens Rechtsaußen – darunter zwei Siebenmeter.

Den Schwung, mit dem die Gastgeberinnen in die zweite Halbzeit gestartet sind, konnten sie aber nicht aufrecht erhalten. „In der hektischen Phase zur Mitte der Halbzeit bringen wir uns um ruhige letzte zehn Minuten. Wir hatten drei technische Fehler in Folge. Die haben uns zwar nicht in Probleme gebracht, aber wir mussten bis zum Ende viel investieren“, ärgert sich Griesbach. Der Sieg geriet aber nie in Gefahr.

 
 
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