SG BBM Bietigheim Dormagen-Fluch ist gebannt

Von Andreas Eberle
Mit entschlossener Miene dreht Juan de la Peña nach einem seiner acht Tore in Dormagen ab. Der spanische Strippenzieher der SG BBM war am Samstag einer der auffälligsten Akteure. Foto: Heinz/ Zaunbrecher

Der Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim stoppt die schwarze Serie gegen den Angstgegner aus dem Rheinland und gewinnt mit 34:32. Juan de la Peña und Alexander Velz ragen heraus.

Von einem gebannten Fluch wollte Jochen Zürn nach dem 34:32-Erfolg der SG BBM Bietigheim beim TSV Bayer Dormagen nichts wissen. „Ich bin Realist. Für uns war der Negativlauf gar kein Thema – und auch kein Fluch“, sagte der Sportliche Leiter. Dennoch war den Ballwerfern aus dem Enztal die Erleichterung anzumerken, nachdem sie die schwarze Dormagen-Serie mit acht Niederlagen am Stück gebrochen hatten. Mit den wenigen mitgereisten Fans zelebrierte das SG-Team eine „Humba“ und tanzte fröhlich auf dem Feld herum.

Während der abstiegsbedrohte Gegner die Englische Woche punktlos beendete, freuten sich die weiter sechstplatzierten Schwaben über die Optimalausbeute von sechs Zählern sowie den bereits vierten Sieg hintereinander. Da der Tabellenzweite HSG Nordhorn-Lingen sein Heimduell gegen Würzburg am Sonntagabend ebenfalls gewann, beträgt der SG-Rückstand auf Aufstiegsplatz zwei allerdings wie gehabt sieben Punkte.

Knappes Ergebnis täuscht

Das knappe Endergebnis täuscht etwas über den wahren Spielverlauf im Dormagener TSV-Bayer-Sportcenter hinweg. Denn die SG BBM war vor den 948 Fans wesentlich stärker als der Tabellen-15. aus Nordrhein-Westfalen – und zwar in allen Belangen. Nur zu Beginn lag die Sieben von Trainer Iker Romero einmal zurück – als Sören Steinhaus zum 2:1 traf (5.). „Es ist beeindruckend, wie die Truppe gerade funktioniert. Wir schaffen es in jedem Spiel, unser System durchzudrücken. Das ist eine Qualität von uns“, konstatierte Zürn und schwärmte von „einem der besten Kader, den wir seit Langem haben“.

Komplimente für Kreativspieler

Speziell die Spielgestalter sprühten vor Esprit und Energie – und glänzten dabei auch noch als Vollstrecker: Alexander Velz unterstrich seine Topform und war insgesamt sechsmal erfolgreich. Und der Spanier Juan de la Peña durfte sich nach den 60 Minuten sogar über acht Tore freuen. „Was Alex seit Wochen zeigt, ist der Wahnsinn – erst recht, wenn man bedenkt, dass er vor ein paar Monaten noch in der Dritten Liga gespielt hat. Und Juan hat nach seiner Delle wieder zu alter Form zurückgefunden“, lobte Zürn das Kreativduo der SG.

Weitere Bestnoten verdienten sich Schlussmann Konstantin Poltrum und Rückraum-Ass Tom Wolf. Nicht ins Gewicht fiel, dass Fredrik Genz wie unter der Woche gegen Hagen mit einer Magen-Darm-Grippe ausfiel. Sein Torhüter-Kollege Poltrum vertrat den Ex-Dormagener glänzend und war mit 15 Paraden ähnlich gut unterwegs wie TSV-Keeper Martin Juzbasic (16), dem besten Bayer-Akteur am Samstagabend. Dessen Stellvertreter Christian Ole Simonsen war wegen einer Leistenverletzung nur am Mikrofon im Einsatz – als Co-Kommentator bei der Liveübertragung.

In doppelter Überzahl sorgten Christian Schäfer und De la Peña mit dem 10:6 für die erste Bietigheimer VierTore-Führung der Begegnung (20.). Ein letztes Mal kam Dormagen nach Steinhaus’ Treffer zum 9:10 noch auf ein Tor heran (24.). Dann machte der Favorit vollends ernst. Nach Schäfers drittem Treffer zum 22:28 betrug der Vorsprung der Gäste bereits satte sechs Tore (49.). Schon da war klar: Der Angstgegner aus Dormagen würde sich diesmal nicht als Stolperstein erweisen.

Dormagener Ergebniskosmetik

Im Gefühl des sicheren Siegs schwand bei der SG BBM in der Endphase die Konzentration, was die Rheinländer noch zu etwas Ergebniskosmetik nutzten. Wirklich gefährdet war der Gästeerfolg aber nicht. „Wir haben von Anfang an sehr souverän gespielt und nichts anbrennen lassen“, frohlockte Zürn – gebannter Handball-Fluch hin oder her.

 
 
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