SG BBM Bietigheim Der Weg zur Titelverteidigung und zum Double ist frei

Von Michael Nachreiner
Julia Maidhof (Mitte) und die SG BBM Bietigheim haben sich gegen den Thüringer HC schwergetan. Selten kamen die Gastgeberinnen so frei zum Abschluss. Foto: /Oliver Bürkle

Die SG BBM Bietigheim gewinnt in der Bundesliga gegen den einzigen verbliebenen Verfolger Thüringer HC nach hartem Kampf mit 31:26 (14:14).

Der Vorsprung der Handballerinnen der SG BBM Bietigheim beträgt in der Ersten Bundesliga zwar bei noch sechs ausstehenden Spielen nur fünf Punkte. Dennoch schreibt Herbert Müller, der Trainer des Thüringer HC, die nationale Meisterschaft nach der 26:31 (14:14)-Niederlage des ärgsten Verfolgers der Bietigheimerinnen am Mittwochabend in der Viadukthalle ab.

„Die Meisterschaft war schon vor der Saison entschieden. Nur Weltfremde haben gemeint, dass irgendein Team der SG BBM hätte gefährlich werden können“, erklärt der THC-Coach. „Ich gehe jede Wette ein, dass drei Spielerinnen der Bietigheimerinnen so teuer sind wie mein ganzer 15-köpfiger Kader.“ Sein Gegenüber Markus Gaugisch will von Glückwünschen zur Titelverteidigung allerdings noch nichts wissen. „Wir sind nur einen Schritt näher an der Schale, entschieden ist noch überhaupt nichts“, sagt der SG-Trainer.

Defensive ist ausschlaggebend

Letztlich war es wieder die Abwehr, die das Pendel zu Gunsten der Gastgeberinnen ausschlagen ließ. „In der Defensive waren wir einfach besser heute. Wir sind ruhig geblieben. Und Melinda Szikora hat gut gehalten“, erklärt Gaugisch. „In der zweiten Halbzeit hatten wir vorne auch die Lösungen – und haben getroffen.“

In Hälfte eins war das noch nicht immer der Fall. Die Bietigheimerinnen haben sich in der Offensive schwergetan. Durch das aggressive Herausrücken der Erfurterinnen auf die Halbpositionen störten die Gäste, die auf die österreichische Nationalspielerin Sonja Frey (Bauchmuskelzerrung) verzichten mussten, geschickt die Auslösehandlungen der SG. Dazu kamen bei den Gastgeberinnen aber auch ungewohnt viele Unkonzentriertheiten. Und die Abschlüsse waren zu ungenau. Allein Kelly Dulfer verwarf in der Anfangsphase fünf Würfe – zweimal stand das Torgestänge, die anderen dreimal THC-Torhüterin Irma Elisabet Schjött im Weg.

Dadurch kamen die Erfurterinnen ins Laufen. „Der THC ist eine bombenstarke Mannschaft. Wir hatten zwar auch Chancen, haben sie aber liegen lassen. Wenn wir von den freien Würfen ein, zwei machen, dann ist auch mehr Ruhe im Spiel“, berichtet Gaugisch. „So konnte der THC das Tempospiel aufziehen. Vier Kontertore in den ersten 15 Minuten bekommen wir sonst nicht.“

Zwischenspurt nach der Pause

Bei 5:8-Rückstand reichte es dem SG-Trainer. Er zog seine erste Auszeit (16.). Und die zeigte sofort Wirkung. Nur fünf Minuten später hatten die Bietigheimerinnen beim 9:9 wieder ausgeglichen (21.). Was wiederum Müller ärgerte. „In wichtigen Momenten haben wir uns fast selbst geschlagen. Wir haben insgesamt drei Siebenmeter und etliche freie Chancen liegen lassen. Die muss man reinmachen, um das Tempospiel der SG BBM zu unterbinden“, moniert der THC-Trainer.

Mit einem Zwischenspurt direkt nach dem Seitenwechsel setzten sich die Gastgeberinnen dann vorentscheidend auf 18:15 ab (38.). Spannend blieb es aber bis zur Schlusssirene. Denn die Erfurterinnen ließen sich nicht wirklich abschütteln – die Bietigheimerinnen machten allerdings auch nicht den Deckel drauf.

Erst, als Trine Østergaard mit einem Tempogegenstoß auf 29:23 stellte (56.), war die Entscheidung gefallen. Es war eine vogelwilde Sequenz. Erst hatte sich Inger Smits einen Fehlpass direkt in die Arme von Annika Lott geleistet. Die THC-Rückraumspielerin scheiterte aber an der Latte. Und im Gegenzug traf Østergaard.

 
 
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